Kommunalpolitik

Das Depot am Sachsenbuckel in Lorsch soll bleiben, wie es ist

Die Mehrheit der Stadtverordneten in Lorsch lehnte den Antrag der Sozialdemokraten ab, Maßnahmen für eine Doppelvermietung des beliebten Freizeitgeländes zu prüfen.

Lesedauer: 
Das Depot ist ein gefragter Veranstaltungsort. Die SPD wollte prüfen lassen, ob Halle und Grillhütte auch getrennt an zwei unterschiedliche Nutzer vermietet werden könnten. Das könnte höhere Einnahmen generieren. Die Mehrheit der Stadtverordneten lehnte das aber mit Blick auf die wohl hohen Kosten des vorher nötigen Umbaus ab. © Funck

Lorsch. Einen Vorschlag, um „höhere Einnahmen“ für die Stadt zu generieren, brachte die SPD-Fraktion in die jüngste Stadtverordnetenversammlung ein. Die erforderliche Mehrheit im Ortsparlament erreichten die Sozialdemokraten dafür jedoch nicht. Ihr Antrag - es ging um das Depot am Sachsenbuckel und die Nutzungsmöglichkeiten des beliebten Freizeitgeländes - wurde abgelehnt.

Jede Anregung, die Finanzlage mit Blick auch auf künftige Herausforderungen zu verbessern, sollte eine genauere Prüfung wert sein, könnte man annehmen. In der letzten Versammlung des Ortsparlaments vor den großen Ferien war das Interesse, sich mit dem jetzt eingebrachten Vorschlag der Sozialdemokraten intensiver in der öffentlichen Sitzung auseinanderzusetzen, allerdings nicht besonders stark ausgeprägt.

Die überdachte Grillhütte im Depot wurde in den vergangenen Jahren nicht oft gemietet, berichtete die SPD. © Schmelzing

Die zu erwartenden Mehreinnahmen stünden wohl in keinem Verhältnis zur Höhe der zuvor aufzubringenden Investitionskosten, waren sich schließlich zum Beispiel die Mitglieder der CDU bereits nach ihrer fraktionsinternen Diskussion sicher.

Grillhütten oft im Voraus gebucht

Was war die Idee? SPD-Fraktionschef Dirk Sander hatte festgestellt, dass die Anlage am Sachsenbuckel nicht parallel an zwei verschiedene Nutzer vermietet werden kann. Die Grillhütten in den Nachbarkommunen seien oft Monate im Voraus ausgebucht. Auch Lorsch habe eine „schöne Grillhütte“. Sie sei leider seltener gebucht.

Im letzten Vor-Corona-Jahr sei die Hütte nur an einem Tag und im Jahr 2022 lediglich drei Mal vermietet worden, hatte er recherchiert. Das große Hallengebäude dagegen sei in beiden Jahren mehr als 20 Mal nachgefragt worden. Das ungleiche Verhältnis liege offenbar auch daran, dass in dem großzügigen Freizeitgelände am Sachsenbuckel nur entweder das große Hallengebäude oder die überdachte Grillhütte gemietet werden könnten.

Wäre eine parallele Vermietung an unterschiedliche Interessenten möglich, könnten sich höhere Einnahmen erzielen lassen, meinte er. Dass momentan jedoch „einige Begebenheiten“ einer parallelen Vermietung entgegenstehen, räumte Sander ein. Das Fehlen einer Abtrennung zwischen beiden Bereichen sowie die Tatsache, dass es derzeit nur eine Toilettenanlage gibt, nannte der SPD-Fraktionschef etwa.

Mehr zum Thema

Stadtverordnetenversammlung

Von der neuen Kita bis zum neuen Wohngebiet in Lorsch

Veröffentlicht
Von
Nina Schmelzing
Mehr erfahren
Jubiläum

Kein eingestaubtes Liedgut für die Lorscher Germania

Veröffentlicht
Von
Nina Schmelzing
Mehr erfahren
Sozialdemokraten

Frischluftschneisen wie beim Lorscher Sallengraben

Veröffentlicht
Von
ml
Mehr erfahren

Das aber ließe sich ändern, die derzeitige Situation ließe sich verbessern, unterstrich er. Dirk Sander beantragte daher, über einen Auftrag an den Magistrat klären zu lassen, welche Maßnahmen auf dem Freizeitgelände nötig und wie hoch dann die entsprechenden Kosten dafür seien.

Reinhold Wahlig machte für die Christdemokraten deutlich, dass sich diese Arbeit nicht lohnt. Die Grillhütte werde für 40 Euro an Lorscher, für 55 Euro an auswärtige Nutzer vermietet, berichtete er aus der Gebührenordnung der Stadt. „Rechnet sich das?“, so fragte er mit Blick auf die selbst von der SPD für nötig gehaltenen Maßnahmen samt neuer Toilettenanlage eher rhetorisch. Im nicht-öffentlichen Teil der Stadtverordnetenversammlung waren von Christdemokraten immerhin sechsstellige Beträge in den Raum gestellt worden, die man für eine Sanitäranlage wohl investieren müsse.

CDU: "Das könnte sich beißen"

Wahlig machte zudem auf ein weiteres Problem bei einer Parallel-Nutzung aufmerksam: die Geräuschkulisse beziehungsweise Beschallung. Wenn in einem Teil der Anlage zum Beispiel eine Hochzeit gefeiert werde und im anderen eine Techno-Party, könnte sich das „beißen“, meinte er. „Wir stimmen nicht zu“, machte er für die Christdemokraten klar, dass sie den SPD-Antrag nicht unterstützen wollten.

Dass die Lorscher Freizeitanlage am südlichen Stadtrand sowohl bei Vereinen als auch bei Privatleuten sehr beliebt ist, daran erinnerte auch Gülay Atalay (Parteilose Wähler Lorsch). Gab es denn in der Vergangenheit bereits parallele Anfragen für das Depot, wollte sie für die PWL wissen. Gegen einen zunächst reinen Prüfantrag zu den Kosten sei grundsätzlich nichts einzuwenden, befand man bei der PWL. „Wir haben aber wenig positive Erwartungen“, schob Atalay trotzdem skeptisch hinterher.

Andere Fraktionen meldeten sich nicht zu Wort. Bei der Abstimmung votierten SPD und PWL für den Antrag der Sozialdemokraten. Die Mehrheit im Ortsparlament lehnte den Antrag mit den Stimmen von CDU und Grünen aber ab.

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger