Lautern. Für die Lauterner Feuerwehrleute ist klar, dass die Gemeinde Lautertal nicht darum herumkommt, das Gerätehaus entweder zu erweitern oder andernorts neu zu bauen. Tobias Poth von der Einsatzabteilung sagte beim Besuch der CDU, die Feuerwehr selbst fordere zwar weder einen Umbau noch einen Neubau. Angesichts der Mängel und der derzeit unerfüllbaren Vorgaben der Unfallkasse Hessen werde daran aber kein Weg vorbeiführen.
Nach dem Bedarfs- und Entwicklungsplan der Feuerwehren von 2014 hätte in diesem Jahr eines der Tragkraftspritzenfahrzeuge durch ein Mittleres Löschfahrzeug ersetzt werden sollen, wie Poth berichtete. Bereits für das alte Fahrzeug sei aber eigentlich nicht genug Platz in der Garage. Da das neue noch etwas größer sei, werde die Gemeinde keinen Zuschuss vom Land dafür erhalten, solange dessen vorschriftsmäßige Unterbringung nicht gewährleistet sei. Für einen Umbau oder einen Neubau haben die Feuerwehrleute Ideen entwickelt. Die Gemeinde müsse dazu tätig werden. Beide Lösungsvarianten seien denkbar.
Notstromversorgung fehlt noch
Ebenfalls im Bedarfs- und Entwicklungsplan vorgesehen war die Ausstattung des Lauterner Feuerwehrhauses mit einer Notstromversorgung. Auch diese fehle noch, wobei die Feuerwehr empfiehlt, dafür auch die Festhalle zu nutzen. Es geht um die Sicherung der Einsatzbereitschaft, aber auch die Versorgung der Bevölkerung im Krisenfall. Konkret betrifft es die Vorsorge bei langer andauernden Stromausfällen.
Dann sollen die Feuerwehrhäuser Anlaufpunkte werden, wo die Bürger unter anderem eine warme Unterkunft finden, Akkus für Handys und andere Geräte aufladen und Verpflegung bekommen können. Die Festhalle mit ihren beiden Küchen und viel Platz ist aus Sicht der Feuerwehr ideal als Notunterkunft im Krisenfall geeignet. Die Planung aus dem Jahr 2014 fordert auch die Schaffung eines generellen Notfallplans für Lautertal. Den gebe es aber noch nicht, berichtete Tobias Poth.
Bei den CDU-Vertretern sorgten die Ausführungen der Feuerwehrleute für eine Mischung aus Erstaunen und Entsetzen. Der Beedenkircher Ortsvorsteher und Gemeindevertreter Hartmut Krämer sagte, er sei „erschüttert“. Die Umsetzung des Bedarfs- und Entwicklungsplans sei offensichtlich „versandet“.
Nicht nur beim Brandschutz sei in den vergangenen Monaten und Jahren offenbar in Lautertal vieles liegengeblieben. Krämer vermutete, dass die Kommune vorrangig aus diesem Grund Rekordüberschüsse im Haushalt vermeldet. Bei den Feuerwehren werde dadurch aber das ehrenamtliche Engagement der Bürger aufs Spiel gesetzt.
„Die Verwaltung ist in der Pflicht“
Beigeordneter Karl-Josef Kuhn zeigte sich „entsetzt“ über die Mitteilung, dass es mit der Notstromversorgung nicht vorangehe. In Beedenkirchen gebe es seit Jahren ein Notstromaggregat, aber offenbar immer noch keine Möglichkeit, es an die Versorgung des Feuerwehrhauses anzuschließen. Kuhn sah die Verwaltung in der Pflicht. Dort gebe es bei Brandschutz-Fragen „im Moment keinen, der das macht. Wieso haben wir so viel Geld auf der Bank und setzen es nicht ein?“, so Kuhn.
Hartmut Krämer forderte den Gemeindebrandinspektor auf, bei der Verwaltung Druck zu machen. Es könne auch sinnvoll sein, die Feuerwehren, die Politik und die Verwaltung an einen Tisch zu holen, um bei den Projekten voranzukommen. Dazu sagte der Beigeordnete und frühere stellvertretende Gemeindebrandinspektor Helmut Götz allerdings, der Lautertaler Wehrführerausschuss lade zu seinen etwa fünf Sitzungen im Jahr den Bürgermeister und auch Gemeindevertreter ein. Gesprächsmöglichkeiten gebe es also. Allerdings würden die Einladungen nicht immer genutzt.
Christian Lannert, der von der CDU als Kandidat für die Bürgermeisterwahl im kommenden Jahr aufgestellt werden soll, empfahl der Feuerwehr, ihre Forderungen schriftlich zusammenzustellen und allen Fraktionen der Gemeindevertretung zukommen zu lassen. Hier müsse es ein möglichst einvernehmliches Vorgehen geben. Wenn im Lauterner Feuerwehrverein etwa ein Drittel aller Bürger des Dorfes engagiert seien, so könne es nicht sein, dass diese „ignoriert“ würden. tm
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