Bauausschuss

Keine Pflicht für Zisternen in Lautertal

SPD schwächt ihren eigenen Antrag ab / Förderprogramm vorgeschlagen

Von 
Thorsten Matzner
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Lautertal. Eine Pflicht zum Bau von Regenwasserzisternen soll es für Bauherren in Lautertal nicht geben. Die SPD-Fraktion in der Gemeindevertretung rückte im Bauausschuss von ihrem Antrag ab, eine solche Regelung zu prüfen. Stattdessen soll es nur eine „Empfehlung“ der Gemeinde geben. Außerdem forderte Tobias Pöselt ein Lautertaler Förderprogramm, je nach Finanzlage schon im kommenden Jahr. Dem schloss sich der Ausschuss einmütig an.

Auch LBL und CDU signalisierten Zustimmung zu diesem Plan. Sie hatten sich zuvor deutlich gegen eine Pflicht ausgesprochen. Das verteure und verkompliziere das Bauen noch weiter, was in Zeiten ohnehin hoher Preise nicht sinnvoll sei. Gegen Zisternen an sich sei nichts einzuwenden, sagten Erich Sauer (CDU) und Jürgen Röhrig (LBL)

Hochwasser-Schutz ist gering

Albrecht Kaffenberger (SPD) wird das Argument zurück, dass Zisternen Preistreiber seien. Ein Zehn-Kubikmeter-Becken sei schon für 3000 bis 4000 Euro zu haben. Der Einbau sei bei einem Hausneubau einfach zu bewerkstelligen. Durch den geringeren Bezug von Frischwasser sparten die Bürger

Ulrich Androsch, der Geschäftsführer des Gewässerverbandes Bergstraße, hatte in der Sitzung das Argument vom Tisch gewischt, Zisternen seien für den Hochwasserschutz brauchbar. Bei Starkregen seien sie erstens schnell voll und zweitens vorher vermutlich gar nicht leer gewesen. Selbst ein Freibad wie das in Fürth laufe bei einem starken Regen innerhalb von Minuten voll, verdeutlichte Androsch die Mengen, um die es hier geht.

Frank Maus (Grüne) verwies darauf, dass es auch um den Schutz der Trinkwasservorräte gehe. Er zitierte aus einem Text der Lautertaler Bürgerliste von 2021. Dort werde den Bürgern der Kauf von Tanks und Zisternen ausdrücklich empfohlen. „Grob überschlägig ließen sich in 3 Sommermonaten hier über das ganze Lautertal ca. 30.000 m³ Trinkwasser einsparen. Dies entspricht in etwa einem Drittel der Menge von 85.000 m³, die wir über das ganze Jahr verteilt als Riedwasser zukaufen“, heißt es in dem Text weiter.

Erich Sauer wandte sich allerdings gegen eine Verknüpfung des Themas mit dem Wasserbezug von der Riedgruppe-Ost. Der sei vertraglich geregelt und ohnehin kurzfristig nicht zu ändern. tm

Redaktion Lokalredakteur Lautertal/Lindenfels

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