Mobilität

Radboxen sind jetzt offiziell in Betrieb

Unterstell-Möglichkeiten an Bahnhof und Parkhof können gemietet werden

Von 
mbl/ü
Lesedauer: 
In den Radboxen gibt es eine Vorhängevorrichtung für den Fahrradhelm. Eine Einkaufstasche kann auch unterkommen. Druckluft erleichtert das Verstauen des Rades in den oberen Boxen. © Dagmar Jährling

Heppenheim. Zugegeben, man sollte mit Handy und einer QR-Code-Scanner-App umgehen können. So lässt sich dann bequem eine der zuvor gebuchten und bezahlten, nun offiziell in Betrieb genommenen Radboxen in Heppenheim nutzen. Wie Vertreter von Stadt und namensgebendem Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) demonstrierten, ist es kein Hexenwerk, das Fahrrad zu verstauen. Sollte jemand darin mit eingeschlossen sein, kann er oder sie sich im Übrigen auch von drinnen befreien.

Entweder unten oder dank von Druckluft unterstützter, ausfahrbarer Schiene auch oben – ohne dass dafür viel Kraft oder Hineinsteigen erforderlich wäre – lässt sich eine solche Box verwenden. Wie berichtet, gibt es zwei dieser Anlagen in Heppenheim: auf dem Bahnhofs-Parkplatz auf der Kernstadt-Seite und auf dem zentralen Parkhof. Mit zweimal zwölf, also insgesamt 24 Boxen, die tage-, wochen- und monatsweise buchbar und zumindest teilweise schon belegt sind.

Gleich zwei Boxen hatten die Mitwirkenden eigens für den Termin gebucht, eine weitere war belegt. Die Boxen eins bis vier sind Monatsnutzern vorbehalten, fünf bis zwölf stehen tage- oder wochenweise zur Verfügung. Da sie etwas mehr Aufwand bereiten, sind die oberen günstiger. Monatlich fallen zwölf und unten fünfzehn Euro an, für eine Woche sind es fünf beziehungsweise sieben, der Tag kostet 1,50 oder zwei Euro.

Den Tag über lässt sich die gemietete Box so oft öffnen und schließen, wie man es braucht und möchte. Etwa, wie Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU) beispielhaft sagt, um Einkäufe oder die Schulsachen abzustellen. Dass das Vorhaben so nun im Sinne der Bürger Umsetzung fand, zeige für ihn, „wie digitale Lösungen und nachhaltige Entwicklung Hand in Hand gehen können“.

Die Stadt findet sich auch über stilisierte prägnante Gebäude auf den Boxen wieder. Und sie hat 37 000 Euro der Gesamtkosten von 92 000 übernommen. Die Bahnhofs-Anlage an der Kalterer Straße ist eine klassische und so, nahe einer Haltestelle, vielfach in der Region zu finden. Der Parkhof sticht hervor, sollte auch aus Sicht des VRN-Abteilungsleiters Christian Wühl eine Premiere als innerstädtisches Angebot darstellen. Ein Blick auf das Buchungsportal (vrnradbox.de) bestätigt das. Im ersten Schritt ist dort einer der 19 Standorte auszuwählen.

Der Test zum Redaktionsschluss zeigt Heppenheims Bahnhofs-Anlage frei und am Parkhof eine Monatsbox belegt. Der VRN sagt, dass das Angebot seit der ersten Installation vor knapp drei Jahren in Hockenheim insgesamt durchaus Anklang finde. Wühl begrüßt die Parkhof-Option ausdrücklich und den Mut der Stadt, Parkplätze zu opfern. Die vier am Bahnhof verlorenen sind aus Stadtsicht gut verschmerzbar, denn am zweiten Bahnhofs-Parkplatz zwischen Kalterer und Goethestraße sei, was nicht-repräsentative Beobachtungen stützen, immer etwas und teils viel frei.

Der Parkhof ist ein begehrter, abseits der kostenfreien ersten 45 Minuten deutlich teurerer Auto-Parkplatz. Ihn und vor allem die Stadt an sich sollen die Radboxen noch attraktiver machen. Überhaupt weist die Kernstadt mehr Fahrradabstellanlagen auf, als man meint (Übersicht samt Karte auf heppenheim.de/leben-in-heppenheim/Radverkehr). Allein sieben mit insgesamt 40 Plätzen in der Altstadt und aktuell drei mit 378 Plätzen rund ums Freibad. Dort ist die Stadt gerade dabei, einige der vielen alten schmalen Reifenhalter durch moderne Bügel zu ersetzen. mbl/ü

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger

Thema : Festspiele Heppenheim

  • Bergstraße Festspiel-Start in Heppenheim und Worms

    Im Kurmainzer Amtshof der Bergsträßer Kreisstadt läuft die erste Saison unter neuer Leitung, am Wormser Dom ist ein gänzlich neues Stück zu sehen.

