Lorsch. Das „Nachweihnachtliche Singen“ in der Pfarrkirche St. Nazarius ist ein Klassiker im Lorscher Veranstaltungskalender. Seit Jahrzehnten zieht die Veranstaltung regelmäßig viel Publikum an – und so war es, nach der Corona-Pause, auch jetzt wieder.
Man habe wohl zu wenige Liedzettel gedruckt, bedauerte Thomas Adelberger in seiner Ansprache zur Begrüßung mit Blick auf die vielen Gäste, die gekommen waren. 350 Exemplare des Programms lagen für die Zuhörer zum Mitsingen aus. Es hätten aber gut noch bis zu 200 Textblätter mehr sein dürfen. Denn rund 500 Besucher zählten die Initiatoren erfreut am Sonntagnachmittag zum Konzert in der Kirche.
Glücklicherweise kennen viele Kirchenbesucher in Lorsch die Weihnachtslieder auswendig und können auch ohne ausgedruckten Text in der Hand mehrere Strophen sicher mitsingen, wenn sie dazu ermuntert werden. Sie waren beim „Nachweihnachtlichen Singen“ mehrfach aufgefordert dazu.
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Nach jedem der anspruchsvollen Stücke, die von den geübten Sängern und Sängerinnen der Schola und dem Vokalensemble St. Nazarius sowie dem Gospelchor Voices unter Leitung von Patrick Schilling dargeboten wurden, sollten die Zuhörer ein Weihnachtslied anstimmen. „Nun freut euch, ihr Christen“ erklang dann ebenso wie „Alle Jahre wieder“ und „Am Weihnachtsbaume, die Lichter brennen“. Die Orgelmusik steuerte Daniel Hartnagel bei, der zudem auch als Sänger mit von der Partie war.
Premiere für Sopranistin Braun
Zu hören war außerdem die Sopranistin Tina Braun. Die Heppenheimerin hat zwar schon mehrfach in Lorsch bei Konzerten mitgewirkt, aber bislang noch nie beim „Nachweihnachtlichen Singen“. Bei der Premiere bekam die Künstlerin viel Applaus.
Das Publikum erlebte eine Musikveranstaltung ganz nach seinem Geschmack. Geboten wurde ein vielseitiges Repertoire. Aus der „Missa a tre voci“ von Michael Haydn, dem jüngeren Bruder des berühmten Komponisten Joseph Haydn, wurden zum Auftakt das Kyrie und Gloria sowie Sanctus und Benedictus von der Empore aus dargeboten.
Von Joseph Schnabel bereicherte „Transeamus“ das Programm. Bei „Heut kam ein Engel, Gloria“, wechselten die Sänger und Sängerinnen von der Empore in den Bereich vor den Altarraum. Beim berühmten stimmungsvollen „Go tell it on the mountain“, das Thomas Adelberger am Piano begleitete, klatschte das Publikum im Rhythmus mit und es gab begeisterte Zurufe für das Ensemble.
Beeindruckend waren auch die Darbietungen des jungen Vokalensembles. Die acht Frauen und zwei Männer brachten drei Titel in englischer Sprache und beherrschten ihr Metier bestens. Dazu gehörten das heitere Weihnachtslied „12 days of Christmas“, in dem es um die Aufzählung von Geschenken geht und das an einen Kinderreim erinnert sowie das Spiritual „Mary did you know“. Die getragene Weise „In the bleak midwinter“ entführte die Kirchenbesucher dann in eine kalte Schneelandschaft mit eisigem Wind.
Der Gospelchor Voices mit Patrick Schilling an der Spitze hatte schwungvolle Titel ausgesucht. Vor allem beim bekannten Song „If you are happy, and you know it“ sprang der Funke sofort über auf das Publikum. Der Aufforderung im Lied an alle, es applaudierend oder winkend oder schunkelnd zu zeigen, wenn man glücklich ist, kamen die Zuhörer jedenfalls gerne nach. Sie schnippten mit den Fingern mit, als die Sänger es vormachten.
Viel Applaus – keine Zugabe
Insgesamt 23 Stücke beinhaltete das Programm für das „Nachweihnachtliche Singen“. Die Gesamtleitung lag beim Lorscher Thomas Adelberger. Minutenlang bedankten sich die Zuhörer am Ende mit Applaus – stehend. Die rund 50 Sänger und Sängerinnen hatten sich zum Finale gemeinsam vor dem Altar versammelt.
Eine Zugabe gab es allerdings nicht. Das hat möglicherweise diejenigen verwundert, die erstmals als Zuhörer dabei waren. Eine Zugabe aber gibt es beim „Nachweihnachtlichen Singen“ nie, erinnert Thomas Adelberger. Und warum? Das liegt am „Oh du fröhliche“, das stets den Abschluss dieses Januar-Konzertes in Lorsch bildet. Nach diesem berühmten und berührenden Titel sei, wenn der letzte Akkord verklungen ist, einfach kein Zugabe-Lied angebracht, meint der Lorscher Chorleiter und Organist aus Überzeugung.
Der geplante gesellige Abschluss bei Glühwein und Punsch an der Pfarrgarage musste zwar kurzfristig abgesagt werden. Mehrere Zuhörer bedankten sich nach dem Konzert aber auch noch einmal persönlich bei Adelberger und den Sängern und Musikern für die Veranstaltung, die sehr gelobt wurde. Der Eintritt war frei, Spenden waren erbeten und wurden am Ausgang gesammelt.
Weitere Sänger willkommen
Wem das Konzert gefallen habe, der könne auch gerne selbst in den Ensembles mitwirken, warben die Aktiven. Die Schola St. Nazarius trifft sich immer montags um 20 Uhr, der Gospelchor alle vierzehn Tage donnerstags ebenfalls ab 20 Uhr zu den Proben. zing
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