Eröffnung

Der Verein Kubus hat nun seinen Sitz in Lindenfels

Mit der Eröffnung der Kubus-Geschäftsstelle in Lindenfels soll ein Ort der Begegnung entstehen.

Von 
Thorsten Matzner
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Der Verein Kubus hat seine neue Geschäftsstelle in Lindenfels eingeweiht. © Thomas Zelinger

Lindenfels. Der Verein „Kultur, Bildung und Soziales“ (Kubus) hat gestern seine neue Geschäftsstelle in Lindenfels eröffnet. Der Verein ist in das frühere evangelische Gemeindehaus am Seewiesenweg eingezogen. Die Kirchengemeinde hatte das Gebäude vor zwei Jahren aufgegeben. Im Zuge des Reformprozesses der Evangelischen Kirche ist nicht mehr für alle Gebäude Geld da.

In Lindenfels hatten sich daher die evangelischen und die katholischen Christen dazu entschlossen, sich zusammenzutun. Die Gemeinden nutzen inzwischen das frühere Pfarrheim der Gemeinde St. Petrus und Paulus gemeinsam als ökumenisches Gemeindehaus.

Eine Entscheidung, die der frühere Lindenfelser Bürgermeister Michael Helbig bei der kleinen Feier zur Eröffnung des Kubus-Büros ausdrücklich lobte. Helbig ist seit diesem Jahr Vorsitzender des Vereins und hat dabei den Fürther Bürgermeister Volker Oehlenschläger abgelöst.

150 Arbeitsstunden wurden in das Haus investiert

Er bezeichnete Kubus als „kommunalen ,Sozialkonzern‘“ mit inzwischen immerhin 172 Mitarbeitern. Helbig erinnerte daran, dass Kubus seit mehr als zehn Jahren Eigentümer des Albert-Schweitzer-Hauses ist und in der Stadt außerdem den Infopunkt Burgschänke an der Burg betreibt. Nach der Aufnahme zahlreicher Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan vor rund zehn Jahren wurde Kubus überdies für die Sozialarbeit engagiert. Der Verein betreute die Bewohner des früheren Luisenkrankenhauses.

Einen besonderen Dank richtete Helbig an Sebastian Gölz und Bernd Karsten. Die beiden Hausmeister des Albert-Schweitzer-Hauses beziehungsweise des Feriendorfes in Kröckelbach haben in rund 150 Arbeitsstunden das Haus für Kubus hergerichtet.

Der Lindenfelser Bürgermeister Maximilian Klöss sagte, die Eröffnung der Geschäftsstelle passe zu seinem Lebensmotto. Es sei „ein schöner Tag. Hier wächst etwas Gutes.“ Klöss lobte den Platz als attraktiv, und in der Tat hat man durch die Fenster einen hübschen Blick auf das zurzeit in intensiven Herbstfarben leuchtende Kapp.

Die Gesellschaft werde durch Gemeinschaft und gegenseitige Unterstützung zusammengehalten – Aspekte, für die auch Kubus mit seiner Arbeit stehe. „Lindenfels steht hinter euch“, versicherte Klöss. Das Haus solle zu einem „Ort der Begegnung und Zuversicht“ werden. Als Geschenk zum, Einzug hatte er unter anderem Pflanzen mitgebracht. Die benötigten wie die Klienten von Kubus Licht, Aufmerksamkeit und Pflege, stellte er fest.

Für die Geschäftsleitung von Kubus erinnerte Jochen Ruoff daran, dass der Verein vor mittlerweile 19 Jahren gegründet wurde. Daher stehe im nächsten Jahr wieder eine große Feier an. Das Zwanzigjährige soll am 21. Juni im Albert-Schweitzer-Haus gefeiert werden.

Es sei „ein schöner Zufall“, dass Kubus das frühere evangelische Gemeindehaus übernommen habe. Ruoff berichtete, dass er das Haus wegen seines kirchlichen Engagements bereits seit Längerem kenne.

Die Gründung von Kubus wurde durch die Auflösung der Jugendbildungsstätte des Kreises Bergstraße initiiert. Unter der Leitung von Stefan Ringer wurde im Feriendorf in Kröckelbach der Neuanfang gemacht, wie Jochen Ruoff sagte. Ringer war auch bei der Einweihung dabei. Er ist Vorsitzender der Lindenfelser Stadtverordnetenversammlung. Auch der Erste Stadtrat Thomas Bauer war gekommen.

Feriendorf in Kröckelbach wird umfassend saniert

Vor zehn Jahren wurde wegen der steigenden Zahl an Flüchtlingen beschlossen, die Feriendorf-Anlage zu deren Unterbringung zu nutzen. Kubus sei deswegen nach Ellenbach umgezogen und habe sich auf Wiedereingliederungsangebote für Arbeitslose verlegt. Als die Stadt Darmstadt das Albert-Schweitzer-Haus in Lindenfels schließen wollte, griff der Verein zu und übernahm das Freizeitheim.

Mit der Zeit wurden weitere Angebote entwickelt. Jochen Ruoff erwähnte die Nachmittagsbetreuung an Grundschulen im Rahmen des „Pakts für den Nachmittag“. Kubus sei zurzeit an sechs Schulen aktiv. Darunter sind alle Grundschulen in Lautertal und Lindenfels. 80 Mitarbeiter sind als sogenannte Teilhabeassistenten für Schüler aktiv, die eine intensivere Betreuung benötigen.

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Der Umzug von Kubus nach Lindenfels wurde laut Jochen Ruoff von der Entscheidung ausgelöst, das Feriendorf in Kröckelbach wieder für seinen eigentlichen Zweck zu nutzen. Damit sei eine grundlegende Sanierung der Anlage verbunden. Künftig solle sie wieder genutzt werden, damit dort Familien mit finanzieller Unterstützung Urlaub machen könnten, denen das aus eigenen Mitteln nicht möglich sei. Das seien immerhin zwischen 60 und 70 Prozent aller Familien in Deutschland.

In Lindenfels sei Kubus gut aufgenommen worden, berichtete Jochen Ruoff. Der Umgang mit den neuen Eigentümern des Hauses – der Familie Schwarz/Schkutek – sei pragmatisch und problemlos gewesen.

Im Erdgeschoss des Hauses wurde ein großer Raum so eingerichtet, dass dort flexible Arbeitsplätze für die Mitarbeiter zur Verfügung stehen. Außerdem gibt es ein Büro und einen Besprechungsraum. Im Untergeschoss hat die Geschäftsleitung Platz. Hier wird außer Jochen Ruoff auch Thomas Jungfleisch arbeiten sowie Sandra Psik-Ewald, die zum 1. Juli neu in die Kubus-Führung eingetreten ist. Auch das Archiv soll dorthin umziehen.

Redaktion Lokalredakteur Lautertal/Lindenfels

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