Lautertal. In der Sitzung der Lautertaler Gemeindevertretung am morgigen Donnerstag, 22. Februar, sollen die Haushaltsberatungen für dieses Jahr abgeschlossen werden. Die Tagesordnung sieht vor, den Etat zu beschließen. In den vergangenen Wochen hatten sich der Jugendrat und die Ortsbeiräte mit der Planung beschäftigt. In drei Sitzungen mit dem Aufwand eines Regelarbeitstags haben schließlich die Mitglieder des Finanzausschusses darüber beraten und einmütig die Annahme empfohlen.
Newsletter "Guten Morgen Bergstraße"
Bevor am Donnerstag über den Haushaltsplan sicher noch das eine oder andere Wort verloren wird, gibt es aber noch zahlreiche andere Themen zu beraten. Denn der Etat steht fast am Ende der Tagesordnung.
Höhere Wahlhelfer-Entschädigung
Die sieht als erstes Sachthema eine Änderung der Entschädigungs-satzung vor. Da es immer schwieriger wird, Bürger zu finden, die bei Wahlen mithelfen, soll das sogenannte Erfrischungsgeld für Beisitzer im Wahlvorstand nochmals angehoben werden auf 40 Euro. Wahlvorsteher sollen sogar 50 Euro erhalten.
Es steht allerdings zu befürchten, dass die Mehrzahl der Wahlberechtigten auch am Tag der Europawahl am 9. Juni eine andere Art der Erfrischung bevorzugen. Grundsätzlich können Wahlhelfer auch zwangsweise verpflichtet werden. Aber wer will gerade in diesen Zeiten eine solche Diskussion führen?
Danach geht es um das Neubaugebiet zwischen der Wilhelm-Leuschner-Straße und der Nibelungenstraße in Gadernheim. Hier sollen auf einem brachliegenden Grundstück einige Häuser entstehen. Die Planung wurde bereits auf den Weg gebracht, inzwischen liegen die Stellungnahmen der übergeordneten Behörden vor. Auch ein Bürger hat sich gemeldet und darauf hingewiesen, wie sinnvoll es sei, Photovoltaik und Regenwasserzisternen zu nutzen. Auswirkungen auf die Planung wird das nicht haben. Alle Fraktionen halten solche Techniken zwar für sinnvoll. Für eine Verpflichtung dazu gibt es aber keine Mehrheit in der Gemeindevertretung.
Förderung für Regennutzung?
Möglicherweise gibt es aber bald ein Förderprogramm zur Regenwassernutzung in der Gemeinde. Auch darüber wird in der Sitzung am Donnerstag gesprochen werden. Denn die SPD hat eine solche Forderung vorgelegt, nachdem sie einen vorherigen Antrag zurückgezogen hat, mit dem sie Bauherren verpflichten wollte, Regenwasserzisternen zu errichten.
Zum Bau einer neuen Brücke im Felsenmeer liegt ein Konzept eines Lautertaler Büros vor. Es empfiehlt den Bau einer neuen Brücke an der alten Stelle. Als Material sollte Aluminium, mindestens aber Stahl verwendet werden. Die bisherigen Brücken waren aus Holz und jeweils entsprechend schnell wieder baufällig. Zumal die Gemeinde bisher nichts in den Erhalt der Bauwerke investiert hatte. Holz muss nun einmal regelmäßig gestrichen werden, wenn es draußen lange halten soll.
Wanderweg statt Brücke könnte Geld einsparen
300 000 Euro würde der Neubau laut dem Konzept etwa kosten. Die Forderung der Gemeindevertreter, dass ein nennenswerter Anteil des Geldes nicht aus der Gemeindekasse kommt, könnte in Erfüllung gehen. Nach Angaben des Gemeindevorstandes steht ein 50-Prozent-Zuschuss aus Mitteln zur Tourismusförderung im Raum. Einigen Gemeindevertretern dürften aber auch die dann verbleibenden 150 000 Euro als Kostenanteil der Gemeinde noch zu hoch sein.
Es geht freilich auch billiger, wie in dem Konzept ebenfalls ausgeführt wird. Seit die alte Brücke vor einem Jahr abgerissen wurde, haben die Besucher des Felsenmeers oberhalb eine neue Querung gebildet. Ein Trampelpfad führt dort über das – an der Stelle sehr schwache – Blockfeld. Dieser Pfad könnte zu einem Wanderweg ausgebaut werden, was nur 10 000 Euro kosten würde.
Rettungsweg wird benötigt
Bleibt allerdings die Frage der Sicherheit. Die Feuerwehr als regelmäßiger Helfer des Rettungsdienstes im Felsenmeer verweist darauf, dass die Brücke bisher als Rettungsweg gedient hat. Der Pfad könnte diese Funktion nicht erfüllen, da er auch nach einem Ausbau deutlich schwerer zu begehen ist.
Bereits im Bauausschuss behandelt wurde die Konzeption für ein Baugebiet auf dem Hofacker in Reichenbach. Hier könnten 24 Bauplätze mit bis zu fast 50 Wohnungen entstehen. Der Ausschuss hat sich allerdings bisher nicht festgelegt, ob er das Projekt empfiehlt. Das soll in einer Sitzung kurz vor dem Treffen der Gemeindevertretung am Donnerstagabend nachgeholt werden.
Überschuss bei Waldwirtschaft
Zum Waldwirtschaftsplan gibt es dagegen eine Empfehlung des Ausschusses. Er soll beschlossen werden. Der Etat sieht einen leichten Überschuss im Wirtschaftsjahr 2024 vor.
Zum weiteren Vorgehen bei der Baulandentwicklung haben sich die Fraktionen der Gemeindevertretung auf ein koordiniertes Vorgehen verständigt. Die Technische Universität Darmstadt soll dies untersuchen. Der entsprechende interfraktionelle Antrag soll von den Gemeindevertretern beschlossen werden. Das Projekt soll dann schon im März starten.
Letztes Thema der Sitzung ist eine Anfrage der Grünen zur Freiflächen-Photovoltaik. Die Fraktion interessiert sich für den Stand der Dinge bei dem Thema. Die Gemeindevertretung hatte im vergangenen Jahr beschlossen, solche Anlagen in Lautertal grundsätzlich zuzulassen, wenn sie gewisse Kriterien erfüllen.
URL dieses Artikels:
https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/lautertal_artikel,-lautertal-felsenmeer-bruecke-stahl-_arid,2177849.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/dossiers_dossier,-_dossierid,147.html
[2] https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/lautertal.html