Staffel. Sofern die Gemeindevertretung dem Haushaltsplan für 2024 zustimmt, gibt es eine gewisse Chance, dass die Sanierung der Hutzelstraße in Staffel in diesem Jahr erledigt wird. Ganz sicher ist es weiterhin nicht, denn die Arbeiten müssen außerdem noch geplant und vergeben werden. Auch in den vergangenen Jahren wurden vielfach Mittel in den Etats bereitgestellt, ohne dass dem Taten folgten. Bürgermeister Andreas Heun verweist bei Nachfragen dazu auf die begrenzten Ressourcen der Verwaltung, die das alles abarbeiten muss.
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Immerhin gibt es nun eine Einigung, mit der offensichtlich alle Fraktionen leben können. Das war zumindest das Stimmungsbild im Finanzausschuss. Dort wurde über die Hutzelstraße wieder diskutiert, weil Olaf Harjes (Grüne) den Posten als Beispiel dafür herangezogen hatte, dass der Gemeindehaushalt aufgebläht sei.
Andere Projekte haben Vorrang
Nicht alle Wünsche könnten erfüllt werden, hatte Harjes darauf verwiesen, dass die Zeiten für die Kommunen allem Anschein nach wieder schlechter werden und Lautertal zudem wichtige große Investitionen vor sich hat. Harjes erwähnte hier den Bau des zentralen Kindergartens in Elmshausen und die Sanierung oder den Neubau der Lautertalhalle.
Beides sind Projekte, die auch Bürgermeister Heun die Sorgenfalten auf die Stirn treiben. Heun war im Ausschuss so weit gegangen, dass er infrage stellte, ob das Projekt Lautertalhalle überhaupt zu stemmen ist. Hier geht es darum, ob die Halle in ihrer jetzigen Form saniert werden oder einem Neubau weichen soll.
Sportpark könnte entstehen
Das Projekt ist verwoben mit der geplanten engeren Zusammenarbeit von SSV und TSV Reichenbach, an deren Ende ein Zusammenschluss der Vereine stehen könnte. Mit einer neuen oder modernisierten Lautertalhalle und einer weiteren Trainingshalle sowie dem TSV-Sportplatz könnte an der Grenze zwischen Reichenbach und Elmshausen ein Sportpark entstehen, der den SSV-Sportplatz und die – ebenfalls nicht mehr taufrische – TSV-Turnhalle in Reichenbach überflüssig machen würde.
Bei einer Aufgabe dieser Immobilien und auch des Kindergartens in Reichenbach käme immerhin etwas Geld in die Kasse, denn hier könnten Bauplätze entstehen. Dennoch sieht Heun den Schuldenstand der Gemeinde, der zurzeit bei rund zehn Millionen Euro liegt, auf bis zu dem Dreifachen klettern, wenn Lautertalhalle und Kindergarten fertig sind.
Bewohnte Straßen in dringlicherem Zustand
Keine guten Bedingungen also für Vorhaben wie die Sanierung der Hutzelstraße, fand Olaf Harjes. Auch Bürgermeister Heun sieht das vom Ortsbeirat Beedenkirchen seit Jahren mit Nachdruck vorgetragene Thema nicht als dringlich an. Schließlich verweise der Ortsbeirat selbst darauf, dass die Sanierung nötig sei, weil es sich um einen wichtigen Wanderweg handele. „Wenn es ein Wanderweg ist, dann kann man dort sehr gut wandern“, sagte Heun.
Es gebe in Lautertal andere Feldwege, die auch als Zufahrten zu Privathäusern dienten, an denen dringlicher etwas gemacht werden müsse. An der Hutzelstraße wohne dagegen niemand.
Für landwirtschaftliche Nutzung müsste die Hutzelstraße breiter werden
Einen Grund für die Schäden hat Heun auch ausgemacht. Die Straße sei für neuere Traktoren einfach zu schmal. Daher würden mit den schweren Maschinen die Ränder des Asphalts abgefahren. Es sei verständlich, wenn die Landwirte sich größere Maschinen anschaffen müssten. Das liege an dem Trend zur Bewirtschaftung größerer Flächen. Um aber die Hutzelstraße entsprechend einzurichten, müsse sie eigentlich verbreitert werden.
Das ist mit den vom Finanzausschuss bewilligten 50 000 Euro natürlich nicht zu machen. Und auch nicht, wenn die 20 000 Euro an Restmitteln aus den Vorjahren mit dazugenommen werden. Daher wird es nun – die Zustimmung der Gemeindevertretung vorausgesetzt – zu Flickwerk kommen: Die schlimmsten Schäden sollen ausgebessert werden.
Selbst 120 000 Euro reichen nicht
Auch die 120 000 Euro, die eigentlich für das Vorhaben im Raum standen, würden für eine Ertüchtigung der Straße nicht ausreichen. Sie waren der Kostenrahmen dafür, die Trasse mit Dünnschichtasphalt zu überziehen. Frank Maus (Grüne) sah das ebenfalls kritisch: Wenn für die Straße Geld ausgegeben werde, dann müsse das eigentlich so viel sein, dass für die kommenden Jahrzehnte dort Ruhe ist. „Sonst können wir es auch lassen.“
Beedenkirchens Ortsvorsteher Hartmut Krämer hatte die Kosten von 120 000 Euro damit begründet, dass sie sich an der Sanierung der Straße durch die Quattelbach zur Felsbergspitze orientierten. Für diese Arbeiten, die die Gemeinde Seeheim-Jugenheim in Auftrag gegeben hatte, seien 200 000 Euro angefallen. Die Straße auf den Felsberg sei aber doppelt so lang wie die Hutzelstraße.
Krämer stimmte letztlich der Bereitstellung von nur 50 000 Euro zu, kritisierte aber das Verfahren. Wenn die Hutzelstraße vor einigen Jahren saniert worden wäre, wäre die Gemeinde billiger davongekommen. „Das hätten wir schon vor fünf Jahren machen können. Je länger es dauert, desto teurer wird es.“
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