Lindenfels. „Standing ovations“ gab es schon während des Konzerts. Das Akkordeonorchester „Blau-Weiß“ aus Bensheim gastierte in der Burgstadt und bescherte den Lindenfelsern ein tolles Kurkonzert.
Andriy Lisovskyy stammt aus der Ukraine, hat in Frankfurt studiert und das Bensheimer Traditionsorchester 2019 als musikalischer Leiter übernommen. Die rund 20 Spielerinnen und Spieler hatten ein vielseitiges Programm arrangiert, das von Moderatorin Birgit Schläfer-Mosis vorgestellt wurde. Die Idee eines Konzerts in Lindenfels entstand eher zufällig, da eine Akkordeonistin des Vereins bei einer Veranstaltung auf das Bürgerhaus mit seiner Innen- und Außenbühne aufmerksam wurde.
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Das Orchester eröffnete mit dem Spanischen Zigeunertanz, dem wohl bekanntesten Paso Doble, es folgten Melodien aus Pop, Jazz und Filmgeschichte, aber auch Arrangements, die eigens für Akkordeonorchester geschrieben wurden. Simon und Garfunkel für Akkordeons gesetzt, ergibt „The Sound of Silence“ mit Wow-Effekt. Legendär das Stück „The Typewriter“ aus dem Film „Der Ladenhüter“ mit Jerry Lewis, der auf seiner imaginären Schreibmaschine herum hämmert, musikalisch von „Blau-Weiß“ in Szene gesetzt.
Begeistert waren die Gäste auch von der Schnellpolka „Donner und Blitz“, die Johann Strauss einst für einen Faschingsball geschrieben hatte. Ein Medley quer durch das Musical „Grease“ zeigte die volle Vielfalt des Orchesters. „Don’t worry, be happy“, erinnerte an einen Megahit aus den 80er-Jahren, hingegegen wurde „A night like this“ ursprünglich für eine Werbekampagne geschrieben. Kein Halten mehr gab es beim Publikum bei „In the mood“, das vor allem durch den US-amerikanischen Band-Leader Glenn Miller bekannt wurde und heute noch eines der bekanntesten Stücke der Big-Band- und Swing-Ära darstellt.
Musikalische Reise nach Skandinavien
Hans-Günther Kölz ist in Akkordeonkreisen recht bekannt. Er ist Dozent für Akkordeon am Hohner Konservatorium und freiberuflich als Komponist tätig. „Return to Värmeland“ ist eine Komposition von ihm. Er hat hier die skandinavische Folklore zu einem Stimmungsbild verarbeitet. Skandinavischer Humor spiegelt sich in ungeraden Taktarten wieder, es gibt jazzige Episoden und am Ende des Stücks geht es auf die Heimreise. Der Urlaub ist zu Ende. Ein Arrangeur für Akkordeonorchester ist auch Ian Watson, der sich zu seiner Suite in drei Sätzen von den olympischen Spielen in London inspierieren ließ. Die Fanfare ertönt, die olympische Flamme wird entzündet und beim Rennen hört man die Sportler schnaufen. Natürlich kam die Truppe nicht um eine Zugabe herum – sie spielte „Rock around the clock“.
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