MGV „Eintracht“ Reichenbach

Nach 160 Jahren endet ein Stück Reichenbacher Chorgeschichte

Verein löst sich auf / Der Chor war ein fester Bestandteil und eine Bereicherung des kulturellen Lebens – weit über die Grenzen Lautertals hinaus

Von 
Walter Koepff
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Reichenbach. Kaum vorstellbar ist für viele Reichenbacher, dass nach über 160 Jahren Chorgesang der Männergesangverein „Eintracht“ Reichenbach 1862 seine Bücher schließt. Der Chor war immer ein fester Bestandteil und eine Bereicherung des kulturellen Lebens – und das nicht nur in Reichenbach. In seinen Hochzeiten waren die Reichenbacher Sänger weit über die Grenzen Lautertals bekannt und gern gesehene Gäste und Gastgeber auf Kreisebene, wie der Vorsitzende des Sängerkreises Bergstraße, Heinz Ritsert, bei seiner Würdigung der jahrelangen Vereinsarbeit bei der letzten Jahreshauptversammlung des Vereins hervorhob.

Zu dieser denkwürdigen Mitgliederversammlung begrüßte der Eintracht-Vorsitzende Peter Kaffenberger Sänger und besonders Ehren- sowie Fördermitglieder, ebenso den Vorsitzenden des Sängerkreises Bergstraße, Heinz Ritsert.

Bei einer denkwürdigen Jahreshauptversammlung des Männergesangsvereins "Eintracht" Reichenbach, auf deren Tagesordnung die Auflösung des Vereins zum Thema stand, blickte der Verein auf die vergangenen Jahre zurück.

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Dirigentin schrieb extra Lieder um

Über die Entwicklung hin zu dem Auflösungsbeschluss berichtete der Vorsitzende in seinem Jahresbericht. Coronabedingt war der Übungsbetrieb eingeschränkt. Erst im März vergangenen Jahres habe man unter Einhaltung der Hygienebestimmungen wieder mit Singstunden begonnen.

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Aus gesundheitlichen Gründen hatten mehrere Sänger aufhören müssen, sodass zum Beispiel Hans Bremstaller nur noch der einzige Sänger in seiner Stimmlage war. Die Dirigentin Constanze Pfeifer gab sich viel Mühe, die Chorarbeit weiter zu ermöglichen, indem sie die Lieder dreistimmig umschrieb. Dennoch war die personelle Situation sehr angespannt und keine Besserung in Sicht.

Nach ausgiebiger Beratung, auch mit den Sängern, entschloss der Vorstand, den Chorbetrieb am 1. Juni 2022 einzustellen. Damit musste man sich auch von der Dirigentin verabschieden, was mit einem Blumenstrauß erfolgte. Durch die Stilllegung der Singstunden wurde auch der geplante Frühschoppen anlässlich des 160. Geburtstags abgesagt.

Wie Kaffenberger berichtete, habe man die Geselligkeit weiter gepflegt. So seien die Sänger am Fastnachtdienstag zum Heringsessen zusammengekommen. Glückwünsche zu Jubiläen von Mitgliedern wie zu runden Geburtstagen oder Goldenen Hochzeiten habe man weiter überbracht.

Die traditionelle „Vatertags-Tour“ hatte über den Borstein zum Striethteichfest nach Elmshausen geführt. Seinen Abschluss fand der Ausflug im Vereinsgasthaus „Zur Traube“ in Reichenbach.

Auftritt bei „50 Jahre Lautertal“

Bei der Feier zum 50-jährigen Bestehen der Gemeinde Lautertal war die Eintracht durch seine Vorstandsmitglieder vertreten. Er selbst, so Kaffenberger, habe noch an der Feier zum 75-jährigen Bestehen des Sängerkreises Bergstraße in Auerbach teilgenommen.

Auch wenn man beim Liederabend des Gesangvereins „Sängerlust“ Lautern nicht habe singen können, habe man den Verein bei der Bewirtung unterstützt. Auch der traditionelle Wurstabend fand wieder statt. Sieger bei dem von Heiko Gehrisch durchgeführtem Schätzspiel wurde Jim Schäfer, der einen Verzehrgutschein gewann.

Die Jahresabschlusswanderung hatte laut Peter Kaffenberger über den Talweg nach Beedenkirchen geführt, wo man in der „Linde“ einkehrte. Mit dem Bus ging es zurück nach Reichenbach. Dort ließen die Eintrachtler die Tour im Vereinslokal ausklingen.

Auszeichnung für Günter Pfeifer

Ehrungen erfolgten für die 25-jährige Mitgliedschaft von Hans Bauer und Markus Moritz. Seit 50 Jahren unterstützen Josef Weitzel, Günter Kiewitz und Werner Mink die Eintracht.

Eine ganz besondere Ehrung wurde Günter Pfeifer zuteil, der seit 60 Jahren aktiver Sänger bei der Eintracht war. Bei seiner Laudatio hob der Sängerkreisvorsitzende Heinz Ritsert Pfeifers Beitrag zu dem guten Namen des Chores hervor. Mit der Goldenen Ehrennadel des Deutschen Sängerbundes und entsprechenden Urkunden wurde die Leistung Pfeifers gewürdigt. Ritsert wünschte dem Geehrten Gesundheit und Zufriedenheit und bat ihn dringlichst, irgendwo weiter zu singen.

Auch die Eintracht-Vorsitzenden Peter Kaffenberger und Ronald Müller gratulierten Günter Pfeifer zu seinen Verdiensten um den Chorgesang und seiner Treue zum Verein. 38 Jahre habe er im Vorstand mitgearbeitet, 18 davon als Rechner. Kaffenberger betonte, dass er sich einen anderen Anlass für Pfeifers Ehrung gewünscht hätte, als die Auflösung des Vereins. koe

87 Mitglieder und 20 Sänger

Zuletzt habe der Verein laut dem Vorsitzenden 87 Mitglieder gehabt, davon zumindest auf dem Papier 20 Sänger. Worte das Dankes fand Kaffenberger für die Dirigentin Constanze Pfeifer, die sich sehr bemüht hatte, die Chorproben trotz weniger Sänger interessant zu gestalten. Sein Dank ging ferner an die lokalen Kreditinstitute für die finanzielle Unterstützung des Vereins sowie an alle Spender. Kaffenbergers dankte dem Vereinswirt Wolfgang Mink, der seine Räumlichkeiten kostenlos zur Verfügung gestellt hatte. In seine Dankesworte schloss er seine Vorstandskollegen für deren geleistete Arbeit ein.

Rechner Günter Pfeifer legte einen positiven Kassenbericht vor, dem die Kassenprüfer Manfred Wunderlich und Willi Meyer eine einwandfreie Kassenführung bescheinigten.

Freier Autor Nach Anfängen bei der Schülerzeitung "Kurfürst" des Bensheimer Alten Kurfürstlichen Gymnasiums (AKG), Freier Mitarbeiter bei der Lindenfelser Wochenzeitung "Samstag", 1971 Wechsel zum Bergsträßer Anzeiger. Pressemäßig in Wort und Bild in Lautertal tätig.

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