Reichenbach. Der erste digitale Wanderweg des Geo-Naturparks Bergstraße-Odenwald soll zeigen, dass auch im Mittelgebirge anspruchsvolle Touren möglich sind. Der Rundweg, der sich durch zwölf Dörfer erstreckt, hat mit 41,3 Kilometern Länge fast schon klassisches Marathonformat. Knapp 1500 Höhenmeter müssen zwischen den Lautertaler Ortsteilen überwunden werden, wenn man die Distanz komplett bewältigen will.
Auf dem Marktplatz in Reichenbach wurde eine erläuternde Infotafel eingeweiht. Eine weitere steht in Schannenbach, dem anderen Einstiegspunkt des Rundwegs.
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Geopark-Geschäftsführerin Jutta Weber betonte, dass man die Strecke auch etappenweise zurücklegen könne. Den Zeitpunkt der Eröffnung im Jubiläumsjahr der Gemeinde Lautertal kommentierte sie als überaus passend.
Zahlreiche Gäste waren gekommen, um das Projekt offiziell zu starten. Es gehe dabei nicht nur um Bewegung und Gastfreundschaft, sondern auch darum, den Zusammenhalt der zwölf Ortsteile von Lautertal zu betonen, wie Bürgermeister Andreas Heun ergänzte. Auch der Rathauschef sieht den Wanderweg als einen der Höhepunkte im Jubiläumsjahr. Er dankte insbesondere Albrecht Kaffenberger und Joachim Bartl vom Verschönerungsvereins Reichenbach, die vor acht Jahren die Idee hatten, die Dörfer der Gemeinde mittels eines Wanderwegs „unter einen Hut zu bringen“, wie es Bartl formulierte.
Viele Einkehrmöglichkeiten
Für Kaffenberger ist das Freizeitangebot ein prominentes touristisches Pfund, mit dem Lautertal ab sofort wuchern könne. Es gehe darum, insbesondere Tagestouristen im Ort zu halten. Und dafür brauche es attraktive Möglichkeiten, um die Umgebung zu erkunden und dabei Landschaft und Gastronomie kennenzulernen. Da der neue Kurs über bestehende und markierte Wege führt, ist die Infrastruktur bereits gegeben. Rast- und Einkehrmöglichkeiten gibt es ausreichend.
Um sich unterwegs auf dem nicht eigens gekennzeichneten Pfad nicht zu verlaufen, braucht man eine digitale Navigationshilfe auf dem Smartphone oder einem anderen Gerät mit GPS-Funktion. Über einen QR-Code auf den Eingangstafeln gelangt man auf die Webseite des Geo-Naturparks, wo die Route als GPX-Track hinterlegt ist.
Das GPS Exchange Format (GPX) ist ein Instrument zur Speicherung von Geodaten – Wegpunkte, Routen und Tracks, die dem Nutzer eine gute Orientierung bieten. Der Download ist über gängige Wander-Apps möglich. Als Navigationshilfe sei diese Variante außer der klassischen Faltkarte immer beliebter, berichtete Jutta Weber in Reichenbach. Gerade für die jüngere Generation sei der digitale Wanderweg daher eine Motivation, um in der Natur unterwegs zu sein und so die Vielfalt der Region zu erleben.
Broschüre aufgelegt
Die abwechslungsreiche Streckenführung wurde in Zusammenarbeit mit der Gemeinde und dem Verschönerungsverein konzipiert und verbinde die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Umgebung, so die Vorsitzende des Verschönerungsvereins, Simone Meister, die von einer Bereicherung für Lautertal sprach. Ein Vorteil sei, dass sich die Wanderer die Etappen selbst einteilen könnten.
Wenn man den Weg in Reichenbach beginnt, geht es zunächst entlang der B 47 westwärts nach Elmshausen. Danach führt die Route am Naherholungsgebiet Striethteich vorbei zum Felsberg. Von dort wandert man wieder hinab zur Kuralpe und dann auf zunächst nördlichem Kurs weiter Richtung Staffel. Weitere Etappen sind Schmal-Beerbach und Wurzelbach, bevor man Beedenkirchen erreicht. Es folgen Lautern und Gadernheim sowie Raidelbach und der Weiler Breitenwiesen, bevor es über Knoden weiter nach Schannenbach geht.
Ein landschaftlich reizvoller und sehr facettenreicher Wander-Marathon, bei dem man mit einer digitalen Navigationshilfe die weit verästelte Gemeinde neu erleben könne, so die Organisatoren. Der Geo-Naturpark hat eine Broschüre drucken lassen, die ab sofort erhältlich ist.
Das Projekt wurde auch vom Reichenbacher evangelischen Pfarrer Jan Scheunemann gewürdigt. Und weil in der Evangelischen Kirche keine Dinge, sondern nur Menschen gesegnet werden, segnete er nicht den Weg, sondern alle Personen, die sich für dieses Angebot engagiert haben und noch engagieren werden.
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