Kommunalpolitik

Im Hofacker in Reichenbach sollen 24 Bauplätze entstehen

Bei der Lautertaler Gemeindevertretung geht es um mehrere Neubau-Vorhaben in Reichenbach, Elmshausen und Lautern

Von 
Thorsten Matzner
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Auf dem Gelände des früheren Laborgebäudes des Chemiewerks Ciba-Geigy sollen Wohnungen entstehen und ein Gewerbebetrieb unterkommen. Hierfür ist allerdings eine Änderung des Bebauungsplans „Gewerbegebiet Marienberg-Nord“ nötig. Der Bauausschuss hatte hierfür im Juli bereits grünes Licht gegeben. Nun hat auch die Gemeindevertretung die Änderung vorläufig verabschiedet. © Thomas Neu

Lautertal. Die Lautertaler Gemeindevertretung beendet am Donnerstag, 7. September, ihre Sommerpause. Bei den Beratungen im Rathaus werden diesmal eine ganze Reihe von Neubau-Vorhaben eine Rolle spielen. Der Gemeindevorstand schlägt dazu auch Änderungen am Flächennutzungsplan vor.

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Eine ganze Reihe von bauwilligen Bürgern soll mit einem kombinierten Bebauungsplan für Grundstücke in Elmshausen, Lautern und Reichenbach die Möglichkeit erhalten, Häuser errichten zu können. Das größte Gebiet befindet sich dabei am Hofacker in Reichenbach. Hier sollen hinter der bisher die Ortsgrenze bildenden Bebauung entlang der Friedhofstraße und der Knodener Straße weitere Häuser errichtet werden dürfen. Der Vorstand greift damit das bereits früher diskutierte Neubaugebiet „Auf der Binn“ wieder auf. Dieses war letztlich wegen seiner Größe und wegen des damit zu erwartenden zusätzlichen Verkehrs auf den engen Ortsstraßen gescheitert.

Ausbau der Finanzabteilung

Die Erschließung des Areals mit insgesamt 24 Bauplätzen soll über die Stichstraße am Haus der Landeskirchlichen Gemeinschaft hergestellt werden. Daran anschließend ist eine parallel zur Friedhofstraße und zur Knodener Straße verlaufende neue Straße vorgesehen. Das Plangebiet reicht bis zum Knodener Kirchenpfad in Höhe des evangelischen Kindergartens.

Der Vorstand schreibt, mit diesem und den weiteren Neubaugebieten sei eine „Wohnraumschaffung für Familienmitglieder der Eigentümerfamilien“ geplant. „Hierdurch können junge Familien am Ort gehalten oder in einem Fall auch wieder von außerhalb ins Lautertal zurückgeholt werden. Im Bereich der Teilbereichsfläche Hofacker sollen darüber hinaus auch Bauplätze zur Veräußerung an Bauwillige geschaffen werden.“

Der Hofacker ist das größte Gelände in dem Paket mit eineinhalb Hektar Fläche. Die weiteren Stücke sind deutlich kleiner und umfassen Einzelmaßnahmen. So ist in Lautern auf einem Grundstück an der Nibelungenstraße am Ortsrand Richtung Gadernheim ein weiteres Haus vorgesehen. In Elmshausen soll gegenüber der Einmündung des Freiackers zwischen Nibelungenstraße und Lauter gebaut werden dürfen. In Reichenbach gibt es außerdem kleinere Bauvorhaben an der Ecke Felsbachweg / Kochengraben und am Brückenberg.

Neue Nutzung für Ciba-Geigy

Die Änderung des Bebauungsplans „Gewerbegebiet Marienberg-Nord“ soll verabschiedet werden, um die Fachbehörden damit befassen zu können. Das Thema war bereits im Juli im Bauausschuss behandelt worden. Es geht dabei darum, eine neue Nutzung des früheren Laborgebäudes der Ciba-Geigy zu ermöglichen. Hier sollen Wohnungen entstehen und ein Gewerbebetrieb unterkommen, wobei an ein Angebot aus der Gesundheitsbranche gedacht ist.

