Lorsch. Wo haben sich zahlreiche Bergsträßer zum Public Viewing des spannenden EM-Viertelfinales der deutschen Elf verabredet? Sehr viele Menschen entschieden sich für den Birkengarten. Ideales Wetter zog dazu eine Menge Publikum auf den Rasen der Freizeitanlage. Es war trocken genug, um endlich die Picknickdecken auszubreiten. Auch die Liegestühle waren schnell besetzt und an den Stehtischen unter freiem Himmel versammelten sich gut gelaunte Gäste mit einem Bier, einer Cola oder einem Chai Latte in der Hand. Beim Birkengarten-Festival wurde die Bühne am Freitagabend zur Großleinwand, vom Baby bis zum Senior hatten alle in geselliger Runde viel Spaß. Alles stimmte – bis aufs Spielergebnis natürlich.
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Wer das höchst unglückliche Aus nach der dramatischen Partie gegen Spanien in der Gemeinschaft am Birkengarten miterlebte, hat sich aber auch schnell an Dragoslav Stepanovic und seine hilfreiche Philosophie erinnert. „Lebbe geht weider“, wusste der ehemalige „Eintracht“-Coach doch schon immer. Das Lorscher Festival hat das ebenfalls bewiesen. In Trübsal verharren, das ist dort schlicht nicht möglich.
Clowns, Zauberer, Musiker und Komiker fanden sich auf der Bühne in Lorsch ein
Wer die vielen Kinder glücklich über das großzügige Gelände toben sieht, die gut gemachte Live-Musik hört und nebenbei zahlreiche Bekannte trifft, vergisst den Fußball-Ärger zumindest für eine ganze Weile. Am Wochenende bot Veranstalter Harry Hegenbarth mit seinem „Showmaker“-Team ein Programm mit noch mehr Mitmach-Aktionen als an den Wochentagen zuvor. Das Spielmobil packte zum Vergnügen der jüngsten Gäste unter anderem die beliebte Rollenrutsche aus, auf der Wiese verlockte der Gleichgewichts-Parcours immer wieder dazu, sich zu bewegen, die Balance zu testen und zu verbessern. Auch das mobile kleine Soccer-Feld verzeichnete Dauerbetrieb – alles für Interessierte kostenlos. Man konnte sich unter fachkundiger Anleitung im Zumba üben oder auch filzen – es bildeten sich gestern Nachmittag längere Warteschlangen an den Tischen von Tanja Polak.
3000 Bücher kommen Das Festival im Birkengarten ist vorüber, ...
Das „Umsonst-und-Draußen“-Festival bot am Wochenende auf der Bühne außerdem abwechslungsreiche Unterhaltung. Zum insgesamt zehnten Mal verwandelte Hegenbarth das Areal an der Mannheimer Straße in ein Open-Air für alle Generationen. An Clowns und Zauberern wie Otsch und Mister Kunterbunt hatten nicht nur alle Kinder viel Freude. Mehrere Musiker, die bereits viele Male ihr Publikum in Lorsch begeisterten, waren auch beim Jubiläums-Festival wieder mit von der Partie. „Tobi Vorwerk“ beispielsweise sowie „Sam’s Living Room“ und die „Oigeborne“ mit ihren fantasievollen und frechen Texten aus dem Odenwald. Am Auftaktabend beeindruckte das Duo „Parallel“, das im Herbst wiederkommen will, dann ins Theater Sapperlot.
Vierköpfige Boyband - bekannt aus "The Voice Kids" - kann das Publikum begeistern
Auch die Formation „De Breaks“ gastierte nicht zum ersten Mal in Lorsch. Und das will in diesem Fall etwas heißen. Die Mitglieder der Boyband sind nämlich U16, genauer gesagt: erst zwischen elf und 14 Jahre alt, haben aber bereits eine Reihe Fans. Als „De Breaks“ loslegte, erreichten sie ihr Publikum – vorwiegend im Alter ihrer Eltern – sofort. „Amadeus, Amadeus“ rockten Paul sowie Matti und Tomi und deren Papa Christian, der diesmal für den verhinderten Tom einsprang.
Die vierköpfige Boyband aus Frankenthal präsentiert neben Coversongs selbstbewusst auch mal eine eigene Komposition. Nicht viele andere Gleichaltrige standen schließlich schon mit Promis wie Thomas Gottschalk auf der Bühne. Die Jungs jedenfalls wollen weg aus der Provinz, wo jeder jeden kennt und ab nach Berlin, so sangen sie und ließen dazu lautstark Gitarre, Bass und Schlagzeug hören. Einen Merchandising-Stand hatte „De Breaks“, bekannt auch aus der Castingshow „The Voice Kids“, gleich mitgebracht. Im Birkengarten forderte das Publikum „Zugabe“ und hatte Erfolg mit seinen Rufen.
Finanzielle Unterstützung gesucht
Ob 2025 das elfte Festival steigt? Harry Hegenbarth will das nicht versprechen. „Wenn wir nicht weitere Partner und Sponsoren finden – dann nicht“, sagte er gestern auf Nachfrage ernst: „Dann müssen wir leider vernünftig werden.“ Die steigenden Kosten seien nicht Jahr um Jahr auszugleichen, noch schwieriger ist es, wenn auch noch Regenwetter dazwischenfunkt. Er wolle das – unterfinanzierte – Lorscher Festival nicht aufgeben, versichert Hegenbarth, und bleibe grundsätzlich zuversichtlich: „Aber wenn nichts passiert, dann schaffen wir das nicht.“ Um das Birkengartenfestival in gewohnter Form weiterzuführen, fehlten knapp 25 000 Euro, sagt er.
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