Heppenheim. Er mag zwar keine Blühwiesen für Bienen in der Stadt, die Natur an sich jedoch recht gerne: Christopher Hörst, der Fraktionschef der FDP im Heppenheimer Stadtparlament. Und so hat er sich als Lieblingsplatz und Treffpunkt fürs Gespräch die herbstliche Starkenburg ausgesucht. Auch wegen des Blicks von der Burgmauer hinunter „aufs ganze Bild“, wie er sagt.
„Die Burg ist ein nicht gehobenes Potenzial: Mitten in der Natur, geschichtlich wahnsinnig wichtig und sie hält viel für Heppenheim bereit“, meint Hörst. Seine Partei habe bereits diverse Anläufe gemacht, dieses Potenzial zu heben, etwa die holprige kopfsteingepflasterte Straße in einen „befahrbaren Zustand“ zu versetzen. „Alles wurde abgelehnt, mit dem Argument: ,Dann fahren dort noch mehr Autos’.“ Eine Lösung für diesen Einwand wäre für ihn eine Mautstrecke zur Burg, etwa ab dem Ende der Wohnbebauung. „Eine Schranke mit Trichter und wenn sie hochgehen soll, kostet es Betrag X“, skizziert Hörst die Idee und beklagt gleichzeitig eine „Kultur des Ablehnens“ in Heppenheim. „Wir lehnen eher ab, als nachzudenken, ziehen lieber durch, als zu überlegen, ob etwas Sinn macht.“ Als Beispiel nennt er die neuen Fahrradgaragen, obwohl er an sich nichts gegen überdachte Abstellplätze auf dem Parkhof einzuwenden hätte.
Seit 30 Jahren ist Hörst ehrenamtlich in Vereinen organisiert. Neben seinem Beruf als Referent für den FDP-Bundestagsabgeordneten Till Mansmann ist er auch Vorsitzender der Heppenheimer Wirtschaftsvereinigung. „Es ist schwer geworden, Leute fürs Ehrenamt zu finden. Da sollte man es den Menschen erleichtern, gemeinsam zu schauen, wie es besser, schöner wird.“ Doch inzwischen werde sich nicht einmal mehr die Mühe gemacht, einen Änderungsantrag zu stellen.
1993 trat Hörst in die FDP ein, gründete vor Ort die Jungen Liberalen. 2001 wurde er das erste Mal in die Stadtverordnetenversammlung gewählt, parallel zog er mit 24 Jahren in den Kreistag ein. Heute ist er dort Fraktionschef und Vorsitzender des FDP-Kreisverbands.
Für regelmäßige Hobbys hat Hörst keine Zeit. Er ist zwar auch seit vielen Jahren Vorsitzender des Tennisclubs Heppenheim, aber „seitdem war ich vielleicht fünfmal auf dem Platz“. Dafür bastelt er gerne mit den beiden Töchtern und macht Spaziergänge mit dem Hund. „Ich laufe mit der einen Tochter auch gerne mal querfeldein, dann schaue ich zur Orientierung aufs Handy – und habe kein Netz. So entstehen Anträge“, sagt er verschmitzt und spielt damit auf mehrere erfolglose Anträge zur Mobilfunkabdeckung in Heppenheim an, die seine Fraktion in diesem Jahr bereits gestellt hat.
Und dann fällt ihm doch noch ein Hobby ein: Die Fastnacht. „2012 war ich Schirmherr der Straßenfastnacht, im Jahr nach meiner Bürgermeister-Kandidatur.“ Beim FC Bottschlorum ist er Protokoller und Büttenredner, geht in dieser Saison in sein elftes Jahr als Kanzler, das er im Vorgriff auf den Auftritt schon mal mit „Kanzlerdämmerungsjahr“ umschreibt. „Da bastel ich gerade dran“, verrät er. thr/ü
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