Lautertal. Die Verpachtung eines Teils des Lautertaler Gemeindewalds an die Wohlleben-Waldakademie ist für die CDU „eine weitreichende Entscheidung, die sorgsam geprüft werden muss“. Die Partei schreibt in einer Mitteilung: „Der Erhalt unseres Waldes und der Schutz unserer Umwelt sowie Erhaltung des Eigentums der Gemeinde dürfte ein einigendes Band für alle Parteien sein. Wie man diesem Ziel am besten dient, dafür gibt es unterschiedliche Herangehensweisen.“
Die CDU sieht den Gemeindewald als „ein sehr kostbares Gut und Eigentum aller Lautertaler Bürgerinnen und Bürger“. Die Politik müsse daher damit sorgsam umgehen. „Ein aus unserer Sicht gangbarer Weg, wäre die Stilllegung von Waldflächen zum Aufbau eines Ökopunkte-Kontos. Das Förderprogramm Klimaangepasstes Waldmanagement wäre aus unserer Sicht sinnvoller“, so die CDU.
Dem Erhalt der Wälder als wichtige Kohlenstoffspeicher und der nachhaltigen Waldbewirtschaftung kämen hierbei eine besondere Bedeutung zu. Das Programm diene dem Erhalt, der Entwicklung und der Bewirtschaftung von Wäldern, die an den Klimawandel angepasst seien. Es gehe unter anderem um Erhalt oder Erweiterung der klimaresilienten, standortheimischen Baumarten, und den Verzicht auf Kahlschläge.
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„Wir sehen hier einiges an Kapazitäten und stehen dem Förderprogramm sehr offen gegenüber. Weitere Gespräche mit dem Forstamt, die uns hier beratend und unterstützend weiterhelfen können, sehen wir zwingend notwendig“, schreibt de CDU, die bereits Gespräche mit Förster und Forstamt geführt hat. „Wir freuen uns, dass auch im Rathaus die Bereitschaft entstanden ist, Alternativen zu suchen und zu nutzen. Das genannte Förderprogramm zeigt uns hier klare gangbare Alternativen, die wir aus unserer Sicht gehen sollten.“
Das Angebot der Waldakademie sei „auf den ersten Blick sehr sympathisch, zugleich ist es auch ein Geschäftsmodell“. Daher müssten die Vor- und Nachteile für die Gemeinde und für die Umwelt abgewogen werden. „Aus Sicht der Lautertaler Christdemokraten und der LBL unterbreitet die Waldakademie das deutlich schlechtere Angebot.“
Die Einmalzahlung von bis zu 1,3 Millionen Euro an Pacht scheine zunächst verlockend. Es habe sich jedoch herausgestellt, dass dies nicht so ist, weil die Fläche in Parzellen aufgeteilt wird, aus denen wiederum Teilflächen weiterverpachtet werden sollen. Die Pachtzahlung würde deshalb nicht in einem Schritt erfolgen. sondern nach und nach. „Auf ein halbes Jahrhundert gerechnet, stellt sich das nach unserer Meinung für die Gemeinde unattraktiv dar. Zu bedenken ist auch, dass Nebenkosten, wie Grundsteuer, Versicherungen und Wegebau wie bisher bei der Gemeinde verbleiben. Die Inflationsentwicklung sowie die steigende Werteentwicklung des Rohstoffes Holzes sollte man hier ebenfalls nicht außer Acht lassen“, schreibt die CDU.
Stark zersplitterter Gemeindewald
Viel wichtiger scheine allerdings, dass die Gemeinde damit über fast zwei Generationen hinweg die Kontrolle über einen beträchtlichen Teil unseres Waldes abgebe. Die Waldakademie möchte 100 Hektar Wald pachten, was etwa seinem Viertel der Gesamtfläche entspricht.
Schon jetzt sei der Waldbau im Lautertal sehr naturnah, nachhaltig und entsprechend PEFC-zertifiziert, erinnert die CDU. Nur etwa zwei Drittel des Holzes, das jährlich zuwachse, werde entnommen. Dabei handele es sich vor allem um kranke Bäume. „Bei der Wiederaufforstung hat das Forstamt die Zeichen der Zeit erkannt und setzt auf mehr Laubbäume und Mischwald, wo keine Naturverjüngung möglich ist. Ein halbes Jahrhundert Stillstand heißt eben auch, auf Innovationen in Klimaschutz und Waldwirtschaft zu verzichten.“
Der Gemeindewald sei stark zersplittert und stelle keine zusammenhängende Fläche dar, wie für einen stillgelegten Naturwald eigentlich wünschenswert. Schließlich ergebe sich aus der „sensiblen Lage um das Felsenmeer herum“ ohnehin eine „moralische Pflicht“, weiterhin für einen Schutz der Besucher zu sorgen. „Wenn es abseits der Wege etwa durch Astbruch zu Unfällen kommt: Wer wollte sich hier auf die juristische Argumentation zurückziehen, eine Sicherung sei in einem stillgelegten Wald nicht vorgeschrieben?“, heißt es von den Christdemokraten.
CDU und LBL plädieren mit Bürgermeisterkandidat Christian Lannert dafür, einen „umfassenden Ansatz“ bei Umwelt- und Klimaschutz zu verfolgen. Dazu gehörten der Ausbau von Ladestationen für E-Mobilität, der Ausbau der Solarenergie und eine klimaneutrale Bauleitplanung. Hier hat die CDU Lautertal Kontakt mit der Gemeinde Fischbachtal aufgenommen, die einen Leitfaden verwendet. Das Papier steht auf der Internetseite der CDU Lautertal zu finden. „Wir möchten erneut die anderen politischen Kräfte dazu einladen, mit uns gemeinsam den Umwelt- und Klimaschutz in unserer Gemeinde breiter zu denken.“ tm/red
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