Straßenbau - Am Montag beginnen die umfangreichen Sanierungsarbeiten / Kritischer Abschnitt über zehn Monate ab 1. Juni / Kopfsteinpflaster bleibt erhalten

Weg zur Starkenburg in Heppenheim wird zum Nadelöhr

Von 
fran/ü
Lesedauer: 
Noch liegt das Kopfsteinpflaster friedlich auf dem Starkenburgweg. Nichts ist von den beginnenden Sanierungsmaßnahmen ab nächster Woche zu erkennen. © Bild. Jährling

Heppenheim. Am Montag (21.) beginnt für die Bewohner der Heppenheimer Altstadt und insbesondere des Starkenburgwegs, aber auch für die meisten Touristen und Tagesgäste, eine der größten Herausforderungen der vergangenen Jahre: Die Straße, die hinauf zum Wahrzeichen der Kreisstadt führt, wird – vermutlich bis Ende März 2023 – grundlegend saniert. „Vor allem die Wasserleitung muss zwingend erneuert werden“, sagt dazu Bürgermeister Rainer Burelbach.

Die Anwohner seien über die anstehende Maßnahme und die damit einhergehenden Beeinträchtigungen bereits Mitte Februar mit einer Postwurfsendung mit dem Titel „Informationen zu Baumaßnahmen im Starkenburgweg“ informiert worden, erläutert Burelbachs Stellvertreterin, Erste Stadträtin und Baudezernentin Christine Bender. Danach habe es zwar die „eine oder andere Rückfrage zu den Themenfeldern Parken und Zufahrt zum Starkenburgweg“ gegeben, so Bender. „Aber im Großen und Ganzen wissen die Anlieger um die Notwendigkeit der Erneuerung der Wasserleitungen.“ Damit nennt die zuständige Dezernentin nur einen Teil des umfangreichen Vorhabens. Auf der Liste stehen nämlich noch „Sanierung der Straßenentwässerung und Grundstücksentwässerungsanlagen sowie Neubau Entlastungskanal.“

Im Detail bündelt das Bauvorhaben laut Infobrief „diverse Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Infrastruktur von Wasserversorgung und -entsorgung“. Vor allem sollen Überlastungen des Regenwasserkanals bei Starkregenereignissen vermieden werden. Zudem werde „als wichtiger Bestandteil des Umwelt- und Grundwasserschutzes“ die Dichtheit beschädigter Abwasserkanäle wiederhergestellt. Und zu guter Letzt müsse die Versorgungssicherheit des Löschwassers für den Brandfall wiederhergestellt werden.

Vorgesehen sind hierfür zwei Bauabschnitte: vom 21. März bis zum 13. Juni sowie vom 1. Juni bis zum 31. März des kommenden Jahres. Für die Anlieger hat dies wiederum weitreichende Folgen: „Da Erdarbeiten ausgeführt und die Straßendecke geöffnet werden muss, wird der Kfz-Verkehr eingeschränkt“, heißt es im Infobrief.

Bauabschnitt eins betrifft das Gebiet von der Kreuzung Starkenburgweg/Siegfriedstraße bis zur Kreuzung Starkenburgweg/Bensheimer Weg. Während der knapp dreimonatigen Arbeiten wird dieser Teil des Starkenburgweges vollgesperrt sein. Dies sei möglich, da es laut Burelbach auch noch andere Zufahrtsmöglichkeiten gebe.

Anders sieht es jedoch beim zweiten Bauabschnitt aus: Betroffen ist dann das Gebiet zwischen der Kreuzung Starkenburgweg/Bensheimer Weg bis zum Hochbehälter oberhalb des letzten Wohnhauses mit der Anschrift „Starkenburgweg 50“. Den Anliegern bietet sich in diesem Fall keine andere Option. Gearbeitet wird deshalb nur mit einer „Einengung der Fahrbahn“, wobei die Zufahrt lediglich zwischen 17 und 7 Uhr sowie an den Wochenenden möglich sein soll. Wer also zur Arbeit oder nach Feierabend wieder nach Hause fahren möchte, kann dies lediglich früh morgens oder in den Abendstunden tun. Der Fußgängerverkehr wird hingegen laut Infobrief „über die gesamte Bauzeit hinweg aufrechterhalten.“ Den Anwohnern wird überdies ein Entgegenkommen in Sachen Müllabfuhr signalisiert: Die Mülltonnen werden während der gesamten Bauzeit zu einer Sammelstelle hin- und rücktransportiert.

