Heppenheim. Am Montag (21.) beginnt für die Bewohner der Heppenheimer Altstadt und insbesondere des Starkenburgwegs, aber auch für die meisten Touristen und Tagesgäste, eine der größten Herausforderungen der vergangenen Jahre: Die Straße, die hinauf zum Wahrzeichen der Kreisstadt führt, wird – vermutlich bis Ende März 2023 – grundlegend saniert. „Vor allem die Wasserleitung muss zwingend erneuert werden“, sagt dazu Bürgermeister Rainer Burelbach.
Die Anwohner seien über die anstehende Maßnahme und die damit einhergehenden Beeinträchtigungen bereits Mitte Februar mit einer Postwurfsendung mit dem Titel „Informationen zu Baumaßnahmen im Starkenburgweg“ informiert worden, erläutert Burelbachs Stellvertreterin, Erste Stadträtin und Baudezernentin Christine Bender. Danach habe es zwar die „eine oder andere Rückfrage zu den Themenfeldern Parken und Zufahrt zum Starkenburgweg“ gegeben, so Bender. „Aber im Großen und Ganzen wissen die Anlieger um die Notwendigkeit der Erneuerung der Wasserleitungen.“ Damit nennt die zuständige Dezernentin nur einen Teil des umfangreichen Vorhabens. Auf der Liste stehen nämlich noch „Sanierung der Straßenentwässerung und Grundstücksentwässerungsanlagen sowie Neubau Entlastungskanal.“
Im Detail bündelt das Bauvorhaben laut Infobrief „diverse Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Infrastruktur von Wasserversorgung und -entsorgung“. Vor allem sollen Überlastungen des Regenwasserkanals bei Starkregenereignissen vermieden werden. Zudem werde „als wichtiger Bestandteil des Umwelt- und Grundwasserschutzes“ die Dichtheit beschädigter Abwasserkanäle wiederhergestellt. Und zu guter Letzt müsse die Versorgungssicherheit des Löschwassers für den Brandfall wiederhergestellt werden.
Vorgesehen sind hierfür zwei Bauabschnitte: vom 21. März bis zum 13. Juni sowie vom 1. Juni bis zum 31. März des kommenden Jahres. Für die Anlieger hat dies wiederum weitreichende Folgen: „Da Erdarbeiten ausgeführt und die Straßendecke geöffnet werden muss, wird der Kfz-Verkehr eingeschränkt“, heißt es im Infobrief.
Bauabschnitt eins betrifft das Gebiet von der Kreuzung Starkenburgweg/Siegfriedstraße bis zur Kreuzung Starkenburgweg/Bensheimer Weg. Während der knapp dreimonatigen Arbeiten wird dieser Teil des Starkenburgweges vollgesperrt sein. Dies sei möglich, da es laut Burelbach auch noch andere Zufahrtsmöglichkeiten gebe.
Anders sieht es jedoch beim zweiten Bauabschnitt aus: Betroffen ist dann das Gebiet zwischen der Kreuzung Starkenburgweg/Bensheimer Weg bis zum Hochbehälter oberhalb des letzten Wohnhauses mit der Anschrift „Starkenburgweg 50“. Den Anliegern bietet sich in diesem Fall keine andere Option. Gearbeitet wird deshalb nur mit einer „Einengung der Fahrbahn“, wobei die Zufahrt lediglich zwischen 17 und 7 Uhr sowie an den Wochenenden möglich sein soll. Wer also zur Arbeit oder nach Feierabend wieder nach Hause fahren möchte, kann dies lediglich früh morgens oder in den Abendstunden tun. Der Fußgängerverkehr wird hingegen laut Infobrief „über die gesamte Bauzeit hinweg aufrechterhalten.“ Den Anwohnern wird überdies ein Entgegenkommen in Sachen Müllabfuhr signalisiert: Die Mülltonnen werden während der gesamten Bauzeit zu einer Sammelstelle hin- und rücktransportiert.
Insbesondere für die Besucher der Starkenburg, aber auch für die Inhaber und Gäste von Jugendherberge, Sternwarte oder Burgschänke ist dies allerdings kaum von Belang. Sie werden in ihrem Tun von den einjährigen Arbeiten erheblich beeinträchtigt. Und auch für Rettungsfahrzeuge dürfte es schwer werden, im Notfall durch das Nadelöhr Starkenburgweg zu kommen.
Notzufahrt über Kapellenweg
Fast schon folgerichtig also, dass die Stadt dem entgegenwirkt. „Wir werden den Kapellenweg, aber auch den Weg zur Helenenruhe nach Hambach so herrichten, dass beide Wege auch für Feuerwehrfahrzeuge befahrbar sind“, beteuert Christine Bender. Weiter kündigt sie an: „Vor Beginn des zweiten Bauabschnitts werden wir noch einmal detailliert besprechen, wie wir den Betreibern von Jugendherberge und Burgschänke beispielsweise bei der Belieferung entgegenkommen können.“
Von großem Interesse ist für viele Heppenheimer überdies das historische Kopfsteinpflaster des Starkenburgweges – wenngleich der Weg an vielen Stellen einer Buckelpiste gleicht, sollte es zwingend erhalten bleiben, lautet der einhellige Tenor.
Dass auch der Stadtverwaltung daran gelegen ist, stellt die Baudezernentin auf Nachfrage dieser Zeitung klar: „Wir nehmen die Pflastersteine an den entsprechenden Stellen raus und setzen es anschließend wieder ein. Das steht definitiv fest.“ Klar ist demnach aber auch, dass es sich nicht um eine grundhafte Sanierung des Straßenbelags handelt. Gleichwohl fügt Christine Bender hinzu: „Wir versuchen natürlich, die Unebenheiten bestmöglich auszugleichen – wo immer es geht.“
Ob dies die Auffahrt zur Burg nach Beendigung der Kanalarbeiten grundlegend verbessern wird, sei Bestandteil anschließender Beobachtungen, so Burelbach und Bender unisono. fran/ü
Rodungsarbeiten schränken ein:
Laut einer Mitteilung von HessenForst werden in der kommenden Woche Rodungsarbeiten am Heppenheimer Schlossberg durchgeführt. Bei den jährlichen Routinekontrollen zur Verkehrssicherheit im Staatswald rund um die Starkenburg wurde deutlich, dass das Absterben des Waldes trotz eines feuchteren Sommers unvermindert anhält. Daher müssen aus Sicherheitsgründen einige Eschen, Buchen und andere Laubbäume gefällt werden. Die Bäume verbleiben als Totholz im Wald. Am Mittwoch (23.) wird es deshalb immer wieder zu kurzzeitigen Sperrungen des Starkenburgweges und umliegender Wanderwege kommen. HessenForst arbeitet hier eng mit der Stadt zusammen, um eine sichere Nutzung der Wege zu gewährleisten. red
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