Feuerwehr Winterkasten

Kinderfeuerwehr in Winterkasten wird 20 Jahre alt

Den Wunsch zur Gründung einer Kinderfeuerwehr umzusetzen, war zunächst nicht einfach, denn im hessischen Feuerwehrwesen gab es 2003 noch keine rechtliche Grundlage dazu.

Von 
Jutta Haas
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Die Kindergruppe Löschzwerge der Winterkäster Feuerwehr blickt auf ihr 20-jähriges Bestehen zurück. © jhs

Winterkasten. In Winterkasten können Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren die Feuerwehr spielerisch erleben. Im Sommer sind Wasserspiele bei den Löschzwergen besonders beliebt, im Winter Bastelarbeiten. Auch Ausflüge gehören zum Programm.

Die Gründung der Kinderfeuerwehr vor 20 Jahren war eine wichtige Voraussetzung, um die Zukunft der Feuerwehr zu sichern. Beschlossen wurde sie bei der Hauptversammlung der Feuerwehr im Januar 2003. Besonders Wehrführer Matthias Pfeifer und sein Stellvertreter Gerhard Kriegbaum setzten sich dafür ein. Sie besorgten viele Informationen bei bereits bestehenden Kinderfeuerwehren, insbesondere in Gadernheim, sowie beim Feuerwehrverband.

Den Wunsch zur Gründung einer Kinderfeuerwehr umzusetzen, war zunächst nicht einfach, denn im hessischen Feuerwehrwesen gab es 2003 noch keine rechtliche Grundlage dazu. Die wurde erst 2007 geschaffen. Winterkasten war damit seiner Zeit voraus und Wehrführer Matthias Pfeifer in der Folge für viele Feuerwehren im Kreis ein Ansprechpartner, wenn diese ebenfalls eine solche Gruppe gründen wollten. Zu klären waren einige rechtliche Fragen, was die Satzung der Feuerwehr betraf und auch Fragen zur Versicherung der Kinder.

Fachleute an der Spitze

Unterstützung fanden die Befürworter bei der Stadt Lindenfels und bei Stadtbrandinspektor Reinhard Fink. Bei der Hauptversammlung im Januar 2003 plädierte Fink dafür, dass eine Abteilung Kinderfeuerwehr nur von ausgebildeten Feuerwehrleuten geführt werden kann. Das war in Winterkasten bestens vorbereitet, denn die Feuerwehrfrauen Pia Pfeifer – als Leiterin – und Simone Wendel als Betreuerin übernahmen diese Aufgabe. 2007 übernahm Simone Wendel dann die Leitung. Seit 15 Jahren gehört Anja Weber als Betreuerin dazu. Seit dem vergangenen Jahr ist Paul Eckstein dabei.

Sommerfest am Wochenende

  • Das 20-jährige Bestehen ihrer Kindergruppe feiert die Feuerwehr am 17. und 18. Juni (Samstag und Sonntag) im Rahmen ihres Sommerfestes.
  • Das Fest beginnt am Samstag um 19.30 Uhr. Das Programm an diesem Tag steht ganz im Zeichen des Zusammenkommens und Feierns.
  • Am Sonntag beginnt um 10 Uhr ein Frühschoppen mit einem offiziellen Programm. Ab 11 Uhr gibt der Spielmannszug ein Platzkonzert. Ab 14 Uhr sind Schauübungen geplant. jhs

Nach dem Gründungsbeschluss trafen sich schon im Februar die Kinder erstmals. Im Juni beim Sommernachtsfest wurden die Löschzwerge dann der Öffentlichkeit vorgestellt. Damals waren 32 Kinder im Alter von sechs Jahren bis zum zehnten Geburtstag angemeldet. Ab dann ist der Übergang in die Jugendfeuerwehr vorgesehen. Der erste Wechsel von drei Kindern – Tobias Knöll, Jonas Schramm und Marcel Wendel – in die Jugendfeuerwehr war Jahr 2006. Außerdem wurden Kinder aus benachbarten Ortschaften, die bei den Winterkäster Löschzwergen dabei gewesen waren, in die Jugendfeuerwehren ihrer Wohnorte abgegeben.

Im Lauf der Jahre übernahm die Winterkäster Feuerwehr weitere Mitglieder aus der Kinder- in die Jugendgruppe. Acht von ihnen sind inzwischen in der Einsatzabteilung und blicken nun schon auf eine lange Mitgliedschaft in der Feuerwehr zurück.

Sechster Platz bei der Olympiade

Nach der Gründung der Kinderfeuerwehr in Winterkasten kamen im Kreis weitere dazu. 2010 wurde mit mehreren Kinderfeuerwehren ein Fest in Bürstadt gefeiert, erinnerte sich Simone Wendel. „2012 luden dann die Gadernheimer anlässlich des zehnjährigen Bestehens ihrer Kinderfeuerwehr zu einer Spielmeile ein. Das war wohl ein Vorläufer zu einer Kinder-Olympiade, die vom Kreisverband 2014 in Viernheim organisiert wurde. 21 Kindergruppen waren dabei“, berichtete Simone Wendel.

Ihren Kindern sagte sie damals, dass sie ganz vorn mitmachen dürfen, aber nicht den ersten Platz erreichen sollten. „Dann hätten wir das nächste Fest ausrichten müssen, und das wäre zu viel.“ Immerhin belegten die Winterkäster Kinder dann Platz sechs und freuten sich über einen Gutschein für einen Ausflug zur Sommerrodelbahn.

Die Treffen der Löschzwerge in Winterkasten sind alle vier Wochen montags in der Zeit von 17.30 bis 18.30 Uhr statt. Spiel und Spaß stehen im Vordergrund. Besonders beliebt sind Ausflüge. Zum Jahresprogramm gehört eine Tour nach Lindenfels zum Eisessen und zum Besuch des Wasserspielplatzes. Die Atemschutzstrecke in Bürstadt oder die Berufsfeuerwehr in Darmstadt gehörten wurden ebenfalls schon besucht.

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Das Spülen der Hydranten im Dorf im Sommer ist immer ein besonderer Spaß. Die Kinder dürfen mit den großen und kleinen Feuerwehrautos unterwegs sein und sich gegenseitig nass spritzen. Im Frühjahr oder Herbst gibt es jeweils eine besondere Übung im alten Schulhaus. Das wird dazu vernebelt, die Lichter bleiben aus, es ist dunkel und gespenstisch. Dann retten die Einsatzkräfte unter Atemschutz die Kinder aus dem Haus. Dabei müssen die Kinder die Rettungshaube überziehen und werden von den starken Feuerwehrleuten aus dem Haus getragen.

Zusammenarbeit mit dem DRK

„So kann den Kindern die Angst genommen werden, falls es mal zu einem ernsten Einsatz kommen sollte“, sagten Simone Wendel und Anja Weber. Unter diesem Aspekt kommen auch die Rettungsdienste immer wieder nach Winterkasten. Dann können die Kinder das DRK mit seinem Einsatzwagen kennenlernen. Vorsitzender Gerhard Katzenmeier ist meistens dabei und er zeigt den Kindern wichtige Handgriffe wie die stabile Seitenlage und stellt den Defibrillator vor.

Im Hessischen Brandschutzgesetz aus dem Dezember 1998 stand unter Paragraf 8, Absatz 2 lediglich: „Die Gemeinden sollen der Arbeit der Jugendfeuerwehr besondere Aufmerksamkeit widmen und sie fördern.“ Erst in der Fassung von 2007 widmet sich das Gesetz ausführlicher den Jugend- und nun auch den Kindergruppen.

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