Winterkasten. Das Glöckchen auf der Alten Schule in Winterkasten läutete eine neue Ära für die Freiwillige Feuerwehr des Lindenfelser Stadtteils ein: Als es wie üblich um Punkt 17 Uhr den Feierabend verkündete, erhielt die Feuerwehr einen Förderbescheid für den Um- und Ausbau ihres Gerätehauses. Wenn alles gut läuft, wird das Funktionsgebäude in drei Jahren nicht wiederzuerkennen sein.
Planung und Bau kosten voraussichtlich 1,2 Millionen Euro. Etwa die Hälfte – 544 500 Euro – ist „förderfähig“. Dieser Betrag wird vom Land aus Steuermitteln mit 35 Prozent bezuschusst. Innen-Staatssekretär Martin Rößler (CDU) übergab den Förderbescheid über 190 575 Euro an den Magistrat der Stadt Lindenfels.
„Diese Investition in unsere Feuerwehr ist eine Investition in die Sicherheit für alle Bürgerinnen und Bürger von Lindenfels“, sagte Wehrführer Tobias Pfeifer. Das Feuerwehrhaus in Winterkasten werde „seit Jahren vom technischen Prüfdienst in die Kategorie Rot eingestuft“.
Die Winterkäster Feuerwehr ist aus dem 1985 eingeweihten Gebäude längst herausgewachsen: 32 Männer und sechs Frauen sind in der Einsatzabteilung aktiv, die Fahrzeuge sind heute größer als vor 40 Jahren. Derzeit müssen die Feuerwehrautos im 90-Grad-Winkel aus der Ausfahrt manövriert werden. Das kostet Zeit und birgt Verletzungsgefahr, gerade wenn es schnell gehen muss.
Die geplante Fahrzeughalle mit Boxen für drei Fahrzeuge wird im rechten Winkel zum vorhandenen Gebäude stehen, mit der Ausfahrt direkt zur Hauptstraße. „Das vorhandene Gebäude wird entkernt“, sagte Tobias Pfeifer. Im Erdgeschoss sollen Umkleide- und Sanitärräume für Männer und Frauen entstehen. Verschmutzte und möglicherweise mit Schadstoffen verunreinigte Kleidung kann dann in einem separaten Raum ausgezogen und in die Reinigung gegeben werden. Die Zivilkleidung der Helfer kommt nicht mehr mit ihr in Kontakt. „Schwarz-weiß-Trennung“ nennen die Fachleute diesen Prozess, der heute in Form einer Dienstanweisung notdürftig umgesetzt wird.
Im neuen Obergeschoss gibt es mehr Platz für die Helfer
Auch bei der theoretischen Weiterbildung muss die Feuerwehr improvisieren: Weil der Schulungsraum als Vorratsraum für Ersatzkleidung herhalten muss, ist der Unterricht im gegenüberliegenden alten Schulhaus. Deshalb soll das Gerätehaus aufgestockt werden. Im Obergeschoss wird dann Platz sein für einen geräumigen Schulungsraum und weitere Funktionsräume.
Für die Übergabezeremonie bewirteten die Feuerwehrleute vor dem Gerätehaus bei strahlendem Sonnenschein ihre Gäste mit Grillwurst und Getränken. An die 100 Gäste waren gekommen. Als Bürgermeister Michael Helbig den Förderbescheid in Empfang nahm, erinnerte er an die Einweihung des 2021 fertiggestellten neuen Gerätehauses in Lindenfels.
Er sprach direkt seine Stadtverwaltung an: „Nehmt die Feuerwehr Winterkasten während der Bauphase immer schön mit ins Boot.“ Der stellvertretende Stadtbrandinspektor Stefan Schepula, der im Rathaus arbeitet, dürfte den Appell mitgenommen haben.
Staatssekretär Rößler betonte, dass der Landesregierung die Förderung der Feuerwehren am Herzen liege, auch weil dort „Jung und Alt zusammenkommen“. Er räumte ein, dass bei der Entbürokratisierung noch „geschärft“ werden könne. Wehrführer Pfeifer hofft, dass nun zügig geplant werden kann und im kommenden Frühjahr die Baumaschinen anrollen.
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