Finanzausschuss

Felsenmeer-Brücke wird wohl erneuert

Bei der Beratung des Nachtragshaushalts lehnt eine Mehrheit die Streichung der Mittel für das Bauwerk ab

Von 
Thorsten Matzner
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© Walter Koepff

Lautertal. Unspektakulär war die Beratung des Nachtragshaushalts der Gemeinde Lautertal im Finanzausschuss der Gemeindevertretung. Das hatte sich bereits angedeutet, als Bürgermeister Andreas Heun den Etat im September vorgelegt hatte. Schon damals waren sich die Gemeindevertreter nicht ganz sicher, ob es überhaupt einer Beratung im Ausschuss bedürfe. Letztlich war der Plan dann doch überwiesen worden.

Die Sitzung war die erste für Silvia Bellmann (LBL) in ihrer Funktion als Ausschuss-Vorsitzende. Nach dem Tod von Günter Haas (LBL) bestimmte das Gremium sie zur Nachfolgerin. Für den ausgeschiedenen Uwe Volk (CDU), der die Stellvertretung innehatte, rückte Erich Sauer (CDU) in diese Funktion nach.

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Hätte nicht Albrecht Kaffenberger (SPD) den Antrag gestellt, die im Haushalt eingeplanten 200 000 Euro für den Neubau der Brücke im Felsenmeer zu streichen, dann wäre die Sitzung wohl nach einer Viertelstunde vorüber gewesen. Aber auch so dauerte das Treffen weniger als 60 Minuten.

Kaffenberger wandte sich entschieden dagegen, dass eine neue Felsenmeer-Brücke durch die Gemeinde finanziert wird. Er sei nicht grundsätzlich dagegen, eine neue Brücke zu bauen. Wie auch? Bei der vorigen Sanierung des Bauwerks nach einem Sturmschaden hatte schließlich der Verschönerungsverein Reichenbach, dessen Ehrenvorsitzender Kaffenberger ist, seine Schatulle geöffnet. Und so ähnlich müsste das seinen Vorstellungen nach diesmal wieder ablaufen. Die Brücke müsse durch einen Sponsor oder über ein sogenanntes Crowdfunding-Projekt bezahlt werden, sagte Kaffenberger.

Er werde sich da gerne beteiligen. Er habe gute Erfahrungen damit gemacht und den Spielplatz in den Vier Morgen sowie den Generationenplatz im Höllacker in Reichenbach so finanziert. Die Gemeinde benötige ihr Geld allerdings für Wichtigeres angesichts des Sanierungsbedarfs in den Kindergärten, der Sicherung des Brand- und Katastrophenschutzes und der steigenden Energiekosten.

Beim Crowdfunding werden Leute gesucht, die eine Spende für das Projekt zusagen. Wenn darüber eine bestimmte Summe zusammenkommt, dann gibt es weiteres Geld von außen, so dass das Projekt realisiert werden kann. Kaffenberger ließ sich auch durch den Hinweis des Ersten Beigeordneten Friedrich Mink (LBL) nicht beirren, dass jedenfalls Geld für eine Planung und den Abriss der alten Brücke gebraucht werde. Auch das sei anderweitig machbar. „Wir haben in der Bevölkerung ganz viel Sachverstand.“ Da werde sich sowohl jemand finden, der eine Planung erstelle, wie es auch genügend Helfer für den Abriss geben werde.

Was kommt nach dem Abriss?

Er habe kein Problem damit, wenn die Gemeinde am Schluss Geld zuschieße. Solange aber die 200 000 Euro im Haushalt stünden, wecke das Begehrlichkeiten und verleite dazu, das Bauprojekt auf dem herkömmlichen Weg abzuwickeln.

Einig waren sich Kaffenberger und die anderen Ausschuss-Mitglieder darin, dass es auch kein Problem darstellt, wenn das Geld im Haushalt bleibt. Friedrich Mink wies darauf hin, dass gar nicht klar sei, was die Gemeinde überhaupt wolle. Eine neue Überquerung des Felsenmeers an der Stelle könne auf vielerlei Arten hergestellt werden. Die Art des Neubaus zu entscheiden, sei der erste Schritt. Danach müsse über die Finanzierung gesprochen werden, und erst da stehe die Entscheidung an, wie viel Geld die Gemeinde tatsächlich investiere.

Wie wichtig die Brücke ist, darüber gingen die Auffassungen auseinander. Albrecht Kaffenberger sagte: „Die Leute kommen nicht wegen der Brücke, sondern wegen des Felsenmeers.“ Erich Sauer (CDU) berichtete dagegen, er werde bei seinen Spaziergängen am Felsberg oft auf die Brücke angesprochen. Für die Besucher, die nicht klettern könnten oder wollten, sei es ein Platz, an dem sie selbst das Felsenmeer direkt erleben könnten. „Es hat vieles für sich, dass die Brücke erneuert wird.“ Sie sei auch ein Element der Lenkung der Besucherströme.

Sauer verwies darauf, dass die Gemeinde sich verpflichtet habe, von den Einnahmen, die am Felsenmeer erwirtschaftet würden, einen Teil wieder zu investieren. Für den Neubau gebe es möglicherweise Zuschüsse, die die Kosten für die Gemeinde reduzierten. „Da ist die Verwaltung mit dem Gemeindevorstand gefordert“, so Sauer. Das sah auch Albrecht Kaffenberger so, der aber darauf hinwies, dass gerade beschlossen worden sei, für 250 000 Euro das alte Gasthaus am Felsenmeer-Informationszentrum zu kaufen. Außerdem sei gar nicht klar, wie hoch die Einnahmen und die Ausgaben am Felsenmeer wirklich seien und ob es bei den Investitionen einen Nachholbedarf gebe.

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Olaf Harjes (Grüne) sagte, es werde einiges am Felsenmeer gemacht. Er sehe eher kritisch, dass der Geopark sich zwar immer ziere, wenn es um eine Erhöhung der Parkplatzgebühren gehe, selbst aber nur wenig zur Finanzierung beitrage. Harjes kritisierte auch, dass die Gemeindevertretung in der Frage der Brücke auf der Stelle trete. „Es ist ein Jahr vergangen, ohne dass wir uns Gedanken darüber gemacht haben, was wir eigentlich wollen.“

Letztlich blieb Kaffenbergers Intervention folgenlos: Mit den Stimmen von LBL und CDU beschloss der Ausschuss, die 200 000 Euro nicht zu streichen. Die vom Gemeindevorstand vorgeschlagene Streichung des Sperrvermerks über die Summe wurde allerdings nicht beschlossen. Denn der Idee einer alternativen Finanzierung eines Neubaus konnten die Ausschuss-Mitglieder etwas abgewinnen. Daher soll nun erst beraten werden, wie es mit der Brücke weitergeht, bevor Geld dafür freigegeben wird. Edith Götz (CDU) brachte den Vorschlag, eine Spendenbox am Felsenmeer-Informationszentrum aufzustellen, um die Besucher zu animieren, für den Neubau der Brücke Geld zu geben.

Redaktion Lokalredakteur Lautertal/Lindenfels

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