Musik

Flamenco "con aire" im Elmshäuser Kunst-Palast

Von 
Christa Flasche
Lesedauer: 
Freudige und melancholische Stimmungen sind Teil des Flamencos. Einen vielseitigen Mix der spanischen Musik gab es jüngst im Nibelungen-Kunstpalast. © Zelinger

Elmshausen. Wenn Tanja Sattler Flamenco tanzt, stecken viel Herzblut und Ausdrucksstärke darin. So auch jüngst beim Spanischen Abend im Nibelungen-Kunstpalast. Die Veranstaltung war gut besucht und diesmal hatte Sattler Heike Sepp, eine Schülerin von ihr, zur Unterstützung mitgebracht.

Mit ihren Darbietungen tauchten die Künstler schnell in südländisches Flair ein. Viel „con aire“, viel Schmackes, wie die Spanier sagen würden, steckten in den einzelnen Passagen, die sie dem begeisterten Publikum boten. Begleitet wurden die beiden Tänzerinnen von Mick, dem Ehemann Sattlers, an der Gitarre. Die Besucher bekamen in die ganz verschiedenen Facetten des Flamencos Einblick. Geboten wurde ihnen ein mitreißender Cocktail aus Gesang, spanischen Rumbas in Abwechslung mit rassigem, stolzem Flamencotanz. Zu jedem neuen Stück hatte Sattler zudem eine Geschichte parat, die oft mit dem Ursprung des jeweiligen Tanzes und Brauchtum verknüpft war.

Nicht nur rote und schwarze Kleidung ist beim Flamenco erlaubt. Sattler und Sepp entschieden sich im ersten Teil für eine prächtige Kombination aus Grün und Weiß.

Mehr zum Thema

Musiktage

Neubeginn und Abschied bei den Bensheimer Musiktagen

Veröffentlicht
Von
Klaus Ross
Mehr erfahren
Kultur

La Finesse will in Zwingenberg Grenzen überwinden

Veröffentlicht
Von
red
Mehr erfahren
Jazzkeller

Glücksmomente im Bensheimer PiPaPo-Theater

Veröffentlicht
Von
Thomas Tritsch
Mehr erfahren

Stil mit 60 bis 70 Formen

Beim Flamenco fließen sowohl erfreuliche wie traurige Stimmungen in die Musik und den Rhythmus ein. Schon die verschiedenen Stilrichtungen, Palos genannt, sind beim Flamenco eine Herausforderung, für die man lange braucht, bis man sie beherrscht. Charakteristisch für die Flamencomusik mit ihren 60 bis 70 Formen sind ihre Grundmuster und die häufige Verwendung von Wendungen in Melodik und Harmonik.

Auch die Beherrschung der Kastagnetten verlangt einiges an Übung. Die kleinen „Instrumente“ stammen vermutlich aus dem Orient. Um sie zu spielen, braucht man besonderes Fingerspitzengefühl. Üblicherweise sind es immer zwei Kastagnettenpaare, die gleichzeitig zum Einsatz kommen. Kastagnetten sind nicht gleich Kastagnetten, erklärte Sattler dem Publikum, hier gebe es große Unterschiede in Material und Verarbeitung.

Sattler bot dem Publikum einen weiteren Klassiker, einen flotten, spritzigen Garrotin mit Hut. Der Tanz hat einen asturischen Ursprung und wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein Flamenco-Stil. In der Pause nutzten die Gäste die Möglichkeit, Tapas und Getränke nachzubestellen und in der Küche gab es somit viel zu tun.

Während des Abends bekam das Publikum einen facettenreichen Mix geboten. Zum Programm gehörten verschieden interpretierte Sevillanas im Dreivierteltakt sowie der Fandango. Letzterer ist in Andalusien beliebt und wird mit prächtigen Kostümen bei Feiern getanzt.

Mit dem Flamenco verbinden viele spontan „Carmen“. Die Tanzszenen in Kombination mit der Flamenco-Musik machten den Film populär und lenkten auch in zahlreichen anderen Ländern den Fokus auf den besonderen Tanz. Sattler und Sepp verstanden es ebenso hervorragend die verschiedenen Stimmungen der gewählten Stücke ausdrucksstark zu präsentieren. Selbst wenn die Tänze beschwingt und teils leicht aussahen, ein Flamenco erfordere immer wieder viel Konzentration und sei harte Arbeit, sagte Sattler. Im zweiten Teil des Abends griff sie zudem zum Kazoo. „Es ist kein Blasinstrument“, erklärte sie, vielmehr eine Membran, in die hineingesungen werde.

Stücke der Gipsy Kings

Die Bensheimerin ließ bei der Darbietung im Nibelungen-Kunstpalast auch Stücke der Gipsy Kings einfließen. 1989/1990 sang die halbe Welt deren „Bamboléo“, „Djobi Djoba“ oder summte „Volare“. Die Gruppe verpasste dem traditionellem Flamenco einen zeitgemäßen Sound. Damit trafen sie voll ins Schwarze. So wie die drei Künstler mit ihrem Programm beim begeisterten Publikum.

Sie verstanden es bestens, mit ihrem Programm die Gäste zu begeistern. Am Ende des offiziellen Teils bedankten sich die Gäste erneut mit viel Applaus und forderten eine Zugabe.

Die gab es in Form einer Darbietung mit dem Bastón, einem verzierten Spazierstock, der als zusätzliches Rhythmus-Instrument dient. Damit setzte die Gruppe ein weiteres I-Tüpfelchen auf einen ganz besonderen Abend.

Die nächste Veranstaltung im Nibelungen-Kunstpalast findet am 13. November statt. Dann gastiert ab 19.30 Uhr Rainer Scheffler. Sein Konzert steht unter dem Motto Gospel, Folk und Blues. Reservierungen können über 0172/1329539 vorgenommen werden.

Freie Autorin

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger