Heppenheim. Die Altstadt ist ein wesentlicher Anziehungspunkt Heppenheims, Auswärtige und vor allem Bürger sollen sich dort und auch schon drum herum wohlfühlen. Beim Graben denken viele zuerst ans (eher schwierige und kostspielige) Parken, doch ehe es am südlichen Ende links hinauf bis zur Freilichtbühne geht, lädt der „Marianne-Cope-Garten“ als kleine Oase zum kurzen Flanieren und Verweilen ein. Und ermahnt Herrchen wie Frauchen.
Die Stadt hat sich dem angenommen – was auch durchaus nötig war, wie sie unumwunden zugibt. Nun kommt es darauf an, dass die Mitmenschen und insbesondere Hundehalter dies achten. Während die Transformation weitergeht. „Die Umgestaltung von einer leblosen verwaisten innerstädtischen Grünanlage hin zu einer lebendigen Wohlfühloase ist bisher auf einem sehr guten Weg“, ordnet die Stadt die positiv auffällige Veränderung auf Nachfrage dieser Zeitung ein.
Was noch mehr ins Auge sticht, das sind Plakatschilder mit bravem Hund, einem die Mitnahme des Geschäfts signalisierenden Zeichen und der Aufschrift: „Sauberes Grün für Heppenheim... Auch hier!“ Die klare Verbesserung mit Berücksichtigen des Umwelt- und Klima-Aspekts kommt gut an. „Das frische Grün und die Blüten, der insektenreiche Gesamtcharakter, erfüllen Themen der Nachhaltigkeit, Artenvielfalt und des Wissenstransports. Insbesondere zur Blütezeit sind Besucher zu beobachten, die Fotos von Blüten und Insekten machen und staunen, was so alles innerstädtisch existieren kann.“
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Monika Kahihikolo erfreut sich bei ihrem ersten Besuch der Anlage am meisten an den Bienen, die sich dort tummeln. Immer wieder warnen Naturschützer und -verbände vor dem Aussterben der Bienen mit katastrophalen Folgen. So sind auch die Besitzer von Privatgärten angehalten, den Rasen nicht unbedingt so intensiv zu mähen, sondern wachsen und Pflanzen dort sprießen zu lassen, auf dass sich die Bestäuber einfinden und alles weiter vorantreiben. Kahihikolo passt mit ihrem hawaiianischen Namen besonders gut in den Marianne-Cope-Garten, denn die Namensgeberin wirkte viele Jahre als nach ihrem Tod dafür selig und heilig Gesprochene auf einer von Lepra-Kranken bewohnten Halbinsel des heutigen US-Bundesstaats.
In Heppenheim als Barbara Koob (bei Einreise anglisiert) geboren, wanderte sie noch als Kleinkind mit ihrer Familie in die USA aus, um dort erst als junge Erwachsene dem Franziskanerinnenorden beizutreten: für ein neues Leben als Schwester Marianne. Kahihikolo betritt die neu belebte Heppenheimer Erholungsstätte mit Rita Rudeloff, die schon häufiger da war und das neue Antlitz liebt, am Lavendel schnuppert und gern ein bisschen genießt. Auch anderen Passanten ist ein entspannter Gang anzumerken; ein junges Paar schaut die gewaltig emporragenden Bäume hinauf. Auch die große „Heppenheimer Blühwiese“ ragt heraus. „Wildbienen brauchen ungestörte Fleckchen“, erklärt die Stadt auf einer Tafel, dass das Mähen dort erst im Frühjahr erfolgt, „wenn alle ausgeflogen sind“. Und das klare Bekenntnis mit Appell lautet: „Jedes Insekt ist uns wichtig und jeder Quadratmeter zählt.“
Bänke gibt es auch. Und der Ort ist mit seiner besonderen, zur Entspannung einladenden Atmosphäre ideal für Pausen. Solche haben sich einige Schüler der Martin-Buber-Schule von gegenüber besonders verdient, und sie lernten dabei. „Neben erfolgreichen Arbeitseinsätzen wie Laubbeseitigung, Beetpflege, Reinigung konnte den Schülern die Bedeutung von Pflanzen und Insekten vermittelt werden. Weitere Einsätze sind geplant“, erklärt die Stadt. Und dann ist entscheidend: „Natürlich lebt der Park von der Achtung, vom Respekt und von der Wertschätzung der Bürger.“ Auch Hundehalter erbrächten diese erfreulicherweise zusehends.
Wichtig besonders für die mit den Händen in den Beeten Arbeitenden, die auch nicht in Hunde-Urin oder -kot greifen wollen. „Zudem leben die niederwüchsigen Pflanzen besser und gesünder, wenn sie nicht von den aggressiven Ausscheidungen belastet werden.“ Frische Stauden verdienen gerade besondere Achtsamkeit.
Ein erstes Fazit zur Frage, ob das Beachtung findet: „Glücklicherweise gibt nur es sehr wenige, die dem Ganzen gedankenlos begegnen. Eine sehr saubere Parkanlage“ erhöhe zumindest die Hemmungen gegenüber allen Hinterlassenschaften oder dem in der Vergangenheit bemängelten Durchtrampeln des Grüns. Davon sollen wie Leitlinien auch einige entlang der Wege angebrachte Holzplanken dienen. „Ausnahmen sind leider möglich.“
Interessant und lehrreich aus historischer Sicht ist der „Marianne-Cope-Garten“ samt Stadtmauer auch. Davon soll an anderer Stelle die Rede sein. mbl/ü
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