Geste

Eine Gold-Ulme als Zeichen des Friedens in Elmshausen

Die Bensheimer Ahmadiyya-Gemeinde hat einen Baum gestiftet, der in Elmshausen eingepflanzt wurde

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fred
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Der Elmshäuser Ortsvorsteher Walter Kirschbaum sowie Muhammed Asif von der Bensheimer Ahmadiyya-Gemeinde haben gemeinsam eine Ulme gepflanzt. © Neu

Elmshausen. Rund 40 Menschen haben sich jüngst g auf Einladung des Ortsbeirats Elmshausen auf dem Spielplatz Am Teufelsbach versammelt, um mit der Pflanzung einer jungen Gold-Ulme ein Friedenszeichen zur Verständigung und Freundschaft zwischen verschiedenen Kulturen und Glaubensrichtungen zu setzen.

Der Baum wurde von der muslimischen Ahmadiyya-Gemeinde Bensheim gestiftet. Die Pflanzung nahmen der Imam und Theologe der Gemeinde, Murtaza Mannan, der Vorsitzende der Gemeinde, Muhammed Asif, Lautertals Bürgermeister Andreas Heun, Elmshausens Ortsvorsteher Walter Kirschbaum und Stefan Härter von der Ahmadiyya-Hilfsorganisation Humanity First vor.

Die Ahmadiyya-Gemeinschaft

Die Ahmadiyya-Religionsgemeinschaft (Ahmadiyya Muslim Jamaat) ist eine islamische Gemeinschaft, die ihren Ursprung in Indien hat und von Mirza Ghulam Ahmad im Jahr 1889 gegründet wurde, dem ersten Kalifen (Nachfolger).

Der Kalif ist das geistliche Oberhaupt der Ahmadiyya Muslim Jamaat (AMJ) und wird von einem Wahlkomitee auf Lebenszeit gewählt. Fünfter Kalif ist seit dem Jahr 2003 Mirza Masroor Ahmad. Er residiert in der Nähe von London, wo auch die Hauptverwaltung ihren Sitz hat.

Die AMJ hat nach eigenen Angaben in Deutschland etwa 45 000 Mitglieder, 220 Gemeinden (Jamaat) und betreibt 50 Moscheen, unter anderem auch die Bashier-Moschee in Bensheim. In Hessen wurde die Ahmadiyya-Gemeinde als erste muslimische Gemeinde im Jahr 2013 als öffentlich-rechtliche Religionsgemeinschaft anerkannt.

An der Zeremonie nahmen mit dem Lautertaler Gemeindevetretervorsitzenden Helmut Adam und Mubarak Shahid, dem Bundesvorsitzenden der Herrenorganisation innerhalb der Ahmadiyya-Gemeinde, weitere Repräsentanten teil.

Büro im Ort koordiniert Aktionen

Umrahmt wurde die Baumpflanzung mit einer Rezitation aus dem Koran durch den Imam Mannan, einem gemeinsamen Gebet mit Muhammed Asif, Dank- und Grußworten von Bürgermeister Heun und Ortsvorsteher Kirschbaum und dem vom Gemeindevertreter Frank Maus angestimmten und gemeinsam gesungenen hebräischen Friedenslied „Hevenu Shalom Alachem“ (Wir wollen Frieden für alle).

Für das leibliche Wohl sorgte im Anschluss an den offiziellen Teil der Vorsitzende der Herrenorganisation der Gemeinde, Muhammad Ishaq, mit dem pakistanischen Fischgericht Pakora sowie Kaffee und Kuchen. Darüber hinaus hatten Asif und Waleed Cheema die Gelegenheit genutzt, den Anwesenden ihre Religionsgemeinschaft vorzustellen. Zudem berichtete Stefan Härter über die Hilfsorganisation Humanity First Deutschland, die zurzeit in 40 Ländern aktiv ist. Zur Überraschung vieler Anwesender werden die Hilfsaktionen für Deutschland in einem Büro in Elmshausen koordiniert.

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Die „Geste für den Frieden“ war nach der Einweihung des Rathausplatzes in Elmshausen auf Initiative von Cheema zustande gekommen, einem angehenden Abiturienten der Geschwister-Scholl-Schule und Angehörigen der Ahmadiyya-Gemeinde in Bensheim. Seinerzeit hatten Rachel und Ryan S. Lilienthal, Nachkommen der während der Nazi-Diktatur aus Elmshausen vertriebenen Familie Israel, „Stolpersteine“ verlegt und zwei Bäume auf dem Rathausplatz gepflanzt.

Im Rahmen der Baumpflanzung zitierte Waleed Cheema neun Punkte des Kalifen, die Voraussetzung für den Weltfrieden seien: Als ersten Punkt nannte er, dass der Mensch erkennen müsse, dass es einen Schöpfer gibt. Weitere Voraussetzung sei die soziale Gerechtigkeit. Der Unterschied zwischen Arm und Reich dürfe nicht zu groß sein. Hinzu komme die globale Einheit, ohne Rassismus und Diskriminierung.

Vierte und fünfte Voraussetzung seien die nukleare Abrüstung und das Minimieren von Waffengeschäften, sechster Punkt die Schaffung eines gerechten Handels. Zudem solle sich jeder für den Fortschritt seines Landes einsetzen, besonders im Ehrenamt. Letzte Punkte seien die Bekämpfung von Extremismus und der Dienst an der Menschheit. fred

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