Wald-Erlenbach. 23 Jahre lang, vom ersten Tag seines Bestehens am 1. August 2001 an, leitete Sabine Schmid den Kindergarten Pfalzbach-Wichtel in Wald-Erlenbach. Obwohl sie der von einem Elternverein getragenen Einrichtung noch ein paar Wochen erhalten bleibt, wurde sie im Rahmen des Sommerfestes von Kindern, Kollegen, Eltern und Ehemaligen herzlich in den Ruhestand verabschiedet.
Alles begann im Jahr 2001: Der Bedarf an Kindergartenplätzen war groß, nicht einmal alle Vierjährigen kamen seinerzeit unter. Die Eltern nahmen schließlich die Sache selbst in die Hand, gründeten eine Elterninitiative und in Folge dann den Kindergartenverein. Der Kindergartenbetrieb im Heppenheimer Stadtteil startete, als es noch gar kein passendes Gebäude in Wald-Erlenbach gab. Das musste erst noch gebaut werden.
Als Interimslösung wurde das Dorfgemeinschaftshaus bezogen: Ein großer Raum ohne Schallschutz, der Weg zur Toilette musste mit den zu betreuenden Mädchen und Jungen über eine Treppe zurückgelegt werden. Noch dazu mussten Möbel und Spielzeug von den Erzieherinnen jeden Freitag weggeräumt und am Montagmorgen wieder aufgestellt werden, damit den Stadtteilbewohnern das Gebäude zumindest am Wochenende zur Verfügung stand.
Parallel dazu begann nur einen Steinwurf weit entfernt der Bau des Kindergartens. Und neben ihren eigentlichen Aufgaben als Leitung der Einrichtung und als Erzieherin, suchte Sabine Schmid Mobiliar und Spielsachen aus für das neue Domizil, plante mit, wie alles einmal aussehen sollte und begann mit den Kolleginnen so ganz nebenbei noch ein Konzept zu erstellen. Eine herausfordernde Zeit, aber auch eine seltene Möglichkeit, mitzubestimmen, wie der Ort aussehen sollte, an dem man einmal arbeiten würde.
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Sabine Schmid, so sah es beim Sommerfest auch Dr. Jochen Struwe, eines der Gründungsmitglieder des Elternvereins und lange Jahre Vorsitzender, stellte sich schnell als Glücksgriff für die Pfalzbach-Wichtel heraus: „Ich denke, wir haben damals die richtige Wahl getroffen.“ Viel hat Sabine Schmid mit ihrem Team auf den Weg gebracht, die Einrichtung erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Zertifikate, etwa als „Haus der kleinen Forscher“, als „Ernährungsbewusster Kindergarten“ und als „Bewegter Kindergarten“. Die wichtigsten Menschen in einer solchen Einrichtung sind natürlich die Kinder. Also wurden kurzerhand diese befragt, was sie an „ihrer“ Sabine so toll finden. Und die Kids waren so gar nicht auf den Mund gefallen, sie sprachen selbstbewusst ins Mikrofon: „Sie hilft immer, wenn mal was nicht klappt.“
„Sie macht das Vorschulprojekt gut.“ „Sie bastelt schön mit uns.“ Als ein Kind meinte: „Sie hilft bei Motorradunfällen“, war der ein oder andere im Publikum allerdings erst einmal verwirrt. Die Aufklärung kam sofort: Das Gesagte bezog sich natürlich auf die Spielfahrzeuge, mit denen die Kleinen durch den Garten fahren können.
Bei der Verabschiedung gab es viel Lob von Kindern und Kollegen
„Sie hat uns immer ein Pflaster gegeben, wenn wir uns weh getan haben.“ „Sie hat gut mit uns geturnt und gewerkt.“ Die Mädchen und Jungen überschlugen sich fast mit ihrem Lob und Dank.
Für die Mitarbeiter habe sie stets ein offenes Ohr gehabt und sei mit guten Ratschlägen stets zur Stelle gewesen so die Kolleginnen: „Du hältst uns als Team zusammen.“ Auch ein guter Draht zu den Eltern wurde ihr bescheinigt, für die sie stets ein wertvoller Ansprechpartner gewesen sei. Sabine Schmid sei eine „fest verankerte Säule“, die sich stets mit sehr viel Engagement und viel Herzblut eingebracht habe.
Auch der Vereinsvorstand dankte der scheidenden Leiterin: Es sei nicht immer einfach, mit einem Vorstand zu arbeiten, der aus Eltern besteht, so Vorsitzende Tamara Strauß. Sabine Schmid wurde von Kindern, Eltern und Kollegen mit einem selbstgedichteten Lied überrascht: „Du hast deinen Platz in unserem Herzen und zwar für die Ewigkeit“, so die letzten Zeilen. Am Ende hatten alle noch eine Blume, viele gute Wünsche und den ein oder anderen „Drücker“ für sie.
Schmid dankte allen für die große Wertschätzung. Sie habe sich im Team stets gut unterstützt gefühlt. „Ich wünsche mir, dass ihr zusammenhaltet und die wirklich gute Arbeit im Kindergarten weiter verfolgt. Es gibt Nachfolger für alle Projekte“, von den Forschern bis zu den Schulkindern und dem Turnen. Für einen guten Rat stehe sie auch weiterhin zur Verfügung. In Zukunft will sie sich ihren Hobbys widmen, längere Radtouren mit ihrem Mann unternehmen, tauchen und mehr. rid/ü
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