Bevor es um diese Bau-Sachen geht, wird der Gemeindevertretung ein Nachtrag zum Haushaltsplan 2023 vorgelegt. Dabei geht es lediglich um eine Änderung im Stellenplan. Sie ist nötig, um – wie vom Gemeindevorstand vorgesehen – eine weitere Beamtenstelle in der Finanzabteilung im Rathaus schaffen und besetzen zu können.

Der Ausbau der Finanzabteilung ist Ziel aller Fraktionen in der Gemeindevertretung. Er ist überdies Voraussetzung dafür, dass die Gemeinde die Dienstleistungen der Beraterfirma Eckermann und Krauß weiter reduzieren und sich – wie von der Kommunalaufsicht gefordert – künftig wieder selbst um die gesamte Haushaltsplanung und -führung kümmern kann.

Gefahrenkarten sind Thema

Die Zielvereinbarung mit Hessen-Forst für die neue Forsteinrichtung steht zur Billigung durch die Gemeindevertretung auf der Tagesordnung. Der Umweltausschuss hatte das Papier im Juli allerdings an den Vorstand zurücküberwiesen.

Nochmals beraten werden außerdem die Starkregen-Gefahrenkarten, die ebenfalls bereits den Umweltausschuss beschäftigt hatten. Aus dem Ausschuss gibt es einen Auftrag an den Vorstand, weitere Karten zur Hochwassergefahr in Lautertal erstellen zu lassen. Dazu hat sich Bürgermeister Andreas Heun allerdings bereits kritisch geäußert, weil es außer den Starkregen-Gefahrenkarten auch eine Kartierung durch den Zweckverband KMB gibt. Unklar ist aber noch, wie die Gemeinde nun beim Hochwasserschutz weiter verfährt.

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Die Gemeindevertretung soll weiter die Bürgermeisterwahl vom 4. Juni für gültig erklären und das Ergebnis feststellen. Von den 5793 Wahlberechtigten in Lautertal hatten 3063 ihre Stimme abgegeben. Das entspricht einer Wahlbeteiligung von 52,9 Prozent. 29 Stimmen waren ungültig. Auf den Wahlsieger Andreas Heun entfielen 2092 Stimmen, das entspricht 68,3 Prozent. Christian Lannert (CDU) erhielt 942 Stimmen, also 30,8 Prozent. Einsprüche gegen die Wahl sind keine eingegangen.

Unmittelbar nach der Feststellung der Gültigkeit der Wahl soll Heun durch den Vorsitzenden der Gemeindevertretung, Helmut Adam (CDU), in seine zweite Amtszeit eingeführt werden. Offiziell beginnen wird diese allerdings erst am 6. November.

Dorferneuerung für Staffel

Ein Antrag von Hartmut Krämer (CDU) fordert die Anmeldung von Staffel für das Dorfentwicklungsprogramm des Landes Hessen. Das Papier steht im Zusammenhang mit der geplanten Schaffung eines Geh- und Radwegs entlang der Jugen-heimer Straße. Das Dorfentwicklungsprogramm könnte nach Krämers Auffassung dazu genutzt werden, dafür Fördermittel zu bekommen.

Die CDU-Fraktion fordert in einem Antrag den Gemeindevorstand auf, sich um die Stromnetzauslastung in Lautertal zu kümmern. Dabei sollen Informationen vorgelegt werden, ob in Lautertal flächendeckend die Nutzung von Photovoltaikanlagen mit Einspeisungen ins Netz möglich ist und ob sogenannte Wallboxen für die Aufladung von E-Autos installiert werden können. Außerdem soll mit dem Stromkonzessionär – der GGEW AG in Bensheim – abgeklärt werden, wo Leitungsbauten – auch für Erdgas – geplant sind, damit diese mit der Erneuerung von Gemeindestraßen koordiniert werden können.

Eine Anfrage der CDU befasst sich mit der Felsenmeerbrücke. Hier fordert die Fraktion einen Sachstandsbericht vor den Haushaltsberatungen 2024. Der letzte Stand der Dinge war, dass die marode Holzbrücke ersetzt werden soll. Dafür hatte die Gemeinde 200 000 Euro eingeplant, was in der Gemeindevertretung allerdings auf Kritik stieß. Ob es für weniger Geld eine Brücke geben kann und wie diese aussehen könnte, ist bisher nicht bekannt.

Redaktion Lokalredakteur Lautertal/Lindenfels

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