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Studenten verwandeln das Haus der Muse in ein Filmset

Ein Team des Mediencampus in Darmstadt-Dieburg hat in der Kreisstadt Aufnahmen für ein Fantasy-Projekt gefilmt.

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dj/ü
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Ein studentisches Filmteam dreht im Haus der Muse. Die letzte Szene muss nach vier Tagen noch in den Kasten. Von links: Bäckerin Mina (Mara Schönweitz), Geist Caroline (Lena Sophie Meyer) und Uhrmacher Theo (Lennart Gottmann). © Dagmar Jährling

Heppenheim. Das Filmteam kann sein Glück kaum fassen: Die „Motion Picture“-Studenten und Studentinnen am Mediencampus in Darmstadt-Dieburg fanden für ihr Fantasy-Projekt mit dem „Haus der Muse“ von Nicole und Detlef Dörsam die ideale Location. Noch am letzten von vier Drehtagen im Gewölbekeller des Hauses und im Verkaufsladen kann es Sirin Eren kaum glauben, die zusammen mit Niklas Schneider den Film produziert: „Wir dürfen hier ein Märchen drehen und befinden uns dazu in märchenhaften Räumen. Ein Märchen im Märchen“, sagte sie.

Weil der zu drehende Kurzfilm die Industrialisierung im 19. Jahrhundert als Hintergrund haben soll, suchte die Produzentin im Internet nach dem geeigneten Filmset. Während sie schwärmt, gehen im Gewölbekeller gerade die Dreharbeiten zu Ende. Regisseurin und Drehbuchautorin Fenja Melzer sowie Kamerafrau Theresa Paulsen bereiten mit dem gesamten Team aus etwa 25 Personen die Schlussszene des Films im Verkaufsladen vor.

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Der Plot des Fantasy-Filmes mit dem Titel „Geist einer Uhr“ spielt in einem Uhrturm. „Es geht um Verlust und Verdrängung“, sagte Eren. Ein Uhrmacher entwickelt mit Leidenschaft eine Turmuhr, die eine Seele besitzt. Diese Seele zeigt sich in Form eines Mädchens mit dem Namen Caroline.

Plötzlich stirbt ihr Schöpfer und sie muss gefangen in der Uhr mit den Themen Trauer und Verlust umgehen. Durch einen Blitzeinschlag kann sie den Turm in körperlicher Form verlassen. Die Protagonistin trifft auf eine Bäckerin und den Uhrmacher Theo. Letzterer repariert die Turmuhr. Nun ist Caroline hin und hergerissen. Soll sie wieder in die Uhr zurückgehen oder das irdische Leben weiter genießen. Schafft sie den mutigen Schritt?

Künstlich inszeniertes Mondlicht

Die Turmszenen wurden auf der Starkenburg gedreht. Das Entkommen aus der Uhr wiederum im Gewölbekeller des Haus der Muse, dessen Podest mit Fenster zum Hof auch schon gerne für Lesungen oder szenische Darstellungen genutzt wurdel. Alleine der künstlich inszenierte Mondlichteinfall durch den Innenhof in den Gewölbekeller ist ein Traum. Für das Filmteam und auch die Schauspieler.

Der Geist Caroline wird gespielt von Lena Sophie Meyer, die Bäckerin von Maria Schönweitz und Uhrmacher Theo von Lennart Gottmann. Sie alle durften vier Tage lang das Haus der Muse an der Marktstraße in der Altstadt in ein Filmset verwandeln. Auch in der Bogengasse wurde gedreht. Einen schönen Nebeneffekt haben die Dreharbeiten außerdem für Visagistin Maryam „Nex“ Arabschahi, die eigentlich Biologie studiert und gerne kocht. Sie darf die Küche benutzen. Statt Fastfood gibt es für das ganze Team leckere Dips mit Pizzaschnecken.

Die Dreharbeiten an den vier Tagen bleiben freilich auch vielen Heppenheimern nicht verborgen. Rund um das Haus stehen Stative, es wurden Kabel verlegt, Stehleuchten und Reflektoren sind aufgebaut. Für die Schlussszene müssen Passanten in der dunklen Altstadtgasse sich kurz gedulden. Ein Junge mit Roller kommt über das Kopfsteinpflaster auf dem Marktplatz angerattert. Auch er wird gebeten, einen Moment zu warten. Es herrscht totale Stille.

Der Traum für die Studierenden, die für ihr Projekt auf große Unterstützung angewiesen sind und beispielsweise die Schauspieler über Crowdfunding finanzieren, geht weiter. Auch ihre Premiere im Februar oder März darf im Haus der Muse stattfinden. dj/ü

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