Magistratsbericht

Stadt Lindenfels erwägt den Kauf der Heilig-Blut-Kapelle

Das Bistum Mainz zeigt sich diesem Vorhaben offen gegenüber. Im Mai startet der Glasfaserausbau in Winterkasten und Seidenbuch. Das und noch mehr wurde beim Magistratsbericht der Stadt Lindenfels thematisiert.

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Nora Strupp
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Die Heilig-Blut-Kapelle ist das Kolmbacher Wahrzeichen. Im Februar wurde sie als Geopunkt ausgezeichnet. © Jutta Haas

Lindenfels. Im Rahmen des Magistratsberichts informierte Bürgermeister Michael Helbig kürzlich unter anderem über den aktuellen Sachstand in Bezug auf die Entwicklung der Ludwig-Schüßler-Straße in Kolmbach, den Breitbandausbau und die medizinische Versorgung in Lindenfels.

Stadtentwicklung: Zur Entwicklung der Ludwig-Schüßler-Straße in Kolmbach und der Schaffung eines Wohn-, Gewerbe- und Mischgebiets dort hat es laut Helbig ein weiteres Gespräch gegeben. Wie im Oktober vergangenen Jahres zu erfahren war, hatten die beiden Investoren Horst und Maximilian Dreher ihren Plan, in der Ludwig-Schüßler-Straße Doppelhäuser bauen und verkaufen zu wollen, verworfen. Sie begründeten dies mit der derzeitigen wirtschaftlichen und zinspolitischen Situation.

Heilig-Blut-Kapelle wurde durch den Unesco-Geopark zum Geopunkt

Nun scheint es einen neuen Ansatz zu geben: „Wir haben Kontakt mit der Kommunalwirtschaft Mittlere Bergstraße (KMB) aufgenommen, die auch für die Abwasserbeseitigung in Lautertal zuständig ist. Falls wir in Eigenregie erschließen sollten, wäre das ein guter Partner, weil der KMB die Erschließung auf Lautertaler Seite machen wird“, verkündete der Rathauschef.

In Kolmbach gibt es aber noch ein weiteres Stadtentwicklungsprojekt: Die Heilig-Blut-Kapelle wurde im Februar durch aktive Mitarbeit des Ortsbeirats und des Unesco-Geoparks als Geopunkt ausgezeichnet und mit einer Hinweistafel zur Geschichte des Kirchleins versehen.

„Als ortsprägendes Gebäude schlage ich vor, die Kapelle gerne für den Ort zu erhalten und auch in städtische Obhut nehmen. Die Grundstücke rings um die Kirche sind alle städtisch, auch die Zuwegung. Ein erstes Gespräch mit dem Bistum Mainz hat bereits stattgefunden, man zeigte sich sehr offen zu diesem Vorgang. Ich werde das Thema bis zu einem möglichen Gremienbeschluss weiter vorantreiben“, versicherte Helbig.

Preis für die Drei-Bäder-Karte steigt in Lindenfels

Schwimmbad: Die Vorbereitungen für die Schwimmbadsaison laufen. Aufwendig bleiben die Fliesenarbeiten, da hier mittlerweile auch größere Flächen komplett ausbrechen. „Wir hoffen in diesem Jahr in der Saison an sieben Tagen in der Woche zu öffnen“, schilderte der Bürgermeister. „Die DLRG unter der Leitung von Lukas Dix aus Winkel unterstützt uns mit ihren Rettungsschwimmern auch in diesem Jahr. Die Stadt hat dafür an zwei Sonntagen den Ratssaal für Fortbildungsseminare der DLRG zur Verfügung gestellt“, informierte Helbig. Mit der sogenannten Drei-Bäder-Karte können die Freibäder in Lindenfels, Fürth und Birkenau besucht werden. Die drei Kommunen haben vereinbart, dass die Tickets für die Drei-Bäder-Karte in jeder Kommune den gleichen Preis haben soll. Um mit Fürth und Birkenau gleichzuziehen, wird der Preis für die Drei-Bäder-Karte in Lindenfels deshalb erhöht.

