Kommunalpolitik

In Gadernheim sollen neue Wohnhäuser entstehen

Der Lautertaler Bauausschuss besichtigte ein geplantes Neubaugebiet an der Wilhelm-Leuschner-Straße.

Von 
Thorsten Matzner
Lesedauer: 
An der Wilhelm-Leuschner-Straße in Gadernheim sollen Wohnhäuser gebaut werden, entlang einer neuen Straße. Der Lautertaler Bauausschuss informierte sich bei einem Ortstermin über das Projekt. © Thomas Neu

Gadernheim. An der Wilhelm-Leuschner-Straße in Gadernheim soll ein kleines Neubaugebiet entstehen. Der Bauausschuss der Gemeindevertretung hat sich dort am Samstag umgeschaut. Insbesondere die Grünen hatten darauf gedrängt, sich vor Ort zu informieren und auch die Anlieger und den Ortsbeirat zu Wort kommen zu lassen. Das Interesse daran war allerdings überschaubar, größere Bedenken wurden nicht geäußert.

Die früher als Weide genutzte Fläche ist inzwischen Brachland, auf dem teilweise Baumaterial gelagert wird. Hier sollen fünf Baufenster geschaffen werden, in denen Einfamilienhäuser und Doppelhäuser gebaut werden können. Einen Teil will der Grundeigentümer selbst nutzen, den Rest verkaufen. Zudem werden zwei Gebäude an der Nibelungenstraße in den Bebauungsplan integriert. Bei einem handelt es sich um einen Gewerbebetrieb.

Newsletter "Guten Morgen Bergstraße"

Ann-Kathrin Minden vom Büro Schweiger und Scholz erläuterte die Planung. Außerdem an der Vorbereitung des Baugebiets beteiligt ist im Auftrag der Eigentümerfamilie der frühere Schannenbacher Ortsvorsteher Reiner Rößler. Die Häuser sollen auf der sich zwischen Nibelungenstraße und Wilhelm-Leuschner-Straße bis zur Lauter erstreckenden Fläche verteilt und über eine neue, sechs Meter breite Straße erschlossen werden.

Die Straße wird nach Meinung von Gadernheims Ortsvorsteher Peter Bünau (CDU) eine wichtige Bedeutung für die Schul- und Kindergartenkinder haben. Sie müssten künftig nicht mehr entlang der Bundesstraße laufen, sondern könnten von der Wiesenstraße aus den neuen Weg nehmen.

Der Autoverkehr soll von der Nibelungenstraße in das Baugebiet einfahren können. Eine Ausfahrt werde dort aber nicht möglich sein, so Minden. Vielmehr sei geplant, den Verkehr über die Wilhelm-Leuschner-Straße abzuleiten. Damit steigt zwar die Belastung in dieser Wohnstraße, sie sinkt aber andererseits auch wieder, weil gerade die Anlieger im unteren Abschnitt der „Wassergasse“ bei der Heimfahrt nicht mehr die Engstellen zwischen dem früheren Elektrogeschäft Bauer und der Wiesenstraße nutzen müssen.

Keine Garagenanlage

Von der Wilhelm-Leuschner-Straße soll die neue Straße ebenfalls befahrbar sein, allerdings nur bis zu einem Wendehammer. Parkplätze entlang der Straße soll es nicht geben. Minden verwies darauf, dass dafür kein Platz sei. Die Brücke über die Lauter an der Einmündung der neuen Straße auf die Wilhelm-Leuschner-Straße soll nach Angaben der Planerin auf ihre Tragfähigkeit geprüft werden. Derzeit werde davon ausgegangen, dass kein Umbau nötig sei. Bei Bedarf werde das Bauwerk aber „ertüchtigt“.

In einer früheren Planung sei vorgesehen gewesen, am Rand des Baugebiets eine Garagenanlage zu bauen. Davon sei jedoch aus Rücksicht auf die Nachbarn aber inzwischen Abstand genommen worden. Stattdessen sollten die zukünftigen Hauseigentümer die Garagen auf ihren Grundstücken bauen. Wie in der Stellplatzsatzung der Gemeinde vorgesehen, müssen pro Wohnung zwei Abstellplätze für Pkw geschaffen werden.

Mehr zum Thema

Gemeindevertretung

Lautertaler Finanzausschuss wird viele Zahlen wälzen

Veröffentlicht
Von
Thorsten Matzner
Mehr erfahren
Gemeindevertretung

Felsenmeer-Brücke wird doch abgerissen

Veröffentlicht
Von
Thorsten Matzner
Mehr erfahren
Brandschutz

Heun: Dezentrale Organisation der Lautertaler Feuerwehren bleibt erhalten

Veröffentlicht
Von
Thorsten Matzner
Mehr erfahren

Die neuen Häuser sollen maximal zehn Meter hoch werden, darauf wurde die Firsthöhe festgelegt. Minden sagte, es seien zwei Vollgeschosse möglich und ein ausgebautes Dachgeschoss. Auf die Frage von Frank Maus (Grüne) nach Ausgleichsflächen sagte Minden, diese seien nicht nötig. Das Gebiet sei weniger als 20 000 Quadratmeter groß und es handele sich um die Entwicklung im Innenbereich von Gadernheim. Es gebe aber ein Artenschutzgutachten, das der Bebauung nicht im Wege stehe. Minden sagte, entscheidend sei außerdem der jetzige Zustand der Fläche. Der werde sich mit der Bebauung nicht verschlechtern, sondern vielmehr deutlich verbessern.

Noch unklar blieb bei dem Ortstermin, wie es mit der Nutzung von Photovoltaik und Brauchwasserzisternen aussieht. Bürgermeister Andreas Heun regte an, sich darüber Gedanken zu machen. Maus kündigte dazu einen Antrag in der morgigen Sitzung des Bauausschusses an, in der ein Beschluss über den Bebauungsplan vorbereitet werden soll.

Gemeindevertretung berät

Die Gemeindevertretung wird das Thema dann am 15. Dezember abschließend beraten. Danach wird die Planung offengelegt, damit die Behörden und auch Bürger dazu Stellung nehmen können. Erst dann kann die Satzung beschlossen werden. Ob Photovoltaik und Zisternen vorgeschrieben werden sollten, darüber gab es beim Ortstermin keine Einigkeit. Minden und Rößler sprachen sich dafür aus, dies zu empfehlen, aber die Entscheidung in die Hand der Bauherren zu legen.

Ausschuss-Vorsitzender Jürgen Röhrig (LBL) verwies darauf, dass eine Festlegung die Kosten für die Häuser steigern würde. Das stehe dem Ziel entgegen, Wohnraum vorrangig für junge Familien zu schaffen. Maus sah dagegen eine Festlegung als „absolut wichtig“ an. Dies sei auch im Sinn der künftigen Eigentümer, die mit Photovoltaikanlagen den steigenden Energiepreisen aus dem Weg gehen könnten. Bei der Wasserableitung ist derzeit vorgesehen, das Regenwasser von den Grundstücken zu versickern beziehungsweise in die Lauter abzuleiten.

Redaktion Lokalredakteur Lautertal/Lindenfels

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger