Verkehr

Tempo 30 in der Siegfriedstraße in Heppenheim bald ganztägig

Als Reaktion auf den Lärmaktionsplan des Landes Hessen wird das Limit auch auf die Lehrstraße ausgeweitet. Anwohner sollen dadurch entlastet werden.

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bib/ü
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An der Lehrstraße (Bild) und Siegfriedstraße wird das nächtliche Tempolimit nun auch auf den Tag ausgeweitet. Es gilt ab Mitte Dezember. © Dagmar Jährling

Heppenheim. Tempo 30 wird in den deutschen Innenstädten und Durchfahrtsstraßen immer häufiger. So auch in der Kreisstadt. In Folge des Lärmaktionsplans soll Tempo 30 in Heppenheim ausgeweitet werden. Was dann gilt und wie die Bürger darauf reagieren.

Konkret betrifft die neue Regelung die Lehr- und die Siegfriedstraße. Dort konnten bislang tagsüber 50 Stundenkilometer gefahren werden, in der Zeit von 22 bis sechs Uhr galt Tempo 30. So hängen die dann gültigen 30-Schilder bereits. Damit alles der neuen Regelung entspricht, sollen die Zusatzzeichen mit Hinweis auf die Uhrzeiten Mitte Dezember entfernt werden. Dann gilt ganztags eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 30 km/h. „Die Maßnahme ist mit dem Fahrplanwechsel ab Mitte Dezember 2024 abgestimmt“, teilt der Kreis Bergstraße mit.

Meinungen der Bürger gehen stark auseinander

„Die Umsetzung der Maßnahme ist Teil des Lärmaktionsplans des Landes Hessen“, heißt es von der Pressestelle des Kreises. Ziel sei es, die Lärmbelastung der Anwohner zu reduzieren.

Grundlage für die Entscheidung ist eine Lärmberechnung von Hessen Mobil. In dem vorangegangenen behördlichen Verfahren waren die Polizei, Hessen Mobil, die Stadt Heppenheim, das Regierungspräsidium Darmstadt und die Abteilung ÖPNV und Mobilität des Kreises eingebunden. In der Vergangenheit gab es bereits vielfältig Diskussionen um Tempo 30 in Heppenheim. Während die einen die geringere Geschwindigkeit verteufeln, gingen den anderen die Maßnahmen nicht weit genug. Das wird auch nun wieder deutlich.

Der Kreis Bergstraße informierte die Bürger online über die Anpassung der Geschwindigkeit in Heppenheim. In den sozialen Medien macht die Ankündigung für Dezember ihre Runden. Die Stimmen unter entsprechenden Posts sprechen davon, dass man das Auto auch gleich schieben könnte. Man würde keinen Lärm reduzieren und „rette nicht die Welt“. Eine Userin merkt an, dass immer mehr E-Autos auf den Straßen unterwegs sind, die keinen Lärm verursachen würden.

Andere fragen nach den übrigen Anwohnern. „Wohnen hier Menschen zweiter Klasse? Sind die nicht auch schützenswert?“, schreibt ein Anwohner und kritisiert, dass am Rande der 30er-Zone nun erst recht eine Mehrbelastung vorherrsche, da viele Fahrer Gas geben, um die Zeit wieder aufzuholen.

Tempo-30-Zonen werden nicht willkürlich gezogen

Eine weitere Meinung ist, dass es durch die Ampelführung in Heppenheim ohnehin nicht schneller gehe und Tempo-30 im gesamten Stadtgebiet die sinnvollere Lösung sei – damit würde man auch weniger Schilder brauchen.

Doch die Tempo-30-Zonen werden nicht willkürlich gezogen. Alle fünf Jahre erstellt das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) eine sogenannte Lärmkartierung.

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red
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Diese zeigt die anhand der Verkehrsmenge berechnete Lärmbelastung entlang aller Hauptverkehrsstraßen, nicht-bundeseigenen Haupteisenbahnstrecken, Großflughäfen sowie von Industrieflächen und Binnenhäfen. Die Ausweitung von kommunalen Tempo-30-Zonen ist auf legitimierende Faktoren angewiesen.

Das kann demnach aus Lärmschutzgründen sein oder weil es sich um sogenannte sensible Bereiche handelt, in denen es etwa Kindergärten, Schulen oder Krankenhäuser gibt. Dass Kommunen selbst entscheiden dürfen, wo welche Geschwindigkeit angeordnet wird, dafür macht sich die Initiative „Lebenswerte Städte durch angemessene Geschwindigkeiten“ stark. Die Stadt Heppenheim unterstützt diese Initiative. bib/ü

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