Positive Stimmung beim Neujahrsempfang in Lautertal

Heun bescheinigte der Gemeinde, dass die Vereinslandschaft noch weitgehend in Ordnung ist. Es seien noch sehr viele Menschen organisiert.

Von 
Thorsten Matzner
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Lautertal. Positive Töne anzustimmen, das hatte sich Lautertals Bürgermeister Andreas Heun für seine Neujahrsansprache vorgenommen. „Bleiben Sie optimistisch, der Pessimismus kommt von ganz allein“, forderte er dementsprechend die Bürger auf. Die waren sehr zahlreich zu dem Empfang gestern in die Lautertalhalle gekommen. Und bekamen dort wie gewohnt Sekt und Laugenstückchen serviert, obwohl die finanzielle Lage Lautertals eine Beschränkung auf Mineralwasser nahegelegt hätte, wie der Bürgermeister sagte.

Eine „Blut-Schweiß-und-Tränen-Rede“ wollte Heun nicht halten. Die habe er angesichts des erwarteten Haushaltsdefizits von 1,8 Millionen Euro auch im Repertoire. Wer sie hören wolle, solle einfach die Sitzungen der Gremien besuchen.

„Wo man hinschaut, gibt es Krisen“

Eröffnet und beschlossen wurde der Neujahrsempfang durch den evangelischen Posaunenchor Lautertal unter der Leitung von Josef Hoffmann. Die Bläsergruppe brachte geistliche Lieder, aber auch Odenwälder Stücke wie die Moritat von der Scholzegräit. Außerdem war der Projektchor „Lautertal singt“ unter der Leitung von Constanze van Deyk am Programm beteiligt, der unter anderem das Friedenslied „Donna nobis pacem“ vortrug.

Andreas Heun sagte, die Zukunft sehe „nicht rosig aus“, in Umfragen werde eine pessimistische Grundstimmung in der Bevölkerung nachgewiesen. „Wo man hinschaut, gibt es Krisen.“ Und dann sei auch noch das Wetter schlecht.

Sportler wurden ausgezeichnet



  • Im Rahmen des Neujahrsempfangs hat die Gemeinde Lautertal erfolgreiche Sportler ausgezeichnet. Außerdem ging ein Dank an die Bürger, die sich bei der Unterstützung der Flüchtlinge in der Gemeinde engagiert hatten.
  • Die ausgezeichneten Sportler:
  • Hunde-Agility: Anna Krämer, Lexi Händschke, Nina Händschke
  • Schwimmen: Dr. Ralph Schütte
  • Skat: Adolf Amrhein
  • Schießsport: Uwe Peter, Julius Meyer, Michael Hölzel, Christian Rausch, Ronja Backs und Markus Jost vom Schützenverein Reichenbach
  • Tischtennis: Tischtennisclub Gadernheim
  • Fußball: erste Mannschaft und zweite Mannschaft der Spielgemeinschaft Reichenbach aus SSV und TSV.

Er wolle daher Hoffnung machen, denn „hoffnungsvolle Menschen überstehen Krisen besser“, so Heun. Und es gebe in der Tat auch gute Nachrichten. So steige die Zahl der Menschen auf der Erde, die Zugang zu sauberem Trinkwasser hätten ebenso wie die Zahl der Kinder mit Zugang zu Schulbildung.

Auch in Lautertal sei es vorangegangen. So sei für den neuen Kindergarten in Elmshausen das Baurecht geschaffen worden. Heun wiederholte seinen Vorschlag, wegen der hohen Kosten für den Neubau den Bürgern zeitlich begrenzt eine höhere Grundsteuer abzuverlangen. Die Gemeinde bekomme nämlich keine Zuschüsse. Unter Umständen sei kein zinsgünstiges Darlehen vom Land möglich.

