Veranstaltung

Rallye rund ums Huhn beim Ostermarkt im Tierheim

Beim Ostermarkt konnten die Besucher auch die vierbeinigen Bewohner kennenlernen, die ein neues Zuhause suchen

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rid/ü
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Bei der Veranstaltung des Tierheims gab es einiges zu entdecken. © Astrid Wagner

Heppenheim. Ein Kälteeinbruch mit winterlichen Temperaturen und eisigem Wind war nicht gerade das, was sich die Verantwortlichen des Heppenheimer Tierheims am Sonntag vor Ostern gewünscht hatten. Entsprechend weniger Besucher als erhofft kamen zum alljährlichen Ostermarkt. Doch die ganz Treuen hielt auch das Wetter nicht davon ab, sich mit dem Auto, zu Fuß oder per Fahrrad auf den Weg zu machen.

Und so herrschte zumindest zur Mittagszeit reger Betrieb in und um das Tierheim. Es gab reichlich zu essen, im Pfotencafé war es warm und gemütlich. Draußen auf den Bierzeltgarnituren eher zugig.

34 Hunde und über 30 Katzen leben derzeit in der Einrichtung

Wer wollte, konnte an einer Tierheimrallye rund ums Huhn teilnehmen, bunt gefärbte Ostereier aus artgerechter Freilandhaltung erwerben oder beim Flohmarkt auf Schnäppchensuche gehen.

Viele Besucher hatten ihre Hunde mitgebracht, die sie einst aus dem Tierheim geholt und ihnen ein neues Zuhause gegeben haben. Das verbindet. Und für die Mitarbeiter des Tierheims ist es immer wieder schön, zu sehen, dass ein Schützling den Platz im Tierheim-Zwinger gegen ein liebevolles Zuhause hat eintauschen können.

34 Hunde leben derzeit im Tierheim und warten auf neue Besitzer. Damit ist die Aufnahmekapazität eigentlich erschöpft. Zwei Kandidaten, so Katrin Hassanin, die erste Vorsitzende des Tierschutzvereins, stehen derzeit auf der Warteliste zur Aufnahme. Auch über 30 Katzen haben ein – hoffentlich nur zwischenzeitliches – Zuhause im Tierheim gefunden. Bei den Kleintieren sieht die Situation nicht ganz so angespannt aus. Mit Bartagame Luca, Leopardgecko Emily und den beiden Kornnattern Red und Yellow sind auch Exoten eingezogen – vermittelt werden diese natürlich nur an Kenner. Mähnenschaf Victor wartet ebenso auf neue Besitzer wie sieben Schafe und ein paar Hühner. Bei Nutztieren wird ganz genau geschaut, wer sie adoptiert, denn sie sollen später nicht als Braten enden.

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Beim Rundgang durch das Tierheim und seine Außenanlagen kann man die Hunde in Augenschein nehmen – manche sind ganz gelassen, andere wedeln freudig aufgeregt mit dem Schwanz und begrüßen jeden Besucher. Manch ein Tier ist schon lange hier. „Die Verweildauer der Tiere ist angestiegen“, sagt Katrin Hassanin. Sei es, weil sie älter sind, charakterlich schwierig oder weil es sich um sogenannte Listenhunde handelt. „Viele sind nicht richtig erzogen worden, sind charakterlich verkorkst. Wir versuchen sie umzuerziehen, dass sie vermittelbar werden.“ Am Zaun draußen hängen Steckbriefe aller Tiere. Julia, 15 Jahre alt, versucht ihre Eltern gerade zu überreden, Luigi zu adoptieren, einen Segugio Italiano, der klare Grenzen braucht, wie man nachlesen kann. Carsten und Vera sind gerade dabei, sich in Anna zu verlieben.

Die energetische Sanierung steht demnächst an

Die altdeutsche Hütehundin ist sechs Jahre alt und eine „zarte Seele“, die ein ruhiges Zuhause mit gut eingezäuntem Garten sucht. Schade, den Garten kann das junge Paar nicht vorweisen. Woher der prächtige, noch recht junge Kuvasz-Rüde Samu kommt, weiß keiner. Der schüchterne Vierbeiner wurde gefunden. All diese Tiere wollen gefüttert, gepflegt, ausgeführt, tierärztlich behandelt, geimpft und kastriert werden.

Die Kosten steigen von Jahr zu Jahr. Haupteinnahmequelle des Tierheims sind neben den Mitgliedergebühren, den Spenden und den Erlösen aus Festen mittlerweile vor allem Erbschaften. Mit letzteren können außergewöhnliche Projekte wie Bauten oder Sanierungen finanziert werden, der Rest geht in den laufenden Betrieb. Was würde man in naher Zukunft im Tierheim gern verwirklichen? Katrin Hassanin und ihre Schwester Angelika, die Schatzmeisterin ist, wünschen sich weitere Hundefreiläufe und vielleicht ein Stückchen Gelände mehr.

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Veröffentlicht
Von
lia
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Als großer Brocken steht in naher Zukunft die energetische Sanierung des 1996 errichteten Tierheim-Baus samt Austausch der Ölheizung an. Dafür wird ein extra Fonds eingerichtet. Das Herbstfest am 3. Oktober soll diesmal größer ausfallen, um entsprechende Einnahmen zu generieren. Angedacht ist auch, das Dach des Tierheims mit Solarpaneelen auszustatten. Auch die EDV ist mehr als in die Jahre gekommen.

Das Tierheim freut sich jederzeit über Geld- und Futterspenden. Jeden letzten Samstag im Monat ist dort ab sofort übrigens wieder Flohmarkt ab 11 Uhr. Wer sich dafür interessiert, einem Tier ein neues Zuhause zu geben, der kann telefonisch oder per E-Mail einen Termin vereinbaren, dann kann man sich in Ruhe mit fachlicher Begleitung umsehen. Man solle sich nicht scheuen, auf den Anrufbeantworter zu sprechen: Die Tierheimverantwortlichen rufen zurück. rid/ü

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