Insbesondere für die Besucher der Starkenburg, aber auch für die Inhaber und Gäste von Jugendherberge, Sternwarte oder Burgschänke ist dies allerdings kaum von Belang. Sie werden in ihrem Tun von den einjährigen Arbeiten erheblich beeinträchtigt. Und auch für Rettungsfahrzeuge dürfte es schwer werden, im Notfall durch das Nadelöhr Starkenburgweg zu kommen.

Notzufahrt über Kapellenweg

Fast schon folgerichtig also, dass die Stadt dem entgegenwirkt. „Wir werden den Kapellenweg, aber auch den Weg zur Helenenruhe nach Hambach so herrichten, dass beide Wege auch für Feuerwehrfahrzeuge befahrbar sind“, beteuert Christine Bender. Weiter kündigt sie an: „Vor Beginn des zweiten Bauabschnitts werden wir noch einmal detailliert besprechen, wie wir den Betreibern von Jugendherberge und Burgschänke beispielsweise bei der Belieferung entgegenkommen können.“

Von großem Interesse ist für viele Heppenheimer überdies das historische Kopfsteinpflaster des Starkenburgweges – wenngleich der Weg an vielen Stellen einer Buckelpiste gleicht, sollte es zwingend erhalten bleiben, lautet der einhellige Tenor.

Dass auch der Stadtverwaltung daran gelegen ist, stellt die Baudezernentin auf Nachfrage dieser Zeitung klar: „Wir nehmen die Pflastersteine an den entsprechenden Stellen raus und setzen es anschließend wieder ein. Das steht definitiv fest.“ Klar ist demnach aber auch, dass es sich nicht um eine grundhafte Sanierung des Straßenbelags handelt. Gleichwohl fügt Christine Bender hinzu: „Wir versuchen natürlich, die Unebenheiten bestmöglich auszugleichen – wo immer es geht.“

Ob dies die Auffahrt zur Burg nach Beendigung der Kanalarbeiten grundlegend verbessern wird, sei Bestandteil anschließender Beobachtungen, so Burelbach und Bender unisono. fran/ü

Rodungsarbeiten schränken ein:

Laut einer Mitteilung von HessenForst werden in der kommenden Woche Rodungsarbeiten am Heppenheimer Schlossberg durchgeführt. Bei den jährlichen Routinekontrollen zur Verkehrssicherheit im Staatswald rund um die Starkenburg wurde deutlich, dass das Absterben des Waldes trotz eines feuchteren Sommers unvermindert anhält. Daher müssen aus Sicherheitsgründen einige Eschen, Buchen und andere Laubbäume gefällt werden. Die Bäume verbleiben als Totholz im Wald. Am Mittwoch (23.) wird es deshalb immer wieder zu kurzzeitigen Sperrungen des Starkenburgweges und umliegender Wanderwege kommen. HessenForst arbeitet hier eng mit der Stadt zusammen, um eine sichere Nutzung der Wege zu gewährleisten. red

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger

Thema : Festspiele Heppenheim

  • Bergstraße Festspiel-Start in Heppenheim und Worms

    Im Kurmainzer Amtshof der Bergsträßer Kreisstadt läuft die erste Saison unter neuer Leitung, am Wormser Dom ist ein gänzlich neues Stück zu sehen.

    Mehr erfahren
  • Heppenheim Weicher sitzen und besser sehen bei den Heppenheimer Festspielen

