Fastnacht

82 Nummern für den Lorscher Fastnachtszug

Am 21. Februar ziehen die Narren beim Umzug wieder durch die Lorscher Stadtmitte.

Von 
Nina Schmelzing
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An den Ortseingängen wird bereits für den Umzug geworben. © Schmelzing

Lorsch. Die gute Nachricht für alle Fastnachter lautet: In diesem Jahr darf es endlich wieder Umzüge geben. Mancherorts fallen die Großveranstaltungen trotzdem weiterhin aus – nicht mehr wegen Corona, sondern jetzt wegen Geld- und Personalmangel beziehungsweise den hohen Sicherheitsauflagen. In Mannheim/Ludwigshafen sowie mehreren kleineren Kommunen in der Pfalz sind die Umzüge abgesagt. In Lorsch dagegen können alle Bergsträßer wieder das Finale der Fünften Jahreszeit feiern. Am 21. Februar (Dienstag) wird die Lorscher Ortsmitte für Hunderte Mitwirkende erneut ein beliebter Treffpunkt werden. Jeder, der am Straßenrand mit dabei sein möchte, ist willkommen.

82 Nummern sind jetzt zum Ablauf der Anmeldefrist für das Zugprogramm gemeldet worden. Das berichtet auf Nachfrage Cheforganisator Ralf Kleisinger, der sich im Namen der Stadt Lorsch und des Vereins Lorscher Fastnachtszug (VLF) um die Veranstaltung kümmert. Das Programm ist damit etwas kürzer als gewohnt.

Ja, wo bleiben sie denn?

  • Jeder wird sich schon einmal darüber geärgert haben, dass der Zug ins Stocken geraten ist. Ob als Mitwirkender mittendrin oder als Zuschauer am Straßenrand macht solche Warterei wenig Freude. Das weiß auch der Cheforganisator des Lorscher Fastnachtszugs, Ralf Kleisinger
  • Als ein „Hauptproblem“ für einen schönen Fastnachtszug hat Kleisinger solche ungeplanten Verzögerungen ausgemacht. Er will versuchen, dass das diesmal nicht passiert. Deshalb sollen „Posten aufgestellt“ werden, „damit der Zug zusammenbleibt“
  • Dafür, dass Fußgruppen oder Motivwagen vor einzelnen Zuschauern oder vor der Ehrentribüne stoppen und einen längeren Halt einlegen, weil sie etwas vorführen wollen, hat auch Ralf Kleisinger natürlich grundsätzlich Verständnis. Er muss als Organisator aber im größeren Rahmen denken. „Was ist, wenn das jeder macht?“, fragt er deshalb und kennt die Antwort: Dann zerreißt es den Zug.
  • Mitarbeiter des städtischen Betriebshofs sollen deshalb im Sinne aller, die einen schönen Zug erleben wollen, am Fastnachtsdienstag freundlich darauf hinwirken, dass aus manchem Sekunden-Stopp einer der Gruppen nicht doch wieder eine minutenlange Vorführung auf der Straße wird. sch

In früheren Jahren waren oft knapp 100 Beiträge aufgelistet. 2015 etwa waren es 96 Nummern. „Es ist in Ordnung“, meint aber Kleisinger, wenn man ihn darauf anspricht. Er habe diesmal zudem nicht jeder auswärtigen Garde eine eigene Nummer zugewiesen, erklärt er.

Eine weitere Veränderung, die einem Stammpublikum auffallen könnte: Popcorntütchen werden rar sein. Von den Lorscher Zugteilnehmern werden sie gratis diesmal nur in Ausnahmefällen verteilt, wenn sie nämlich privat beschafft wurden. Denn das Wurfmaterial ist so teuer geworden, dass man auf den Ankauf im großen Stil verzichtet. Einen mehr als verdoppelten Preis will man nicht bezahlen. Billige Bonbons soll es aber nicht als Ersatz geben. Die will keiner wirklich haben, wissen die Veranstalter. Weil man in Lorsch auf qualitätvolles Wurfmaterial achtet, können Zugzuschauer am Straßenrand wieder Gummibärchen, kleine Chipstütchen und Eis zu fangen versuchen.

30 000 Euro für das Spektakel

Die Lorscher Straßenfastnacht können die Besucher zwar kostenlos miterleben. Umsonst ist sie aber natürlich nicht auf die Beine zu stellen. 30 000 Euro werden in Lorsch in die Traditionsveranstaltung investiert. Ohne Sponsoren wäre der Zug nicht leistbar. Kleine Abstriche werden wegen gestiegener Kosten unter anderem auch bei der Kommentierung gemacht. „Jede Sprecherstelle kostet Geld“, erinnert Kleisinger allein schon an die nötige technische Ausrüstung.