    Mehr erfahren
  • Heppenheim Weicher sitzen und besser sehen bei den Heppenheimer Festspielen

    Fliegender Wechsel im Amtshof. Noch hängt die Fahne des am Sonntag beendeten Weinmarkts über der großen Bühne, da sind schon die Veranstaltungs- und Lichttechniker für das nächste große Ereignis am Werk. Die gemeinnützige „Theaterlust“-GmbH übernimmt die Regie mit ersten Vorbereitungen für das Bühnenbild, das ab diesem Mittwoch aufgebaut wird. In wenigen Tagen beginnen die Heppenheimer Festspiele: Die Premiere von Carl Zuckmayers „Der fröhliche Weinberg“ markiert am 15. Juli nach zweijähriger Corona-Pause den Neubeginn des traditionsreichen, 1974 von Hans Richter begründeten Freiluft-Theaters. {element} Die Schauspielerin und Regisseurin Iris Stromberger hat die Intendanz übernommen, jetzt steht sie zum ersten Mal auf der Bühne, die bis Ende August der Mittelpunkt ihres Theaterlebens sein wird. Ihr Mann Ingo Schöpp-Stromberger, Geschäftsführer und Bühnenbildner der Festspiele, schaut unterdessen auf dem Pflaster nach den Markierungen fürs Podest im hinteren Teil des Hofes. Weil das Gelände abfällt, werden die Sitzplätze erhöht, damit die gute Sicht gewährleistet ist. Neues Mobiliar und neue Polster {furtherread} Und auch in die Bequemlichkeit für die Gäste wird einiges investiert. Die Stadt hat neues Mobiliar angeschafft, vierzig Tische, achtzig Bänke, zusätzlich Stühle, allesamt ausgestattet mit Rückenlehnen. Denn der Festspielbesuch konnte früher zur Strapaze werden, altgediente Theaterfreunde erinnern sich an die harten Biertisch-Garnituren. Auch Andrea Helm, Stiftungsmanagerin der Sparkassenstiftung Starkenburg, hat solche Abende erlebt, „es war doch immer eine Herausforderung“, seufzt sie. Umso erfreuter stellte sie eine Anschaffung vor, die am Dienstag der Stadt von der Stiftung als Dauerleihgabe übergeben wurde: Polster für Bänke und Stühle, maßgeschneidert für das Amtshof-Mobiliar, abwaschbar, wetterfest und mit praktischen Klettbändern zu befestigen. Bei der Auswahl der grauen Farbe hat die Intendantin ein Wörtchen mitgeredet, sieht ja auch sehr schick aus zum Weiß der Bänke, und Iris Stromberger verspricht Tischdecken und Blumen-Deko. Sie will die Menschen aus ihren bequemen Fernsehsesseln wieder ins Live-Theater locken, und dann sollen sie es auch schön haben. „Die Festspiele bekommen einen anderen Charakter“, sagt Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU), und er meint nicht nur den Anblick im Theaterhof, sondern auch die enge und offenkundig sehr gute Zusammenarbeit der Betreibergesellschaft mit der Stadt. Dass die Zuschauer in diesem Sommer unter freiem Himmel sitzen, sei angesichts wieder steigender Corona-Zahlen eine gute Sache. Für die kommenden Jahre, ergänzt Schöpp-Stromberger, solle es aber wieder einen Regenschutz geben. Premiere fast ausverkauft Neben den Polstern, die von der Stadt auch für andere Veranstaltungen genutzt werden können, spendet die Stiftung den Festspielen 20 000 Euro. „Gelebte Kulturförderung“, die sowohl bei der Sparkasse als auch bei deren Stiftung selbstverständlich sei, sagt Helm. Allmählich zieht auch der Vorverkauf an, für die erste Premiere gibt es nur noch vereinzelt Karten, an allen Abenden lohnt es, an der Abendkasse nachzufragen. In den kommenden Tagen wird der Hof sein Gesicht verändern. An der Seite wird sich die Herrmann Gastro Gruppe aus Lampertheim einrichten, die außer Wein der Bergsträßer Winzer eG und Odenwaldquelle-Wasser auch kleine Speisen anbietet. Nicht nur der weiche Sitz, auch die Bewirtung markiert die Abkehr vom sehr rustikalen Charme, der dieses Festival früher auszeichnete. Dann geht es Schlag auf Schlag, die Endproben zum „Fröhlichen Weinberg“ sind schon auf der Amtshof-Bühne angesetzt, und nach dem ersten Wochenende muss rasch umgeräumt werden, damit die bereits fertig einstudierte zweite Produktion „Cash!“ am 22. Juli folgen kann. Die Wartezeit darauf verkürzt von 19. bis 21. Juli an drei Abenden der Schauspieler Walter Renneisen – mit zwei Programmen seines Dauerbrenners „Deutschland, deine Hessen“, dazwischen moderiert er mit eigenen Erinnerungen den Abend „Als der Jazz in Deutschland laufen lernte“, zu dem Sigi’s Jazz Men musizieren. Dann wird im Wochenturnus zwischen rheinhessischem Volksstück und britischer Farce gewechselt. In beiden Komödien hat Iris Stromberger als Regisseurin ihren Ensembles nicht nur Präzision, sondern auch Tempo verordnet. Den „Weinberg“ will sie in rekordverdächtigen neunzig Minuten plus Pause auf die Bühne bringen. Die Regisseurin verspricht: „Wir sind flott unterwegs.“ job/ü

    Mehr erfahren
  • Bergstraße Die Proben von „Cash“ machen Lust auf die Festspiel-Premiere im Amtshof

    In rund sechs Wochen – am 15. Juli zunächst mit Zuckmayers „fröhlichem Weinberg“ und ab 22. Juli mit „Cash“ – hebt sich nach zwei Jahren Corona-Pause wieder der Vorhang in Heppenheim.

    Mehr erfahren

Thema : Bürgermeisterwahl Heppenheim