Nahverkehr - Mit der neuen Linie MO2 ist die Anbindung Lautertals verbessert worden / Bürgerliste und Netzwerk Bergstraße mobil sehen aber noch weiteres Potenzial

Busse halten jetzt täglich in Beedenkirchen

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red
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Vertreter von Lautertaler Bürgerliste und Bergstraße mobil vor einem Bus der neuen Linie MO2, die Lautertal mit dem Kreis Darmstadt-Dieburg verbindet. © Strieder

Beedenkirchen. Die neue Verlängerung der Buslinie MO2 verbessere zwar die Mobilität in Lautertal, Modautal und Fischbachtal. Am Fahrplan und an der weiteren Verkehrsentwicklung im nördlichen Lautertal sehen das Netzwerk Bergstraße mobil und die Lautertaler Bürgerliste (LBL) allerdings noch Nachsteuerungsbedarf, damit der Umstieg auf den ÖPNV wirklich allen gelingen kann, wie die beiden Gruppen mitteilen.

Der Busverkehr zwischen Lautertal und dem Nachbarkreis Darmstadt-Dieburg sei nun sinnvoller geregelt. Davon profitiert insbesondere Beedenkirchen, wo sich das Angebot zeitweise fast versechsfacht. Montags bis freitags im Stundentakt und am Wochenende alle zwei Stunden sei es nun möglich, kreisübergreifend von Reichenbach nach Reinheim und zurück mobil zu sein. „Das wird viele freuen die ihr eigenes Fahrzeug stehenlassen wollen oder eben keines haben. Einkaufen, Besuche und Arztbesuche lassen sich nun auch ohne eigenes Auto planen“, freut sich Peter Rohlfs von der LBL, die das neue Angebot maßgeblich initiierte und vorangetrieben hat.

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In Brandau kann die Linie O der Darmstadt-Dieburger Nahverkehrsorganisation (Dadina) nach Darmstadt über Modau und Ober-Ramstadt erreicht werden. In Reichenbach kann man in die Linie 665 des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar (VRN) nach Bensheim und in Reinheim in die Odenwaldbahn nach Darmstadt und Frankfurt umsteigen.

Ruf nach besseren Umsteigezeiten

Hier sehen das Netzwerk Bergstraße mobil und die LBL allerdings noch Verbesserungsbedarf im Detail: „Die Umsteigezeiten in Reichenbach und Reinheim könnten etwas stabiler gestaltet werden“, heißt es in der Pressemitteilung. Vorschläge, dies kurzfristig zu erreichen habe das Netzwerk Bergstraße mobil bereits an Dadina und VRN geschickt, in der Hoffnung, dass eine Fahrplananpassung zum Sommerfahrplanwechsel vorgenommen wird. Immerhin würden jetzt alle Anschlüsse in der digitalen Fahrplanauskunft angezeigt.

Problematisch finden das Netzwerk und die LBL außerdem die am Wochenende fehlenden Anschlüsse in Reichenbach. Dies ließe sich durch eine Durchbindung der MO2 bis Bensheim beheben. Damit würden Beedenkirchen, Reichenbach (mit Felsenmeer) und Elmshausen eine Direktanbindung an die S-Bahn-Rhein-Neckar Richtung Mannheim bekommen, sowie den Takt der vorhandenen Linie 665 sinnvoll ergänzen.

„Dass Beedenkirchen sowie die Freizeitziele Neunkirchen und das Felsenmeer ausgerechnet am Wochenende von der Region Rhein-Neckar abgekoppelt bleiben sollen, gibt mir ein wenig zu denken. Wie soll das vor allem Touristen zum Umsteigen auf den ÖPNV bewegen?“, fragt Castellanos und hofft auf zeitnahe Abhilfe. Sonst bestehe die Gefahr, dass sich die prognostizierte Nachfrage auf der neuen Linie nicht einstellen könne und den Verkehrsproblemen am Felsenmeer im Sommer weiterhin nichts Wirksames entgegengesetzt werden kann.

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Trotz Nachbesserungsbedarfe im Detail sei das neue ÖPNV-Angebot zweifellos ein Quantensprung im Regionalverkehr und eine Aufwertung des Wohn- und Arbeitsstandortes Beedenkirchen. Dass „Gut Ding manchmal Weile braucht“, zeige ein Blick in die Historie: 2018 brachte die LBL nach vorherigen Beratungen mit dem damaligen Fahrgastbeirat des Kreises (heute Netzwerk Bergstraße mobil) einen entsprechenden Antrag in die Gemeindevertretung ein.

Es folgten Ortstermine, Anschreiben an die Landräte und Verkehrsdezernenten beider Kreise, ein Vortrag im Fahrgastbeirat sowie Kontaktaufnahmen zu Dadina und VRN. Ein erster Erfolg war der Halt einiger Schulfahrten der Buslinie O an der Haltestelle Modaustraße in Beedenkirchen.

„Mit dieser neuen Verbindung ist die Arbeit aber noch nicht getan. Dazu muss man nur auf die Achse über die Kuralpe und Balkhausen nach Seeheim-Jugenheim oder die Lücke zwischen Brandau und Gadernheim blicken. Beide Strecken sind jeweils mit mehr als 3000 Pkw pro Tag weiterhin stark befahren, ohne dass dort ein adäquates ÖPNV-Angebot besteht“, beklagt Günter Haas für die LBL den noch verbliebenen Handlungsbedarf im Lautertaler ÖPNV.

Mit der neuen kreisübergreifenden Bus-Verbindung kann den Massen an PKW an den Wochenenden am Felsenmeer in einem ersten Schritt begegnet werden, sind sich LBL und Bergstraße mobil sicher. Gleichwohl müsse allen Beteiligten bewusst sein, dass nur ein attraktives Gesamtangebot, welches auch Verkehre über die Kuralpe und Richtung Jugenheim in den Blick nimmt, wirklich nachhaltig wirken kann. Die LBL engagiere sich mit Bergstraße mobil und weiteren gleichgesinnten Akteuren auch weiterhin für eine gute Mobilität ohne eigenen Pkw für alle Ortsteile in Lautertal. red

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