In den Kalender geschaut - Am 21. Januar darf umarmt werden - der "Weltknuddeltag" ruft zum gegenseitigen lieb haben auf

Von der Bergstraße bis New York wird heute gekuschelt

Von 
Janina Stengel
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Einen lieben Menschen umarmen - oder einen Fremden: am "Weltkuscheltag" darf man jeden knuddeln.

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Bergstrasse. Zärtlich, innig oder ganz beiläufig zur Begrüßung: Für viele Menschen ist die Umarmung ein Bestandteil ihres Lebens. Besonders in der heutigen Zeit, in der Freundschaften im Internet geschlossen werden und vor lauter Arbeitsstress nicht immer Platz ist für ein liebevolles Miteinander, zählen kleine Gesten im Alltag. All die Menschen, denen eine Umarmung besonders wichtig ist, können sich über den 21. Januar freuen - an diesem Tag findet der internationale "Weltknuddeltag" oder auch "Weltkuscheltag" statt. Wer möchte, kann an diesem Tag Freunden, Familie oder auch Fremden eine Umarmung schenken. Auch in Deutschland wird der "Weltknuddeltag" immer bekannter, auch wenn viele Menschen nach wie vor noch nichts davon gehört haben.

Eine romantische Idee

"Ich kenne den Weltknuddeltag bis jetzt nicht", sagt die 17-jährige Schülerin Conny Kinader aus Lorsch. "Das klingt aber nach einer schönen Idee." Der Einfall zu dem internationalen Aktionstag kam 1986 dem US-amerikanischen Pfarrer Kevin Zeborney. Er wollte Menschen helfen, wieder mehr Emotionen in der Öffentlichkeit zu zeigen und sie zu einer liebevollen Umarmung animieren. Seine Idee stieß bei vielen Menschen auf positive Resonanz und erfreut sich bis heute großer Beliebtheit. Neben den USA wird der Tag auch in Kanada, England, Australien, Polen, Russland und Deutschland begangen.

Gefühlvoll oder nicht? Die Ansichten gehen trotz des romantischen Themas auseinander. Immerhin ist eine Umarmung nicht nur Zeichen der Freundschaft, sondern auch der Liebe. "Für mich ist der Tag nicht romantisch, weil ich auch Freunde oder Verwandte umarmen würde. Sowohl in der Schule als auch zu Hause, eben da wo ich sie gerade treffe", ist Kinaders Ansicht. Dass eine Umarmung trotzdem helfen kann und Gefühle auslöst, zeigen zahlreiche Studien zu diesem Thema. Bei einer Umarmung wird das Wohlfühlhormon Oxytocin ausgeschüttet, dass die Gefühle der Zugehörigkeit, der Intimität und Anerkennung hervorruft. Laut einer Statistik braucht ein Mensch mindestens drei Umarmungen pro Tag, um sich glücklich zu fühlen.

"Ich finde, man sollte jede Gelegenheit nutzen, um einem Menschen zu zeigen, wie gern man ihn hat und ihn so oft umarmen, wie es geht", ist auch die Meinung des 23-jährigen Rettungssanitäters Rene Maibaum aus Viernheim. Nicht nur in Beziehungen sind Berührungen wichtig, auch im Sport. Verschiedene Studien zeigen, dass eine Mannschaft im Spiel erfolgreicher ist, wenn sich die Mitglieder vorher gegenseitig abklatschen oder sich zur Motivation umarmen.

Stärkt das Immunsystem

Forscher der Universität North Carolina wollen zudem herausgefunden haben, dass Umarmungen auch dazu beitragen, das mentale und physische Wohlbefinden zu verbessern - und das Immunsystem zu stärken. Dabei sei es egal, ob ein Fremder oder ein Mitglied aus der eigenen Familie umarmt wird.

"Umarmungen sind wichtig, man spürt die Nähe des anderen. Und da es vor allem im Januar ganz schön kalt ist, schenkt man sich auch noch gegenseitig Wärme", so Rene Maibaum. Wie Recht er damit hat, zeigt das Gründungsdatum. Dass ausgerechnet der 21. Januar zum "Weltknuddeltag" wurde, hat einen einfachen Grund: Er liegt zwischen Weihnachten und dem Valentinstag am 14. Februar. Während dieser Zeit ist es häufig sehr kalt und viele Menschen macht die Dunkelheit zu schaffen. Eine liebevolle Berührung tröstet und zeigt, dass man nicht alleine ist.

Ebenso besinnen sich die Menschen an Weihnachten und am Valentinstag besonders auf ihre Gefühle und umgeben sich gerne mit ihren Liebsten. "Am liebsten umarme ich meinen Freund oder jemanden aus der Familie, ebenso meine Freunde, aber am Besten eigentlich die ganze Welt", ist sich auch Mascha Bormuth aus Wattenheim sicher.

Dass es nicht unbedingt die Menschen, die einem am nächsten stehen, sein müssen, zeigt die Kampagne "Free Hugs Campaign", die 2004 vom Australier Juan Mann gegründet wurde. Seinem Beispiel folgend stellen sich mittlerweile viele Begeisterte mit einem Schild in die Öffentlichkeit und verteilen kostenlose Umarmungen. Auf der Straße knuddelt aber nicht jeder gerne. "Das Bett oder das Sofa ist für mich der beste Ort zum Kuscheln", sagt Felicitas Stengel aus Lorsch.

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