Heppenheim. Zugegeben, man sollte mit Handy und einer QR-Code-Scanner-App umgehen können. So lässt sich dann bequem eine der zuvor gebuchten und bezahlten, nun offiziell in Betrieb genommenen Radboxen in Heppenheim nutzen. Wie Vertreter von Stadt und namensgebendem Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) demonstrierten, ist es kein Hexenwerk, das Fahrrad zu verstauen. Sollte jemand darin mit eingeschlossen sein, kann er oder sie sich im Übrigen auch von drinnen befreien.
Entweder unten oder dank von Druckluft unterstützter, ausfahrbarer Schiene auch oben – ohne dass dafür viel Kraft oder Hineinsteigen erforderlich wäre – lässt sich eine solche Box verwenden. Wie berichtet, gibt es zwei dieser Anlagen in Heppenheim: auf dem Bahnhofs-Parkplatz auf der Kernstadt-Seite und auf dem zentralen Parkhof. Mit zweimal zwölf, also insgesamt 24 Boxen, die tage-, wochen- und monatsweise buchbar und zumindest teilweise schon belegt sind.
Gleich zwei Boxen hatten die Mitwirkenden eigens für den Termin gebucht, eine weitere war belegt. Die Boxen eins bis vier sind Monatsnutzern vorbehalten, fünf bis zwölf stehen tage- oder wochenweise zur Verfügung. Da sie etwas mehr Aufwand bereiten, sind die oberen günstiger. Monatlich fallen zwölf und unten fünfzehn Euro an, für eine Woche sind es fünf beziehungsweise sieben, der Tag kostet 1,50 oder zwei Euro.
Den Tag über lässt sich die gemietete Box so oft öffnen und schließen, wie man es braucht und möchte. Etwa, wie Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU) beispielhaft sagt, um Einkäufe oder die Schulsachen abzustellen. Dass das Vorhaben so nun im Sinne der Bürger Umsetzung fand, zeige für ihn, „wie digitale Lösungen und nachhaltige Entwicklung Hand in Hand gehen können“.
Die Stadt findet sich auch über stilisierte prägnante Gebäude auf den Boxen wieder. Und sie hat 37 000 Euro der Gesamtkosten von 92 000 übernommen. Die Bahnhofs-Anlage an der Kalterer Straße ist eine klassische und so, nahe einer Haltestelle, vielfach in der Region zu finden. Der Parkhof sticht hervor, sollte auch aus Sicht des VRN-Abteilungsleiters Christian Wühl eine Premiere als innerstädtisches Angebot darstellen. Ein Blick auf das Buchungsportal (vrnradbox.de) bestätigt das. Im ersten Schritt ist dort einer der 19 Standorte auszuwählen.
Der Test zum Redaktionsschluss zeigt Heppenheims Bahnhofs-Anlage frei und am Parkhof eine Monatsbox belegt. Der VRN sagt, dass das Angebot seit der ersten Installation vor knapp drei Jahren in Hockenheim insgesamt durchaus Anklang finde. Wühl begrüßt die Parkhof-Option ausdrücklich und den Mut der Stadt, Parkplätze zu opfern. Die vier am Bahnhof verlorenen sind aus Stadtsicht gut verschmerzbar, denn am zweiten Bahnhofs-Parkplatz zwischen Kalterer und Goethestraße sei, was nicht-repräsentative Beobachtungen stützen, immer etwas und teils viel frei.
Der Parkhof ist ein begehrter, abseits der kostenfreien ersten 45 Minuten deutlich teurerer Auto-Parkplatz. Ihn und vor allem die Stadt an sich sollen die Radboxen noch attraktiver machen. Überhaupt weist die Kernstadt mehr Fahrradabstellanlagen auf, als man meint (Übersicht samt Karte auf heppenheim.de/leben-in-heppenheim/Radverkehr). Allein sieben mit insgesamt 40 Plätzen in der Altstadt und aktuell drei mit 378 Plätzen rund ums Freibad. Dort ist die Stadt gerade dabei, einige der vielen alten schmalen Reifenhalter durch moderne Bügel zu ersetzen. mbl/ü
URL dieses Artikels:
https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/heppenheim_artikel,-heppenheim-radboxen-sind-jetzt-offiziell-in-betrieb-_arid,2200511.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/heppenheim.html