Lautertal. Die SPD-Fraktion in der Lautertaler Gemeindevertretung hat sich nach eigenen Angaben in den vergangenen Wochen „intensiv mit der Neuausrichtung der Lautertaler Waldpolitik beschäftigt, um unseren Wald letztlich auch für zukünftige Generationen zu sichern“. Wer mit offenen Augen durch den Wald gehe oder auch nur durch die Gemeinde fahre, dem würden die Schäden, die auch der Wald in der Region bereits erlitten habe, deutlich vor Augen geführt.
„Es besteht daher Handlungsbedarf. Denn es ist unbestritten wie (über-)lebenswichtig ein gesunder Waldbestand für uns alle ist, schützt er doch Luft, Wasser und Boden vor Verunreinigungen, reguliert das örtliche Klima, reduziert das Kohlendioxid in der Luft und speichert Trinkwasser. Zudem bietet er einen vielfältigen Lebensraum für Pflanzen und Tier, dient letztlich als Erholungsraum für die Menschen und ist zugleich ein wichtiger Rohstofflieferant für viele Produkte“, stellen die Sozialdemokraten fest.
„Wohlleben-Angebot offen beraten“
Zur Neujustierung der Lautertaler Waldpolitik habe die SPD bereits in der vergangenen Wahlperiode erfolgreich einen Prüfantrag eingebracht, um Stilllegungsflächen im Wald zu identifizieren, erinnert die Partei in ihrer Mitteilung. Von Hessen Forst seien hierzu inzwischen Vorschläge gemacht worden, die der Gemeinde vorlägen und bei den kommenden Beratungen genutzt werden könnten.
„Auch das Angebot der Wohlleben-Waldakademie sollte bei den Beratungen sorgfältig geprüft und ergebnisoffen diskutiert werden“, fordert die SPD.
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„Wir haben für die Neuausrichtung in einer unserer letzten Sitzungen drei Grundsätze beschlossen, die in die Beratungen einfließen sollten. Dabei steht für uns an vorderster Stelle, dass Ökologie vor Ökonomie stehen muss. An zweiter Stelle sollte auch weiterhin die Versorgung der Lautertaler Bürger mit Brennholz ermöglicht werden und erst an dritter Stelle der Wald als Rohstofflieferant für die Industrie dienen“, so Fraktionsvorsitzender Tobias Pöselt.
Vor diesem Hintergrund unterstütze die SPD die Initiative von Bürgermeister Andreas Heun, die Gemeinde Lautertal für das Bundesförderprogramm „Klimaangepasstes Waldmanagement“ anzumelden.
Dazu müsste die Gemeinde auf ihren eigenen Waldflächen die Anzahl der Habitatbäume erhöhen und fünf Prozent des gemeindeeigenen Waldes für einen Zeitraum von 20 Jahren stilllegen. Als Ausgleich erhielte die Kommune über zehn Jahre hinweg eine Förderung von bis zu 44 000 Euro, die wiederum in die Pflege und Aufforstung des Waldes investiert werden könne.
„Sinneswandel zeigt sich nicht“
Überrascht zeigt sich die SPD-Fraktion über die Stellungnahme der Lautertaler CDU zu dem Thema. Die Christdemokraten sehen die Nutzung des Waldmanagement-Programms ebenfalls als sinnvoll an. Das Wohlleben-Angebot sehen sie dagegen kritisch.
„Gerade die Koalition aus CDU und LBL war es, die in den jüngsten Sitzungen der Gemeindevertretung gegen Anträge zu mehr Naturschutz in der Gemeinde gestimmt hat. Wir sind gespannt, wann sich der fundamentale und öffentlich verkündete Sinneswandel der Koalition in konkreten Anträgen und Abstimmungen zeigt und nicht heiße Luft bleibt“, schreibt die SPD. tm/red
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