Bauausschuss

Neubaugebiet und Bahntrasse heute Thema in Lorsch

Von 
Nina Schmelzing
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Mehrfamilienhäuser könnten im Gebiet Lagerfeld-West entstehen. Heute soll die Aufstellung eines Bebauungsplans beschlossen werden. © Schmelzing

Lorsch. Die Mitglieder des Bau- und Umweltausschusses treffen sich heute (7.) zur öffentlichen Sitzung. Die Zusammenkunft beginnt um 20 Uhr im Paul-Schnitzer-Saal. Insgesamt stehen vier Punkte auf der Tagesordnung. Inhaltlich geht es um den Bebauungsplan für das Gebiet Lagerfeld-West, um die Erweiterung des Pfingstrosengartens sowie um die Schienenneubaustrecke Frankfurt-Mannheim.

Wohnungsneubauten sind derzeit ein großes Diskussionsthema in Lorsch. Bekanntlich hat man sich für innerstädtische Verdichtung entschieden, bevor weitere Flächen im Außenbereich verbaut werden. Die hohe Nachfrage nach Wohnungen führt allerdings dazu, dass trotzdem am Stadtrand neue Häuser entstehen sollen. Mit den „vorhandenen Innenentwicklungspotenzialen“ kann der Bedarf an Wohnflächen in Lorsch nämlich gleichwohl nicht gedeckt werden, heißt es von Seiten der Stadtverwaltung.

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Über die Aufstellung eines Bebauungsplans für das Gelände Lagerfeld-West soll der Ausschuss deshalb heute beschließen. Eine solche Beschlussempfehlung stand zwar bereits für die Bauausschuss-Sitzung vor vier Wochen an. Abgestimmt wurde aber dann doch nicht, denn die SPD-Fraktion bat um eine Vertagung, um zuvor Fragen zum geplanten Baugebiet klären zu können.

Bezahlbares oder Luxus-Wohnen?

Die Sozialdemokraten wollten vor der Aufstellung eines Bebauungsplanes zum Beispiel wissen, wie die Verwaltung sicherstellen will, dass bezahlbarer Wohnraum geschaffen wird und keine Luxus-Appartements, teilt Fraktionsvorsitzender Dirk Sander auf Nachfrage mit. Auch eine Auskunft darüber, ob das ganze Gebiet an einen Bauträger gegeben werden soll, wollten sie haben. Der Bauausschuss soll zwar zunächst nur über die Aufstellung eines Bebauungsplans beschließen. Es werde von der Verwaltung aber bereits eine Bebauungsvariante empfohlen, erinnert die SPD.

Demnach wird vorgeschlagen, dass auf der knapp fünf Hektar großen Fläche zwischen verlängerter Kastanienallee und der Straße Im Lagerfeld Mehrfamilienhäuser entstehen, und zwar im Rahmen eines Sozialen Wohnungsbaus Geschosswohnungsbau mit drei Vollgeschossen. 200 Wohneinheiten sollen am südwestlichen Stadtrand geschaffen werden. Auch eine Kita ist dort dann geplant. Zwar hat auch die Stadt Lorsch ein Grundstück im gewünschten Neubaugebiet, mehrere landwirtschaftlich genutzte Areale befinden sich derzeit aber noch im Besitz unterschiedlicher Eigentümer, heißt es mit Blick auf die angestrebte Grundstücksneuordnung.

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Anschließend wird heute der Pfingstrosengarten aufgerufen. Die Beete an der evangelischen Kirche sind längst ein Publikumsmagnet. Von einer „deutschlandweiten Ausstrahlung“ und hohen Besucherzahlen weiß die Stadtverwaltung. Der Päoniengarten soll nun größer werden. Neue Pfingstrosen aus der Sammlung des verstorbenen berühmten Züchters Nassos Daphnis sind bereits in Lorsch. Die geplante Erweiterung im westlichen Bereich findet im Zuge des Neubaus des Gemeinschaftshauses am Wingertsberg statt und wird bezuschusst.

Die Kosten allerdings sind gegenüber der ersten Schätzung inzwischen deutlich höher. Baukostensteigerungen und die Hanglage, die den Einsatz von speziellen „Spinnenbaggern“ erfordert, sind unter anderem die Gründe dafür, dass die Gesamtkosten nun mit 115 000 Euro veranschlagt werden. Ein Erhöhungsantrag bei der Fördergeldstelle sowie in diesem Jahr nicht mehr benötigte Gelder etwa für die Modernisierung des Giebauer Hauses sollen die Fertigstellung des Projekts trotz Mehrkosten bis zum Frühjahr kommenden Jahres ermöglichen, wird erhofft. Dieser Termin ist auch deshalb nicht unwichtig, weil Lorsch so auch davon profitieren könnte, ins Programm der Bundesgartenschau in Mannheim aufgenommen zu werden.

Lediglich eine Kenntnisnahme ist der dritte Tagesordnungspunkt für die Gremiumsmitglieder. Es geht allerdings um ein sehr wichtiges Thema: die Schienenneubaustrecke Frankfurt-Mannheim. Vorgelegt wird eine Stellungnahme der Stadt zum Scopingtermin für den Planfeststellungsabschnitt Gernsheim-Einhausen, die gemeinsam mit einer Kanzlei für Umwelt- und Planungsrecht erarbeitet wurde.

Tunnel für die Spargeläcker

Sowohl die Lebensqualität der Bürger als auch die Welterbestätte seien trotz der „massiven Infrastrukturplanungen“ zu erhalten, fordert Bürgermeister Christian Schönung in dem Schreiben. Es sei nicht nachvollziehbar, wieso bei Darmstadt ein Einkaufszentrum und in Lampertheim Spargeläcker untertunnelt werden sollen, der Schutz der Anlieger bei Lorsch aber nicht einmal für die Untersuchung einer Ausführung als bergmännischer Tunnel ausreichen solle, kritisiert er.

Auch die Wechselwirkungen durch mehrere Vorhaben zusammen seien zu untersuchen. Das Lorscher Gebiet diene als Trassenkorridor für unterschiedliche Infrastrukturplanungen, sie erfolgen aber bislang nicht koordiniert. Schönung erinnert an Zusatzlärm durch den Ausbau der A 67, die Hochspannungsleitung Pfungstadt-Weinheim und das Erlaubnisfeld Jägersburg zur gewerblichen Aufsuchung von Erdwärme.

Redaktion

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