Lautertal. Die Lautertaler Grünen fordern konkrete Maßnahmen für mehr Sicherheit im Straßenverkehr. Nötig seien die in Staffel, aber auch an anderen Gefahrenstellen in der Gemeinde, verweisen die Grünen auf ihre bisherigen Initiativen zu dem Thema. Nicht zuletzt an der B 47 gebe es viele Gefahrenstellen.
Auf dem Land sei das Leben zwar oft beschaulicher als in der Stadt, doch gelte das nicht im Straßenverkehr. „Auf unseren Straßen wird vielerorts geheizt, was der Motorhubraum so hergibt. Das geht immer zulasten unserer Lebensqualität und unserer Sicherheit. Kinder und Senioren sind dabei besonders gefährdet“, finden die Grünen.
2019 habe es laut dem Statistischen Bundesamt in Deutschland über 300 000 Verkehrsunfällen mit Personenschäden gegeben. 963 Menschen seien gestorben. Unstrittig sei, dass bei zu hoher Geschwindigkeit schon ein Moment der Unachtsamkeit zu lebensgefährlichen Unfällen führen könne.
„Besonders im ländlichen Raum ist Mobilität gleichwohl wichtig und notwendig“, sagte Artan Oseku, Kandidat der Grünen für die Gemeindevertretung. „Das darf jedoch nicht heißen, dass dem motorisierten Verkehr Priorität gegenüber den Fußgängern oder Radfahrern gegeben wird. Bei uns im Odenwald sollte man außerdem auch für Tiere bremsen.“
Die Grünen hätten bereits mehrere Vorschläge erarbeitet, um den Verkehr an Gefahrenpunkten in Lautertal zu bremsen. Allerdings seien die „langsamen Mühlen der Behörden“ bekannt: „Kommunen sind auf die Zusammenarbeit mit den jeweiligen Fachbehörden angewiesen. Die Kooperation mit Hessen-Mobil gestaltet sich am Beispiel Staffel wieder einmal äußerst träge und schwierig. Reaktionen der Landesbehörde sind ausweichend und hinhaltend“, bedauern die Grünen
Problematisch sei die Verkehrslage auch am Felsenmeer in Reichenbach. Grünen-Bewerberin Stefanie Richter berichtete, dass die Parkplätze bereits jetzt und damit noch vor der offiziellen Saison oft voll belegt seien. Dies zeige die zunehmende Belastung für Anwohner und Natur.
„Anwohner brauchen gute Nerven“
Speziell an den Wochenenden arteten die Verkehrsprobleme rund um das Felsenmeer gewaltig aus. Mittlerweile müsse ein Sicherheitsunternehmen zur Hilfe geholt werden, um die Lage unter Kontrolle zu halten. Die Anwohner benötigten regelmäßig gute Nerven, um das alles zu erdulden, stellen die Grünen fest.
Gemeinsam mit den anderen Fraktionen sei bereits beratschlagt worden, wie man der Lage Herr werden könne. Die Grünen schlagen nun vor, einen Bürgerbus zu schaffen, der an den Werktagen die Dörfer abseits der B 47 wie Beedenkirchen und Schannenbach besser anbindet, wenn die öffentlichen Busse fehlen. An Wochenenden könnte dieser als Touristenbus eingesetzt werden, um die Situation am Felsenmeer zu entschärfen. „Am besten gefiele uns natürlich ein Bus mit Elektroantrieb, um auch hier ein Zeichen zu setzen“, erklärte Ulrike Reiser, Mitglied der Grünen im Gemeindevorstand.
Nach Angaben der Grünen kann ein solcher Bus – wie ihn auch schon Bürgermeister Andreas Heun in seinem Wahlkampf 2017 vorgeschlagen hatte – in Anschaffung und Betrieb Fördermittel nutzen, „so dass kaum Belastungen auf die Kommune zukämen“.
Grünen-Kandidatin Susanne Gabski schlug vor, den Bürger- und Touristenbus mit einem neuen Parkleitsystem zu verknüpfen, das Besucher bei Überlastung der Parkplätze rund um das Felsenmeer zu Ausweichplätzen lenkt. „Das Problem solcher Ausweichparkplätze war bisher, dass ein weiter Weg von dort zum Felsenmeer abschreckte. Existiert jedoch ein touristischer Shuttlebus, wird die Akzeptanz von Ausweichparkplätzen ganz bestimmt zunehmen.“
Hierbei setzen die Grünen auf moderne Technik, beispielsweise mit einer Felsenmeer-App, die Besucher schon auf der Anfahrt über ihr Smartphone informiert und lenkt. Zusätzlich seien wahrscheinlich Beschilderungen an den Ortseingängen nötig. „Wir müssen das Rad nicht neu erfinden. Was in Touristenhochburgen funktioniert, könnte auch Lautertal helfen“, so Gabski.
Neue Ziele für die Besucher finden
Es sei aber noch ein weiterer Schritt nötig, um zu einem entspannteren Tourismusangebot in Lautertal zu kommen. Grünen-Kandidat Jörg Gebauer setzt dazu auf weitere Attraktionen in der Gemeinde. „Das Felsenmeer ist toll und einzigartig, aber nicht das einzige interessante Ziel für Besucher. Es liegt an uns, den Touristen weitere erlebenswerte Angebote zu machen und diese zu bewerben. Darin sehen wir einen wichtigen Beitrag, um vom Felsenmeer wegzulocken.“ Ein erstes Beispiel sei der neue Geopunkt in Schannenbach, „ein Paradebeispiel für Bürgerschaftsengagement“, wie Gebauer lobt.
Bei den Grünen habe er bereits Vorschläge gemacht, wo in Lautertal touristische Ziele entstehen könnten. „Zur Umsetzung hilft natürlich ein gutes Ergebnis bei der Kommunalwahl“, so Gebauer. tm/red
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