Energieversorgung

Vortrag in Lindenfels: „Gutes Karma“ durch die Nutzung der Solarenergie

Energieversorgung: Der Solarberater Hans Josef Schütz berichtete in Lindenfels von den Vorteilen der erneuerbaren Energien für Privathaushalte.

Von 
Philipp Kriegbaum
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Die Solarberater Hajo Schütz (links) und Eberhard Bock demonstrierten mit einer Kerze und einer Solarleuchte die Vortreile erneuerbarer Energie. © Philipp Kriegbaum

Lindenfels. „Ehrenamtlich, neutral, nachbarschaftlich“: so beschreiben die Bürger-Solarberater im Kreis Bergstraße ihre Arbeit. Hans-Josef Schütz aus Breitenwiesen, hielt nun einen Vortrag im Bürgerhaus. Sein Kollege Eberhard Bock stand ebenfalls als Ansprechpartner zur Verfügung. Die beiden sind für Lautertal, Lindenfels und das Weschnitztal zuständig und werden in den kommenden Wochen auch in Rimbach, Hammelbach, Fürth und Mörlenbach Vorträge anbieten.

Was Schütz berichtete, hörte sich fast zu schön an, um wahr zu sein: „Wir beraten vollkommen kostenlos und unabhängig.“ Doch die Aussage stimmt. Jeder, der schon einmal eine Beratung in Anspruch genommen hat, kann das bestätigen. Es sind Idealisten, die sich vom Kreis Bergstraße zu Solarberatern haben ausbilden lassen. Diplom-Kaufmann Schütz ist Versicherungskaufmann im Ruhestand, war laut eigener Aussage schon immer Technik-affin und fand in der Solarberatung eine für ihn sinnvolle Aufgabe im Ruhestand.

Das erste Gespräch beansprucht rund eine Stunde

Als Schütz im März vorigen Jahres das Angebot der Solarberatung schon einmal in Lindenfels vorstellte, war das Interesse noch größer. Wird er angefragt, vereinbart er einen Ortstermin, nimmt Lage, Dachneigung und Stromzähler unter die Lupe und erfragt das Nutzerverhalten des Interessenten.

Etwa eine Stunde sollten Interessenten für das Erstgespräch einplanen. Danach füttert Schütz seinen Computer mit den Daten und kalkuliert die Kosten für fünf Varianten: Komplette Dachnutzung oder nutzerspezifische Teilnutzung, jeweils mit und ohne Stromspeicher sowie die Auswirkungen bei der Nutzung des Stroms zum Laden eines E-Autos.

Dabei nutzt Schütz seine Erfahrungen und sein inzwischen „stattliches Netzwerk“, wie er sagt. Mit anderen Beratern tauscht er sich jeden Monat aus. Denn Hans-Josef Schütz gehört zu einer von drei sogenannten Solarzellen im Kreis Bergstraße. Er arbeitet für die Zelle Weschnitztal, weitere sind sich in Lampertheim und Viernheim. Die Gruppen sind vernetzt unter dem Dach des gemeinnützigen Vereins Metropol-Solar, der laut seiner Internet-Seite„seit 2006 mit neutraler, wirtschaftlich und parteipolitisch unabhängiger Aufklärungsarbeit“ den Umstieg auf erneuerbare Energien fördert.

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Der Kreis Bergstraße, der wie die Stadt Lindenfels diese Initiative unterstützt, hat die Qualifikation von Schütz zum Solarberater bezahlt. Im Herbst 2022 absolvierte er an zwei Wochenenden vier zweieinhalbstündige Schulungseinheiten. Es folgte eine sogenannte Tandemphase, in der Schütz einen erfahrenen Berater bei seinen Gesprächen begleitete.

Ein paar Tage nach dem Erstgespräch überbringt Schütz eine „maßgeschneiderte Prognose mit und ohne Speicher“ und bespricht sie mit dem Interessenten. Dieser kann damit abschätzen, wie sich eine Anlage finanziell auswirken würde und ist nun in der Lage, bei Fachbetrieben Angebote für die Installation einzuholen. Auf Wunsch rechnet Schütz noch einmal, wenn ihm die konkreten Daten zur Verfügung gestellt werden.

Der Solarberater brach eine Lanze für die sogenannte Sektorenkopplung. Dadurch kann die Sonnenenergie zielgenau genutzt werden. Idealerweise kann man den von der Photovoltaikanlage gewonnen Strom genau dann den verbrauchen, wenn er erzeugt wird – also wenn die Sonne scheint. Zum Beispiel mit dem Betrieb von Wasch- und Geschirrspülmaschine.

Das Elektroauto als fahrender Stromspeicher

Bleibt Strom übrig, dann lässt sich damit eine Wärmepumpe antreiben. Mit dem Rest lässt sich ein Elektroauto aufladen. Es wird damit zum fahrenden Stromspeicher. Ist immer noch Strom übrig, kann dieser in einer Batterie gespeichert werden. „Die Preise für Batterien sind unglaublich gefallen“, ergänzte Eberhard Bock.

Bei der Nutzung einer Photovoltaikanlage müsse weniger Energie zugekauft werden als ohne, die Energiekosten sänken dadurch. Laut Solarberater erkauft sich der Solarenergienutzer obendrein „gutes Karma“, denn er „finanziert despotische Staaten geringer durch den Kauf fossiler Energieträger“. Außerdem trage er dazu bei, Kohlendioxid-Emissionen zur verringern und vermindere Klimaschäden.

Mit der Frage „Wann ist der richtige Zeitpunkt zum Einstieg in die Solarenergie?“ beendete Schütz seinen Vortrag und lieferte die Antwort gleich mit: „Jetzt.“ Bei Interesse an einer Solarberatung genügt ein Anruf im Lindenfelser Rathaus (Tel.: 06255 / 3060) oder eine E-Mail an weschnitztal@buergersolarberatung.de.

Freier Autor Schwerpunkte: Lokales Lindenfels / Lautertal, Chorgesang, Vereine, Hintergründe.

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