Birkengartenfestival

Odenwälder Humor ließ Lorsch beim Birkengartenfestival tanzen

Fürther Band „Die Oigeborne“ sorgte für wippende Füße und Gelächter / Musiker spielten auf der Bühne und den Tischen im Publikum

Von 
Felix Wolf
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Die Band „Die Oigeborne“ machte am Donnerstagabend in Lorsch Station und begeisterte die Besucher im Birkengarten. Das Festival, für das kein Eintritt gezahlt werden muss, läuft noch bis Sonntag. © Showmaker

Lorsch. Dass es sich um einen Donnerstagabend handelte, konnte anhand der Menschenmenge im Birkengarten in Lorsch nicht vermutet werden. Die Tische auf der Wiese vor der Bühne waren voll besetzt, darum herum herrschte reges Treiben auf den Wegen, vor den verschiedenen Ständen für Essen und Getränke und an den Stehtischen. Auch auf Picknickdecken vor der Bühne sammelten sich Menschen, die den lauwarmen Abend genossen. Die Stimmung des Abends klang nicht nach „unter der Woche“. Auch der zweite Abend des Birkengartenfestivals wusste das Publikum zu begeistern.

Die Oigeborne sorgten mit ihrer Mischung aus Witz, Charme und gelben Gummistiefeln für ausgelassene Stimmung auf der Festivalwiese in Lorsch. Auf ihrer „Schlechtes muss nicht billig sein“-Tournee stand auch Lorsch auf der Terminliste. Direkt aus dem „Agrarfürstentum“ Fürth fand sich die achtköpfige „männlichste Band der Welt“ ein. Ein Titel, den sie erhielten, weil sie alle ihre Stücke in cis spielen, wie im Intro deutlich gemacht wurde.

Direkt zu Beginn stellte die Band zwei Dinge klar: welcher Humor das Publikum im Verlauf der nächsten zwei Stunden erwarten würde und dass sie musikalisch so einiges auf dem Kasten haben. Wie eine Testosteron-Zip-Datei, die sich im Lauf des Abends entpackt, sollte das Publikum die Band sehen. So ging es in ihrer Interpretation des Wings-Songs von Paul und Linda McCartney „Live and Let Die“ um einen zu vollen Kühlschrank, in dem ein Sechserträger Bier keinen Platz mehr fand. Und so wurde aus dem James-Bond-Titelsong kurzerhand „Ich krieg en net noi“.

Der humorvolle Text in Mundart traf auf die treibende Komposition des Originals und sorgte durch die virtuose Instrumentalisierung der Band für einen Groove, der das Publikum direkt mitriss. Kein Kopf im Birkengarten konnte bei dieser Darbietung nicht mindestens mitwippen. Die Kombination aus E-Gitarre, Bass, Keyboard, Schlagzeug, Posaune und zwei Saxofonen sorgte für einen dichten Klangteppich, der immer wieder durch Soli der einzelnen Musiker verziert wurde.

Zwischen den Liedern kam es immer wieder zu Vorstellungen der einzelnen Musiker auf der Bühne. Dort zeigte sich der Charme der Odenwälder Formation, als sich die Mitglieder untereinander aufs Korn nahmen. Das bot viel Gelegenheit für flache Witze und derben Odenwälder Humor, der das Publikum zum kollektiven Gelächter führte. Egal ob es um Ratgeber für Brandstifter mit Burn-out-Syndrom ging, um Menschen, die für einen Friedensnobelpreis töten würden, um Musiker, die vor der Band nichts hatten und jetzt immer noch nichts haben, außer zwei Mal die Woche Probe: die Witze kamen, wie aus der Pistole geschossen, bevor es mit kurzer Einleitung wieder in den nächsten Song ging.

In der Version von Mike Oldfields Hit „Shadow on the wall“, hieß es dann „Schiettel mich emol“. Zum Beispiel, wenn im Supermarkt sich jemand hinten an die Schlange stellt und fragt: „Bin ich jetzt der letzte?“ Die Antwort darauf könnte dann sein: „Nein, wir stehen alle falsch rum, du bist dran“ oder man muss darum gebeten werden, einmal geschüttelt zu werden, weil man es nicht fassen kann.

Die Oigeborne sorgten für absurde Momente und Energie

Bei der Odenwälder Fassung des Klassikers „Ti amo“ kam es zur Beschreibung von beschwerlichen Stunden im Badezimmer. Der Moment, wenn eine Menschenmenge im Sonnenuntergang lauthals „Di-arr-hö!“ in Richtung der Bühne schmettert und dabei Taschenlampen in die Höhe hält, besitzt eine ganz eigene Absurdität.

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Über zwei Stunden spielten die Oigeborne und brachten die Menschen zum Tanzen. Spätestens als die Musiker im Publikum auf den Tischen standen und aus „I like to move it, move it“ „Ich find mei Schuh net, Schuh net“ wurde, gab es kein Halten mehr.

Die Künstler verabschiedeten sich nach ihrer Zugabe unter lautstarkem Applaus. Das Birkengartenfestival läuft noch bis zum Sonntagabend (7.) im Lorscher Birkengarten an der Mannheimer Straße.

Redaktion

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