Aktionsprogramm

Projekte zum „Aufholen nach Corona“

Ausgesuchte Maßnahmen der katholischen Kirchenjugend im Pastoralraum Heppenheim bezuschusst

Von 
jr/ü
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Die katholische Jugend hat mit Projekten zum Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona“ beigetragen. Den Förderbescheid für einen Zuschuss gab es nun von der Ersten Kreisbeigeordnete Diana Stolz, die ihn hier an Kaplan Valentine Ede überreicht; rechts Dekan Thomas Meurer, Leiter des Pastoralraums. © Reinhardt

Heppenheim. Für das Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“ hat die Bundesregierung zwei Milliarden Euro bereitgestellt. Genau 473 940,68 Euro hiervon sind im Kreis Bergstraße gelandet, wo die Erste Kreisbeigeordnete Diana Stolz am Samstag im Haus Dornbusch einen Förderbescheid über 6000 Euro an den Pastoralraum Heppenheim übergab. Mit dem Geld werden Projekte der Jugendarbeit der katholischen Gemeinden finanziert, die so wie in anderen gesellschaftlichen Bereichen während der Pandemie ins Stocken geraten war.

Stolz ist in der Kreisverwaltung sowohl für den Bereich Gesundheit als auch Jugend zuständig, weshalb sie das Thema Corona in ganz besonderer Weise beschäftigt hat. Hierbei habe sie feststellen können, dass es vor allem Kinder und Jugendliche waren, die unter den Einschränkungen zu leiden hatten – auch, weil sie ein anderes Zeitgefühl als Erwachsene und Corona als belastender empfunden hätten.

Um möglichst viele Kinder und Jugendliche im Kreis zu erreichen und die vorhandenen Mittel bedarfsgerecht zu verteilen, wurde ein Fachausschuss des Jugendhilfeausschusses gebildet. Seine Aufgabe war es, Kriterien zur Vergabe der Mittel zu erarbeiten und zu untersuchen, wo im Landkreis Bedarf besteht. Die Fördermittel sollten für Projekte der Jugendsozialarbeit sowie zur Stärkung von Kinder- und Jugendfreizeiten, außerschulischer Jugendarbeit und Angeboten der Kinder- und Jugendhilfe verwendet werden.

Der Fachausschuss hatte zunächst die Träger der freien Jugendhilfe, in der Jugendarbeit tätige Vereine, Verbände und Jugendgruppen sowie die Städte und Gemeinden dazu eingeladen, Ideen für das Aktionsprogramm einzureichen. Die Resonanz übertraf alle Erwartungen, insgesamt wurden etwa 60 Projektideen mit einem Gesamtvolumen von insgesamt 605 000 Euro eingereicht. Weshalb nicht alle Anträge berücksichtigt werden konnten.

Voraussetzung für die Förderung sei es gewesen, dass es sich um neue, noch nicht da gewesene Projekte handelte. Schließlich, so Stolz, sollte der Nachwuchs dazu angeregt werden, nach der langen Zeit der zum Teil massiven Kontaktbeschränkungen wieder Kontakte aufzunehmen: „Es ging also nicht darum, 1000 Frisbeescheiben oder Nachhilfeunterricht zu finanzieren.“ Willkommen waren stattdessen so originelle Projekte wie das einer Kindertagesstätte im Ried, die die Kleinen über das Thema „Was ist Glück?“ philosophieren ließ.

Neuer „Tag der Jugend“

Auch der „Tag der Jugend“, zu dem am 17. September vergangenen Jahres eingeladen worden war, war etwas völlig Neues für die katholischen Gemeinden Heppenheims und deshalb förderungswürdig. Und nachhaltig, wie Kaplan Valentine Ede, der seit Ende 2020 die Jugendarbeit in Sankt Peter betreut, anhand der gemachten Erfahrungen versichert. Katholische Junge Gemeinde (KJG), Messdiener, Kolpingjugend sowie Pfadfinder hatten sich für diesen Tag zusammengetan und ein buntes Programm auf die Beine gestellt, das offensichtlich so gut ankam, dass sich die Teilnehmerzahl des Zeltlagers der KJG in diesem Jahr auf rund 100 verdoppelte.

Auch sonst ist nach diesem „Anschub“ wieder deutlich mehr Leben in der Jugendarbeit zu verzeichnen. Ein Zeichen hierfür dürfte das gut besuchte Treffen der Messdiener und KJG-ler gewesen sein, bei dem im Haus Dornbusch zum einen Diana Stolz den Förderbescheid übergab, es zum anderen aber auch um räumliche Bedürfnisse der jungen Gemeindemitglieder ging. Denn die sollen mitreden, wenn es um die Zukunft kirchlicher Gebäude innerhalb des Pastoralraums geht. So wie die anderen Gemeinden im Bereich des Bistums Mainz müssen sich auch die bisher vier Gemeinden Heppenheims – St. Peter, Erscheinung des Herrn, St. Michael und St. Bartholomäus – von Immobilien trennen. Bei den Pfarrheimen geht es um eine Reduzierung um gut 75 Prozent, bei Kirchengebäuden um gut 40 Prozent.

Im Haus Dornbusch konnten sich die jungen Katholiken jetzt – nach einem ordentlichen Stück Pizza, das gleich zu Beginn der Veranstaltung per Lieferservice kam – über gemeinsame Lösungsvorschläge unterhalten. Die sollen – so wie die Vorschläge der anderen Gremien – bis Mitte Februar 2024 vorliegen, danach wird in der Pastoralraumkonferenz beraten und die Ergebnisse der Bistumsleitung übermittelt. Ob deren Entscheidung so ausfällt, dass die jugendlichen Gemeindemitglieder damit leben können, dürfte am Ende auch Einfluss darauf haben, wie „nachhaltig“ die vom Bund geförderten Projekte für das Gemeindeleben waren. jr/ü

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