Glasfaserausbau schreitet voran

Breitbandausbau: Das Interkommunale Breitbandnetz Ikbit, zu dem sich die Stadt Lindenfels mit neun anderen Bergsträßer Kommunen zusammengeschlossen hat, hat für den Glasfaserausbau einen Förderbescheid des Landes Hessen in Höhe von rund 23 Millionen Euro sowie einen Zuschuss vom Bund in Höhe von knapp 28,9 Millionen erhalten. Die Ikbit kümmert sich um jene Gebiete, die nicht durch die Telekommunikationsunternehmen Telekom/Glasfaser Plus und Entega Medianet im eigenwirtschaftlichen Verfahren ausgebaut werden.

Die Telekom kümmert sich um den Gigabit-Ausbau in der Lindenfelser Kernstadt sowie im Ortsteil Kolmbach. „Nach wie vor warten wir auf die Verlegung einer weiteren Leitung in der Wilhelm-Baur-Straße – und zwar vom Bürgertum bis an die Kreuzung Burgstraße. Erst dann kann die Wilhelm-Baur-Straße fertiggestellt werden. Hierzu bedarf es eines Zeitfensters von noch einmal drei Wochen, da die Kanalschächte und Sinkkästen alle auf das Niveau der letzten Asphaltschicht nochmals anzuheben sind“, informierte Helbig.

Geschehen soll dies wahrscheinlich aber erst nach dem Burgfest. Entega Medianet wird den Glasfaserausbau in Winterkasten und Seidenbuch übernehmen. Die Arbeiten sollen dort im Mai beginnen.

Vertrags-Verlängerung im Bereich der Museen

Lindenfelser Museum: Der erste Auftrag zur Sanierung der Zehntscheune wurde vergeben. Es handelt sich um die Holzbau-, Dachdecker- und Spenglerarbeiten. Der Rathaushof wurde gesperrt und am Gebäude des Museums ein Gerüst angebracht. Zudem wurde ein Kran aufgestellt. „Da der Zugang vom Kleingolfplatz zum Bürgerhaus und den Toiletten gesperrt ist, wird dort ein Dixiklo aufgestellt“, so Helbig.

Das Deutsche Drachenmuseum: Der Vertrag mit dem Verein „Das Deutsche Drachenmuseum“ für das Haus Baureneck wurde um zehn Jahre – bis zum Jahr 2033 – verlängert. „Dies war spontan nötig geworden, da seitens des Vereins ein Antrag für das Regionalbudget der Interessengemeinschaft Odenwald (IGO) gestellt worden war. Es war allerdings eine mindestens fünfjährige Nutzungsdauer nachzuweisen“, erklärte Helbig.

Die Verlängerung des Vertrags ermöglicht nun gegebenenfalls weitere Anträge für Fördermittel in den nächsten Jahren. „Die Konditionen wurden nicht verändert. Ich gebe dies ausdrücklich zur Kenntnis, da der ursprüngliche Vertrag seitens der Stadtverordnetenversammlung beschlossen wurde“, betonte Helbig.

Vielversprechende Bewerbungen für vakante Stellen im Ordnungsamt

Medizinische Versorgung: Die Öffnungszeiten des Ärztlichen Bereitschaftsdiensts (ÄBD) wurden reduziert, weil die Nachfrage nicht vorhanden ist. „Das hat die kassenärztliche Vereinigung auf Nachfrage so mitgeteilt. Eine Vorabinformation an die Stadtverwaltung gab es nicht. Es gibt hierzu auch keinerlei Verwaltungsvorschrift oder rechtliche Grundlage“, erläuterte der Bürgermeister.

Personal: Für die vakante Stelle im Ordnungsamt – insbesondere Flüchtlingsunterbringung und Ordnungsrecht – haben vergangene Woche Vorstellungsgespräche stattgefunden. „Da die Ausschreibungsfrist verlängert wurde, liegen tatsächlich einige vielversprechende Bewerbungen vor“, gab Helbig bekannt.

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Finanzen: „Die gesamtwirtschaftliche Situation bleibt zunächst belastet“, machte der Bürgermeister klar, versuchte jedoch auch das Positive zu sehen: „Die Wirtschaftsinstitute rechnen in Deutschland mit einem geringen Wachstum zwischen 0,1 und 0,2 Prozent, aber immerhin kein Rückschritt. Und die Inflation ist weiterhin rückläufig.“ Im April lag sie bei 2,2 Prozent. Auch die Entwicklung des deutschen Aktienindex gibt Helbig Anlass zur Zuversicht. Immerhin stand der DAX gestern Abend bei immerhin 18 100 Punkten.

Redaktion

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