Politik

Kommunen wollen bei der Raddirektverbindung zusammenarbeiten

Auch bei der kommunalen Wärmeplanung will Heppenheim mit Nachbarstädten kooperieren. Darum ging es bei der jüngsten Sitzung des Bauausschusses.

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ai/ü
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Beim Planen einer Raddirektverbindung arbeitet Heppenheim mit den Nachbarstädten Bensheim und Zwingenberg zusammen. In diesem Fall beteiligt sich auch der Kreis Bergstraße an der interkommunalen Zusammenarbeit. © picture alliance/dpa

Heppenheim. Über interkommunale Zusammenarbeit wird viel geredet. Folgt die Stadtverordnetenversammlung am 11. Juli den Empfehlungen des Bau-, Umwelt- und Stadtentwicklungsausschuss, dann lässt Heppenheim den Worten Taten folgen. Sowohl bei der Kommunalen Wärmeplanung (KWP) als auch beim Bau einer Raddirektverbindung will die Kreisstadt mit umliegenden Städten kooperieren.

Am Tag zuvor hatte der Umwelt-, Mobilität- und Energieausschusses der Lampertheimer Stadtverordnetenversammlung mit großer Mehrheit empfohlen, bei der kommunalen Wärmeplanung gemeinsam vorzugehen.

Konvoi mit Lampertheim, Bensheim, Lorsch und Bürstadt

Die Konvoi-Lösung sieht vor, dass Lampertheim und Heppenheim mit Bensheim, Lorsch und Bürstadt eine Fünfergruppe bilden. Sogar abgestimmt wurde in Heppenheim nach Lampertheimer Muster: Alle Fraktionen stimmten mit Ja, die FDP enthielt sich der Stimme.

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Die Erste Stadträtin Christine Bender (SPD) berichtete den Ausschussmitgliedern, wie es zu dieser interkommunalen Zusammenarbeit gekommen ist. Weil es in den fünf Städten unterschiedliche Erkenntnisse und Wissensstände gibt, sollten diese in einer Arbeitsgruppe zusammengeführt werden. Der Öffentlich-Rechtliche Vertrag sieht vor, dass die Kosten entsprechend der Einwohnerzahl verteilt werden. „Bis jetzt klappt alles gut. Alle sind kooperativ“, sagte Bender. In den fünf Städten leben 125 000 Bürger, fast die Hälfte der Bevölkerung des Kreises.

Arbeitsgruppe wird vom Bensheimer Rathaus aus geleitet

Lob für die Vorgehensweise kam von Isa Serdani (CDU), Franz Beiwinkel (Grüne), Sonja Eck (SPD), Dr. Bruno Schwarz (LIZ/Linke), Kerstin Buchner (FWH) und Alexander Fritz (Tierschutzpartei). „Das ist der richtige Weg“, sagte auch Thomas Vettel (CDU).

Bis Mitte 2028 müssen Städte und Gemeinden mit weniger als 100 000 Einwohner einen kommunalen Wärmeplan vorlegen. Bis 2045 – so sieht es das Gebäudeenergiegesetz (GEG) in Verbindung mit dem Wärmeplanungsgesetz (WPG) vor – soll Deutschland „resilient, preisstabil und klimaneutral“ mit Wärme versorgt werden.

Mit einer Potenzialanalyse muss errechnet werden, welche Alternativen es zu den fossilen Energieträgern Öl und Gas gibt: Biomasse, Solarenergie, Geothermie. Die Abwärme aus Industrie und Gewerbe spielt – darauf wies Vettel hin – in Heppenheim eine wichtige Rolle. Die Arbeitsgruppe wird vom Bensheimer Rathaus aus geleitet. Eine Steuerungsgruppe mit den hauptamtlichen Vertretern der Städte und den Mitgliedern der Projektgruppe – insgesamt elf Personen – überwacht die Arbeiten. Bürgermeister Gottfried Störmer (parteilos) versprach im Lampertheimer Ausschuss maßgeschneiderte Lösungen nicht nur für jede Stadt, sondern für jedes Stadtgebiet und jede Straße.

Neue Anreize zum Rad fahren schaffen als Ziel

Beim Planen einer Raddirektverbindung arbeitet Heppenheim mit den Nachbarstädten Bensheim und Zwingenberg zusammen. In diesem Fall beteiligt sich auch der Kreis an der interkommunalen Zusammenarbeit.

Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU) beschrieb dieses Projekt als Teil des 70 Kilometer langen Radwegs, der von Frankfurt über Darmstadt an die Bergstraße und weiter über die Landesgrenze führt. Südlich von Weinheim verzweigt sich die Verbindung Richtung Mannheim und Heidelberg. Wo die Trasse durch den Kreis verlaufen soll, steht noch nicht fest, wie Erste Stadträtin Bender sagte. Mit der Unterzeichnung einer Absichtserklärung ist dieses Projekt im April in ein neues Stadium getreten. Als nächsten Schritt soll die Stadtverordnetenversammlung einer Planungsvereinbarung zustimmen. Die Mitglieder des Ausschusses sprachen eine solche Empfehlung einstimmig aus.

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Mit der Absichtserklärung haben sich der Kreis und die drei Städte bereit erklärt, das Projekt partnerschaftlich zu fördern. 70 Prozent der geschätzten Kosten von 24 Millionen Euro könnte das Land Hessen finanzieren. Von den restlichen 30 Prozent würde der Kreis wiederum die Hälfte übernehmen.

Die andere Hälfte würden die drei Städte unter sich aufteilen. Die Gesamtkosten entsprechen 1,4 Millionen Euro pro Kilometer. Zum Vergleich: 215 Millionen Euro für 3,9 Kilometer B38a-Ortsumgehung von Mörlenbach bedeuten 55,1 Millionen Euro pro Kilometer. ai/ü

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