Wer am Fastnachtsdienstag über die einzelnen Zugbeiträge mehr erfahren will, sollte sich deshalb entweder rund um die Ehrentribüne am Marktplatz aufhalten oder im Bereich des Aufstellplatzes an der Biengartenstraße. An beiden Stellen wird der Zug wie gewohnt live kommentiert.

Auf 96 Nummern, wie 2015, kommt der Umzug diesmal nicht. Sehr viele Fastnachter aber werden froh sein, dass Lorsch weiterhin das Spektakel ausrichtet. © Lotz

„Nichts ist umsonst“, unterstreicht der erfahrene Zugorganisator im Stadthaus. Auf gar keinen Fall soll selbstverständlich an der Sicherheit gespart werden. Mehr als nur eine Einsatzbesprechung mit Vertretern von Polizei, Feuerwehr, Ordnungsamt und Securitydienst sowie Notärzten und dem DRK gehören deshalb rund um den Fastnachtstermin dazu.

Zudem wird eine medizinische Versorgungsstelle eingerichtet. Stunden bevor sich der Zug in Bewegung setzt, sind natürlich zudem Straßen abzusperren, Halteverbotsschilder aufzustellen – und nicht zuletzt Fahrzeuge abzuschleppen, deren Halter die Regeln hartnäckig ignoriert haben.

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„Viel Arbeit“, fasst Kleisinger mit Blick auf die „To do“-Liste zusammen. Bevor die Großveranstaltung beginnt müssen auch die Imbiss- und Getränkestände ihren Platz eingeteilt haben und unter anderem auch die zahlreichen öffentlichen Toiletten entlang der Zugstrecke und am Bahnhof aufgestellt werden. Die Nutzung ist für die Besucher kostenlos, daran kann man nicht oft genug erinnern. Gerne erinnern die Veranstalter auch daran, dass jeder mit dem Kauf des Fastnachtsbuttons mithelfen kann, den Umzug zu finanzieren. Auch am Zugtag ist er noch für 2,50 Euro zu haben.

Damit sich der Zug nicht zu lange zieht, wollen diesmal Mitarbeiter des Betriebshofs dafür sorgen, dass sich Fußgruppen und Motivwagen in einem möglichst gleichmäßigen Tempo voranbewegen.

Stoppelhopser für die Sieger

Starten wird der Umzug wie immer um kurz nach 14 Uhr. Gegen 16.30 Uhr soll die letzte Nummer vorübergezogen sein, wünschen sich die Organisatoren. Denn direkt an den Umzug schließt sich noch die Preisverleihung an. Ausgezeichnet werden die originellsten drei Fußgruppen und die drei schönsten Motivwagen. Insgesamt sechs Pokale werden vergeben, die Sieger jeder der beiden Kategorien werden zudem mit einem Lorscher Stoppelhopser bedacht.

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Möglicherweise verabreden sich wegen der Absagen von Umzügen in der Umgebung diesmal deutlich mehr Menschen an Fastnacht in der Klosterstadt. Mit Zehntausenden Besuchern war der Fastnachtszug schon in der Vergangenheit stets das größte Straßenspektakel im Lorscher Veranstaltungskalender. Knapp 35 000 Fastnachter feierten laut Polizeiangabe zum Beispiel 2015 den Fastnachtsdienstag in Lorsch – und das war damals kein Rekord.

Party auf dem Parkplatz

In den Jahren zuvor hatte vor allem die Party nach dem Zug unter freiem Himmel noch viel mehr Besucher angezogen. Alkoholexzesse bei jungen Leuten führten aber dazu, dass dieses „Event nach dem Event“ dauerhaft gestrichen wurde.

Auch in diesem Jahr werden die Rucksäcke minderjähriger Fastnachtsbesucher von Polizei und Security wieder kontrolliert. Wer Hochprozentiges dabei hat, dem werden die Flaschen abgenommen.

Eine große „After-Umzugsparty“ gibt es zwar auch in diesem Jahr, sie wird aber von einem Lorscher in eigener Verantwortung auf die Beine gestellt. Gefeiert wird sie auf dem Parkplatz in der Bahnhofstraße unterhalb der Nibelungenstraße.

Redaktion

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