Bienen

Informationstag in Reichenbach: Über die Ernte wird im Bienenvolk demokratisch abgestimmt

Von 
Walter Koepff
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Reichenbach. Umfassende Einblicke in das Leben der Bienen und ihre Honigproduktion bot der Imker Peter Hornung im frisch angelegten Bienenbiotop des Felsenmeer-Informationszentrums (FIZ) auf dem ehemaligen Abenteuerspielplatz am Felsenmeer in Reichenbach. Hornung hatte zu zwei Terminen nacheinander eingeladen.

Zwar kamen nicht alle Gäste, die sich angemeldet hatten, aber dadurch waren die Gruppen überschaubar, und jeder konnte alles sehen, was der Imker demonstrierte. Nach einer Einführung in den Werdegang der Biene vom Ei bis zum fertigen Insekt berichtete der Fachmann, dass bereits die Larven Gefahren ausgesetzt seien. Die Varroamilbe sauge die Larven aus, ähnlich wie Zecken beim Menschen.

Darüber hinaus setzten negative Umwelteinflüsse, Pestizide und landwirtschaftliche Monokulturen den wertvollen Tieren zu. Wie die Bienen seien alle Insekten stark bedroht. Durch den Rückgang der Insekten sei die Vielfalt der Natur gefährdet, berichtete Hornung. Drei Viertel aller Nahrungspflanzen seien von der Bestäubung durch die Bienen abhängig. Wenn diese ausbleibe, falle die Ernte weg oder deutlich geringer aus, so der Imker.

Besonders interessant bei den Bienen ist deren Kommunikation mittels des Schwänzeltanzes. Über ihn wird mitgeteilt, wo sich ergiebige „Trachtquellen“ befinden, zum Beispiel Klee, Raps und Weidenblüten. „Demokratisch abgestimmt“ wird dann, wo was geerntet wird, sagte Peter Hornung. Die aufzubringende Energie muss im Verhältnis zur Ergiebigkeit der Tracht sein. Bei einer einheitlichen Futtersorte erhält man sortenreinen Honig mit ausgeprägtem Geschmack, wie etwa Raps- oder Kleehonig. Der Einzugsbereich eines Bienenvolks beträgt etwa zwei Kilometer.

An einer besetzten hölzernen „Beute“, sprich Bienenbehausung, erläuterte Hornung ohne jegliche Berührungsängste mit den Tieren – „Bienen interessieren sich für den Menschen gar nicht“ – deren Funktionsweise. Eine Beute besteht aus einem Boden, einer bis zwei Brutraumzargen, einer bis zwei Honigraumzargen und einem Deckel.

Der Honig muss „atmen“

Zwischen Brutraum und Honigraum wird ein Absperrgitter eingelegt, um das Imkern zu erleichtert. Es soll auch verhindern, dass die Bienenkönigin in den Honigraum gelangt, damit keine Brut in den Honigrähmchen angelegt wird. Nur so erhält man einen reinen Honig. Da der Honig „atmen“ muss, sind die Waben nur mit einem Wachsdeckel verschlossen. Diese Wachswaben werden den Bienen bereits vorgefertigt angeboten.

Eigentlich stellen die Bienen den Honig für sich selbst her, um Futter für sich und ihre Brut vor allem im Winter zu haben. Dazu sammeln sie Pollen und Nektar und bringen ihn in den Bienenstock. Dort wird er mehrmals an andere Arbeiterinnen übergeben. Dabei wird der Nektar mit Enzymen angereichert und überschüssiges Wasser entfernt, um den Honig mit etwa 15 Prozent Restfeuchte haltbar und lagerfähig zu machen.

Die Königin in Hornungs Volk war gekennzeichnet und fiel schon durch ihre Größe unter den wimmelnden Bienen auf. Findet der Imker in seinem Stock eine Schwarmzelle, in der das Bienenvolk eine Prinzessin heranzieht, kann er einen Ableger-Stamm bilden. Alle durften sich mit dem Finger Honig aus einer Wabe herausdrücken und probieren. So frisch hatte noch niemand Honig genossen.

Zum Abschluss des Treffens gab es noch ein kleines Quiz. Bei richtiger Beantwortung der Fragen durfte man sich eine Überraschung im Informationszentrum abholen.

Die Restfeuchte darf nur bei Heide-Honig 24 Prozent aufweisen. Alle übrigen Imker-Honige sind nur mit einer Restfeuchte von 14 bis 15 Prozent haltbar. Wir haben den Text entsprechend geändert.

Freier Autor Nach Anfängen bei der Schülerzeitung "Kurfürst" des Bensheimer Alten Kurfürstlichen Gymnasiums (AKG), Freier Mitarbeiter bei der Lindenfelser Wochenzeitung "Samstag", 1971 Wechsel zum Bergsträßer Anzeiger. Pressemäßig in Wort und Bild in Lautertal tätig.

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