    Fliegender Wechsel im Amtshof. Noch hängt die Fahne des am Sonntag beendeten Weinmarkts über der großen Bühne, da sind schon die Veranstaltungs- und Lichttechniker für das nächste große Ereignis am Werk. Die gemeinnützige „Theaterlust“-GmbH übernimmt die Regie mit ersten Vorbereitungen für das Bühnenbild, das ab diesem Mittwoch aufgebaut wird. In wenigen Tagen beginnen die Heppenheimer Festspiele: Die Premiere von Carl Zuckmayers „Der fröhliche Weinberg“ markiert am 15. Juli nach zweijähriger Corona-Pause den Neubeginn des traditionsreichen, 1974 von Hans Richter begründeten Freiluft-Theaters. {element} Die Schauspielerin und Regisseurin Iris Stromberger hat die Intendanz übernommen, jetzt steht sie zum ersten Mal auf der Bühne, die bis Ende August der Mittelpunkt ihres Theaterlebens sein wird. Ihr Mann Ingo Schöpp-Stromberger, Geschäftsführer und Bühnenbildner der Festspiele, schaut unterdessen auf dem Pflaster nach den Markierungen fürs Podest im hinteren Teil des Hofes. Weil das Gelände abfällt, werden die Sitzplätze erhöht, damit die gute Sicht gewährleistet ist. Neues Mobiliar und neue Polster {furtherread} Und auch in die Bequemlichkeit für die Gäste wird einiges investiert. Die Stadt hat neues Mobiliar angeschafft, vierzig Tische, achtzig Bänke, zusätzlich Stühle, allesamt ausgestattet mit Rückenlehnen. Denn der Festspielbesuch konnte früher zur Strapaze werden, altgediente Theaterfreunde erinnern sich an die harten Biertisch-Garnituren. Auch Andrea Helm, Stiftungsmanagerin der Sparkassenstiftung Starkenburg, hat solche Abende erlebt, „es war doch immer eine Herausforderung“, seufzt sie. Umso erfreuter stellte sie eine Anschaffung vor, die am Dienstag der Stadt von der Stiftung als Dauerleihgabe übergeben wurde: Polster für Bänke und Stühle, maßgeschneidert für das Amtshof-Mobiliar, abwaschbar, wetterfest und mit praktischen Klettbändern zu befestigen. Bei der Auswahl der grauen Farbe hat die Intendantin ein Wörtchen mitgeredet, sieht ja auch sehr schick aus zum Weiß der Bänke, und Iris Stromberger verspricht Tischdecken und Blumen-Deko. Sie will die Menschen aus ihren bequemen Fernsehsesseln wieder ins Live-Theater locken, und dann sollen sie es auch schön haben. „Die Festspiele bekommen einen anderen Charakter“, sagt Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU), und er meint nicht nur den Anblick im Theaterhof, sondern auch die enge und offenkundig sehr gute Zusammenarbeit der Betreibergesellschaft mit der Stadt. Dass die Zuschauer in diesem Sommer unter freiem Himmel sitzen, sei angesichts wieder steigender Corona-Zahlen eine gute Sache. Für die kommenden Jahre, ergänzt Schöpp-Stromberger, solle es aber wieder einen Regenschutz geben. Premiere fast ausverkauft Neben den Polstern, die von der Stadt auch für andere Veranstaltungen genutzt werden können, spendet die Stiftung den Festspielen 20 000 Euro. „Gelebte Kulturförderung“, die sowohl bei der Sparkasse als auch bei deren Stiftung selbstverständlich sei, sagt Helm. Allmählich zieht auch der Vorverkauf an, für die erste Premiere gibt es nur noch vereinzelt Karten, an allen Abenden lohnt es, an der Abendkasse nachzufragen. In den kommenden Tagen wird der Hof sein Gesicht verändern. An der Seite wird sich die Herrmann Gastro Gruppe aus Lampertheim einrichten, die außer Wein der Bergsträßer Winzer eG und Odenwaldquelle-Wasser auch kleine Speisen anbietet. Nicht nur der weiche Sitz, auch die Bewirtung markiert die Abkehr vom sehr rustikalen Charme, der dieses Festival früher auszeichnete. Dann geht es Schlag auf Schlag, die Endproben zum „Fröhlichen Weinberg“ sind schon auf der Amtshof-Bühne angesetzt, und nach dem ersten Wochenende muss rasch umgeräumt werden, damit die bereits fertig einstudierte zweite Produktion „Cash!“ am 22. Juli folgen kann. Die Wartezeit darauf verkürzt von 19. bis 21. Juli an drei Abenden der Schauspieler Walter Renneisen – mit zwei Programmen seines Dauerbrenners „Deutschland, deine Hessen“, dazwischen moderiert er mit eigenen Erinnerungen den Abend „Als der Jazz in Deutschland laufen lernte“, zu dem Sigi’s Jazz Men musizieren. Dann wird im Wochenturnus zwischen rheinhessischem Volksstück und britischer Farce gewechselt. In beiden Komödien hat Iris Stromberger als Regisseurin ihren Ensembles nicht nur Präzision, sondern auch Tempo verordnet. Den „Weinberg“ will sie in rekordverdächtigen neunzig Minuten plus Pause auf die Bühne bringen. Die Regisseurin verspricht: „Wir sind flott unterwegs.“ job/ü

    Mehr erfahren
  • Bergstraße Die Proben von „Cash“ machen Lust auf die Festspiel-Premiere im Amtshof

    In rund sechs Wochen – am 15. Juli zunächst mit Zuckmayers „fröhlichem Weinberg“ und ab 22. Juli mit „Cash“ – hebt sich nach zwei Jahren Corona-Pause wieder der Vorhang in Heppenheim.

    Mehr erfahren

Thema : Bürgermeisterwahl Heppenheim