Ehlried

Am Bau der Lorscher Sporthalle halten alle fest

Kosten steigen auf acht Millionen Euro / Nachtrag erstellen

Von 
Nina Schmelzing
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Lorsch. Neun Punkte hatten die Mitglieder des Finanzausschusses in ihrer jüngsten Sitzung abzuarbeiten. Bürgermeister Christian Schönung erklärte den fünften zum „wichtigsten der Tagesordnung“. Er beinhaltete die Beschlussempfehlung über die Fortsetzung des Vergabeverfahrens zum Sporthallenbau im Ehlried. Nach einer kurzen Diskussion sprachen sich alle Ausschussmitglieder einhellig für diese Fortsetzung aus und dafür, dies auch der Stadtverordnetenversammlung für die kommende Sitzung vorzuschlagen.

Einig ist man sich in Lorsch mit der Betriebsleitung darin, dass der Bau der Dreifeldhalle „nicht bis auf Weiteres verschoben“ werden soll. Verzögerungen gab es bei dem Bauvorhaben bereits genug. Lorscher Sportler warten bereits seit mehr als 15 Jahren auf von ihnen dringend benötigte Hallenfläche. Problem allerdings: Es stehen jetzt deutlich höhere Kosten im Raum.

Mehr als acht Millionen Euro, so lautet das Ergebnis der neuen Kostenberechnung. Zuvor war von gut fünf Millionen Euro die Rede gewesen. Im Wirtschaftsplan des Eigenbetriebs sind 5,3 Millionen Euro für den Bau der Halle im Ehlied veranschlagt. Aus wirtschaftlichen Gründen hatte man in Lorsch im Frühjahr beschlossen, das Vergabeverfahren aufzuheben und zu einem späteren Zeitpunkt neu auszuschreiben. Inzwischen aber weiß man, dass die Marktsituation derzeit kein günstigeres Angebot erbringen wird. Bei vielen Gewerken gab es Probleme, überhaupt ein Angebot zu bekommen, erinnerte die Verwaltung. Zunächst hatte man noch gehofft, die Preise gingen wieder herunter. Wegen der Krisen – Pandemie und Krieg – werden aber im Gegenteil längst auch weitere Preisanstiege nicht mehr ausgeschlossen.

Der Finanzausschuss sollte deshalb jetzt ein „klares Signal“ nach außen geben, „dass wir alle zum Bau im Ehlried stehen“, appellierte Schönung in der Sitzung. Die Betriebsleitung soll mit einem Nachtrag zum Wirtschaftsplan des Eigenbetriebs „Stadtbetriebe Lorsch“ beauftragt werden. Nach entsprechender Genehmigung könne die Maßnahme dann im Spätherbst erneut ausgeschrieben werden.

Dass die Kosten „so explodiert sind“, habe überrascht, sagte Dirk Sander (SPD). Es sei zu hoffen, dass das Geld jetzt reiche und dass es wirtschaftliche Angebote gebe. Es sei ein wichtiges Signal für alle Vereine, wenn die Stadtverordneten weiterhin wollten, dass es eine städtische Sporthalle gibt.

Die Mehrkosten seien „für uns kein Grund, zurückzuziehen und auf andere Zeiten zu warten“, erklärte Matthias Schimpf (Grüne). Preise von um die fünf Millionen Euro werde man nicht mehr bekommen. Bei den 8,1 Millionen Euro Kosten sollte es nun möglichst bleiben, eine Prognose aber könne letztlich niemand abgeben. Dennoch sollte man „jetzt nicht Stopp sagen, sondern weitermachen“, sich aber auch im Klaren sein, dass jährlich 100 000 bis 120 000 Euro Mehrkosten zu stemmen seien.

Jetzt habe es auch das Prestigeprojekt im Ehlried erwischt, bedauerte Christian Walter (PWL), dass nun eine acht statt einer fünf vor der Millionensumme steht. Auch er sprach sich gegen einen Stopp aus. „Wie lange wollen wir noch warten?“, fragte er. Irgendwann müsse man loslegen. Es sei zu hoffen, dass die Erwartungen nicht enttäuscht werden. Eventuell müsse man bei weiterer Kostensteigerung schauen, ob Verkleinerungen sinnvoll wären. „Wir sind weiter mit dabei“, bekräftigte er aber jetzt für seine Fraktion.

Hallenfläche wird gebraucht

An der Grundlage habe sich nichts geändert, stellte Ferdinand Koob (CDU) fest: „Wir haben Bedarf an Hallenfläche.“ Die enorme Kostensteigerung habe überrascht, entspreche aber der aktuellen Marktlage. Ähnliche Probleme könnten auch bei weiteren Investitionen auftreten. Auch Koob sprach sich für die Halle als Stärkung für den Sportstandort Lorsch aus. Die Folgekosten allerdings könnten für eine jahrzehntelange Belastung sorgen.

Redaktion

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