Brandschutz

Heun: Dezentrale Organisation der Lautertaler Feuerwehren bleibt erhalten

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Thorsten Matzner
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Bürgermeister Andreas Heun sieht die dezentrale Organisation der Feuerwehren nicht gefährdet. © Zelinger

Lautern. „Wir haben die Feuerwehr in Lautern wie die anderen Feuerwehren auf dem Schirm“, betonte Lautertals Bürgermeister Andreas Heun. Heun reagierte auf Äußerungen der Brandschützer, aber auch von Kommunalpolitikern der CDU, bei einem Treffen der Christdemokraten mit den Feuerwehrleuten. Die Feuerwehr befürchtet, dass ihr Gerätehaus wegen Mängeln geschlossen wird und hatte der Gemeinde mangelnde Unterstützung vorgeworfen.

Heun verhehlte seinen Ärger über die Vorwürfe auch vonseiten der CDU nicht. Der Brandschutz- und Entwicklungsplan für die Feuerwehren aus dem Jahr 2014 sage deutlich, dass in Lautertal eine dezentrale Versorgung beibehalten werden solle. „Das ist auch meine Position.“

Der Vorwurf, es werde angestrebt, die Lauterner Feuerwehr zu schließen, sei daher falsch. Allerdings sei es so, dass es in Lautern ein Problem mit dem Gerätehaus gebe. Dort sei zu wenig Platz. „Wir können an dem Standort nicht die Fahrzeughalle erweitern.“ Es bringe nichts, wenn Vorwürfe gegen ihn oder die Verwaltung erhoben würden. Stattdessen seien Lösungen gefragt.

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Der stellvertretende Gemeindebrandinspektor Peter Degenhardt sagte, wenn die Feuerwehr Vorschläge habe, müssten diese an die Verwaltung gegeben werden, damit sie geprüft werden könnten. Dabei spielten dann auch die gesetzlichen Vorgaben eine Rolle. Im Brandschutz- und Entwicklungsplan sei 2014 festgelegt worden, dass in Gadernheim, Lautern und Schannenbach an den Gerätehäusern etwas getan werden müsse.

In Schannenbach sei das inzwischen erledigt, auch wegen des hohen ehrenamtlichen Engagements der Feuerwehr selbst. Das sei auch beim Neubau in Elmshausen und bei der Erweiterung in Reichenbach vorhanden gewesen und werde auch in Lautern nötig sein. Für Gadernheim sei mit der neuen Planung für das Gewerbegebiet eine Lösung eingeleitet. Dabei ist ein Bauplatz für ein neues Gerätehaus an der Ecke Krehbergstraße / Nibelungenstraße vorgesehen. Parallel werde aber auch eine Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Kolmbach geprüft, dazu habe es schon Gespräche mit der Stadt Lindenfels über eine Lösung unter dem Titel „Zwei Feuerwehren unter einem Dach“ gegeben.

Heun warnt vor „Unfrieden“

Auch Degenhardt sagte, die Feuerwehr Lautern werde gebraucht. Das habe der Supermarkt-Brand gezeigt. Hätten die Lauterner Brandschützer nachts nicht zur Verfügung gestanden, dann hätte die Feuerwehr Schannenbach alarmiert werden müssen. So habe diese wie die Feuerwehr Beedenkirchen morgens als Ablösung bereitgestanden, erläuterte Degenhardt, der den Einsatz in Lautern geleitet hatte.

Dass der gut verlaufen ist, bestätigten sowohl Degenhardt als auch Heun. Heun warnte davor, nun im Nachhinein „Unfrieden in die Feuerwehr“ zu bringen, indem Einsatzabteilungen gegeneinander in Stellung gebracht würden.

„Völlig falsch“ sei es, dass der Brandschutz- und Entwicklungsplan nicht umgesetzt werde. Vielmehr müssten die dort festgehaltenen Punkte nach und nach abgearbeitet werden, sagte Peter Degenhardt. Das gelte nicht nur für die Gerätehäuser, sondern auch für die Fahrzeugbeschaffungen.

Marcel Wiesner vom Bauamt der Gemeinde sagte, die Umsetzung werde inzwischen auch dadurch verzögert, dass es immer schwerer sei, Firmen dafür zu finden. Von der Gemeinde werde teilweise Geld allein schon für ein Angebot verlangt.

Schrittweise werde auch bei der geplanten Notstromversorgung vorgegangen, so Peter Degenhardt. In der Planung sei vorgesehen, alle Ortsteile auszustatten, aber die Feuerwehrhäuser in Gadernheim und Lautern wegen der erforderlichen Neubauten auszuklammern. In Schannenbach sei eine Notstromversorgung für Feuerwehrhaus und Dorfgemeinschaftshaus umgesetzt. Geplant sei unter anderem noch die Ausstattung von Lautertalhalle, Festhalle, Heidenberghalle und Rathaus.

Langes Warten auf Stromerzeuger

In Beedenkirchen habe die Gemeinde keineswegs die Maßnahmen verzögert, so Peter Degenhardt. Vielmehr sei dort im Dezember 2021 das Notstromaggregat zur Versorgung von Feuerwehrhaus und Dorfgemeinschaftshaus geliefert worden. Im August 2022 sei der Auftrag zur Verlegung eines Anschlusses erteilt worden. Der zeitliche Druck, der sich durch den Krieg in der Ukraine ergeben habe, sei nicht absehbar gewesen. Daher sei geplant gewesen, diese Notstromversorgungen nach und nach aufzubauen. Inzwischen müsse die Gemeinde aber bis zu eineinhalb Jahre auf die Lieferung von Aggregaten warten.

Dass das Gerätehaus in Lautern geschlossen wird, befürchtet Bürgermeister Heun nicht. „Mit der Unfallkasse Hessen stehen wir in Kontakt.“ Er werde dort allerdings deutlich machen, dass Mahnungen über fehlende Rückmeldungen der Verwaltung ihm zugestellt werden müssten und nicht irgendwelchen Feuerwehrleuten, die dort anriefen. Die Gemeinde bemühe sich sehr, die immer weiter steigenden Anforderungen zu erfüllen. Allerdings müsse sich die Politik auch fragen lassen, wie das künftig noch möglich und finanzierbar sein solle.

Redaktion Lokalredakteur Lautertal/Lindenfels

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