Lindenfels. Mit dem Bulli, dem geschichtsträchtigen Kleinbus von VW, verbindet der Lindenfelser Stefan Ringer die Erinnerung an eine ganz besondere Reise im Jahr 1968.
Sein Onkel – der Bruder seines Vaters – hatte damals für drei Jahre einen Lehrauftrag in der afghanischen Hauptstadt Kabul. Familie Ringer besuchte ihn – und fuhr per Bulli mit Darmstädter Kennzeichen in das Land am Hindukusch. Zu jener Zeit wurde Afghanistan noch von Schah (König) Mohammed Zahir regiert.
Schulbefreiung war kein Problem
„Meine Mutter und mein Vater hatten sich den Bulli ausgebaut und sind dann mit meinem älteren Bruder und mir Ende März 1968 auf die dreimonatige Reise nach Kabul aufgebrochen“, blickt Ringer zurück. Die Schulbefreiung sei für ihn als Zwölfjährigen und für seinen 15-jährigen Bruder seinerzeit kein Problem gewesen, als der Schulleiter hörte, wohin die Reise gehen sollte.
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Eine solche Reise nach Afghanistan wäre heute kaum möglich aufgrund der Sicherheitslage. Elf Jahre nach Ringers Besuch marschierten die Sowjets in das Land ein. Nach deren Abzug folgten das Taliban-Regime und der Krieg unter Beteiligung der Nato sowie zuletzt die erneute Machtübernahme der Taliban.
Damals kam die Familie mit dem Bulli jedoch in den Genuss spannender Eindrücke. Ein Bild von der Reise zeigt etwa eine Fahrt zum Salangpass und dem bis zum Jahr 1973 höchsten Auto-Tunnel der Welt, den Fahrzeuge in 3360 Metern Höhe durchquerten. Das Bild sei von nördlich von Kabul auf der Fahrt Richtung Norden nach Kunduz entstanden. „Das war kurz nachdem wir die zwei großen Buddha Statuen – 35 und 53 Meter hoch – im Bamian-Tal besucht hatten, die später von den Taliban durch Kanonenbeschuss zerstört wurden“, erinnert sich Ringer.
Ein weiteres Bild zeigt das Abenteuer einer Überquerung des Flusses Amur Daria auf einer Fahrt nach Mazar-i-Sharif. red/kbw
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