Musiktage

Trio 3D begeistert mit Konzert im ausverkauften Kurfürstensaal

Den Brüdern Dörsam ist es gelungen, mit Seda Amir-Karayan eine außergewöhnliche Sängerin mit internationalem Ruf für den Auftritt in Heppenheim zu gewinnen.

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red
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Es war ein gelungenes Konzert des Vereins Noah im Kurfürstensaal mit dem Dörsam-Brüdern und Sängerin Seda Amir-Karayan. © Gevorg Hayrapetyan

Heppenheim. Bereits zum zweiten Mal veranstaltete der Verein „Noah“ ein Konzert der Extraklasse anlässlich der Heppenheimer Musiktage und wiederum war der Kurfürstensaal randvoll ausverkauft.

Dem hier bereits legendären Trio 3D – die drei Brüder Dörsam, mit Klarinette, Fagott und Gitarre – war es diesmal gelungen, mit Seda Amir-Karayan eine außergewöhnliche Sängerin mit internationalem Ruf zu gewinnen, die gemeinsam mit dem Trio 3D sowohl mit ihren vielseitigen gesanglichen Qualitäten in den Bereichen Jazz, Folklore und Klassik als auch mit ihrem Charisma das Publikum zu Beifallsstürmen hinriss. Das Trio und Seda spielten erstmals gemeinsam so auf, als hätten sie nie was anderes getan.

Der Heppenheimer Verein Noah fördert den kulturellen Austausch zwischen Deutschland und Armenien, dem ersten christlichen Land dieser Erde mit einer tiefverwurzelten Kultur, und entsprechend war das Programm mit dem Titel Ararat ausgerichtet. Die Zuschauer erlebten einen kunterbunten Streifzug durch Klassik, Jazz, Pop und Folklore bis hin zu Rock und Metal, bei dem immer wieder armenische Titel vorkamen. Und das eingebettet in eine Bühnenshow der Brüder Dörsam, die sich dabei immer wieder gegenseitig „auf die Schippe“ nahmen.

Schon der Einmarsch des Trio 3D und das Medley „Pop it on the Obla“ zeigte die Richtung auf. Danach kam Seda mit drei Stücken des weltbekannten armenischen Komponisten und Pianisten Robert Amirkhanyan. Bereits vor ihrem Umzug nach Deutschland 2011 hatte Seda mit ihm eine internationale Karriere hinter sich, als Sängerin der Lieder von Robert Amirkhanyan, mit dem sie einige Welttourneen machte. In Deutschland studierte sie noch einmal, startete erneut durch und wurde zu der wohl bekanntesten Altistin für klassisches deutsches Liedgut.

Im Kurfürstensaal präsentierte sie zunächst drei Lieder ihres Meisters Robert Amirkhanyan, bevor dann Matthias Dörsam eine Amirkhanyan-Komposition „Armenian Eyes“ auf der Duduk spielte. Das uralte armenische Instrument kann „man eigentlich nicht spielen“, wie er selbst meinte, um dann genau das Gegenteil zu beweisen. Brilliant dann die Adax-Eigenkomposition „Lilith in Yerevan“. Ein Höhepunkt war die Trio 3D-Version des „Säbeltanz“ Ein Höhepunkt des Abends war zweifellos die Trio 3D-Version von Aram Khachaturians „Säbeltanz“.

Adax erklärte vorab, dass er als Rockmusiker immer davon geträumt hätte, diese virtuose Stück einmal selbst zu spielen. Und die Darbietung, mit einigen Show-Einlagen, riss das Publikum von den Sitzen. Nach der Pause brillierte Seda mit Jazz-Stücken wie „Summertine“ und „All of Me“, die Brüder Dörsam begeisterten mit Solostücken, Matthias mit „Klarinettenwunder“, Franz mit dem Fagott mit „Hummmelflug“ und Adax mit einem Rock-Medley in Anlehnung an Deep Purple`s „Smoke on the Water“. Auch Ausflüge in ein „Klezmer Feast“ fehlten nicht. Mit lang anhaltenden Beifallsstürmen und einer Zugabe „Khio Khane“, gesungen von Seda und dem Publikum ging eine phantastisches Musik-Veranstaltung zu Ende. red

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