Kindergartenplätze seien wichtig, um die Gemeinde attraktiv zu machen für den Zuzug neuer Bürger. Es sei schön, dass im Neubaugebiet Schmelzig in Elmshausen die ersten Bauplätze verkauft seien und diese an junge Familien gingen. Sie kämen aus Bensheim, Heppenheim und aus dem Rhein-Main-Gebiet.

Lob für Mittagstisch und Seniorentreffs

Aber auch an die Senioren müsse gedacht werden. Für sie seien Treffpunkte nötig, wie sie die evangelischen Gemeinden in Beedenkirchen und Reichenbach mit den Mittagstischen anböten, sagte der Bürgermeister. Diese seien zwar für alle Bürger offen, würden aber besonders häufig von Senioren besucht.

Heun lobte auch den Senioren-Stammtisch in Elmshausen, der vom früheren Ortsvorsteher Willy Hartmann organisiert wird und sich einmal im Monat dienstags trifft. Die Gemeinde engagiere sich inzwischen auch wieder bei den Seniorenfahrten, die schon früher sehr beliebt gewesen seien. Mit dem Sozialverband VdK Reichenbach-Lautern gebe es einen guten Kooperationspartner für dieses Angebot.

Bei der Infrastruktur liege der Schwerpunkt der Projekte in der Trinkwasserversorgung. Im vergangenen Jahr habe Lautertal rund 750 000 Euro investiert in den Hochbehälter Am Berg in Lautern sowie das Pumpwerk und die Druckerhöhungsanlage in Staffel.

Der Lautertaler Posaunenchor trug zur musikalischen Gestaltung der Feier bei. © Thomas Neu

Die Wasserversorgung werde als selbstverständlich angesehen. Hinter den Kulissen handele es sich aber um ein umfangreiches System, das die Gemeinde dauerhaft auf einem modernen Stand halten müsse. Dass in den vergangenen Jahren viel erreicht worden sei, zeige die Zahl der Rohrbrüche. Sie sei zwischen 2017 und 2024 um zwei Drittel gesunken, berichtete Andreas Heun.

Die Friedhofshallen in Elmshausen und Gadernheim seien saniert worden. In Gadernheim fehlten nur noch die neuen Fenster. Nun würden noch Projekte auf dem Friedhof in Beedenkirchen angegangen.

Zwei neue Fahrzeuge für die Feuerwehren

Auch in den Brandschutz habe Lautertal investiert. Die Feuerwehren in Elmshausen und Reichenbach hätten neue Fahrzeuge bekommen. Im Klimaschutz sei ein „kleiner Beitrag“ geleistet worden. Über ihr Förderprogramm habe die Gemeinde 134 Balkonkraftwerke und 46 Photovoltaik-Anlagen für Dächer mitfinanziert.

Heun bescheinigte der Gemeinde, dass die Vereinslandschaft noch weitgehend in Ordnung ist. Es seien noch sehr viele Menschen organisiert. Allerdings werde unbedingt Nachwuchs benötigt. „Ihr müsst euch mehr beteiligen“, sagte Heun in Richtung der jüngeren Besucher des Neujahrsempfangs.

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Der soziale Zusammenhalt in Lautertal sei auch abseits der Vereine groß. Das habe sich bei dem Brand eines Wohnhauses in Reichenbach in der Neujahrsnacht gezeigt. Die Bevölkerung habe nicht nur die Hausbesitzer, sondern auch die Feuerwehrleute, die gute Arbeit geleistet hätten, stark unterstützt.

Ein Dank von Bürgermeister Heun, aber auch vom Vorsitzenden der Gemeindevertretung Helmut Adam, ging auch an die Helfer beim Neujahrsempfang. Die Feuerwehr Elmshausen hatte den Brandsicherheitsdienst übernommen. Mitarbeiter der Verwaltung hatten nicht nur die Lautertalhalle geschmückt, sondern übernahmen auch die Bewirtung der Gäste.

Redaktion Lokalredakteur Lautertal/Lindenfels

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