Automobilclub Starkenburg

Oldtimer-Besitzer fuhren mit ihren Fahrzeugen in Heppenheim vor

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hias/ü
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Auch dieser Oldtimer-Benz stand zur Begutachtung auf dem Hof des Heppenheimer Hauses der Vereine. © Dagmar Jährling

Heppenheim. Schon seit 25 Jahren gibt es das H-Kennzeichen für Kraftfahrzeuge im Oldtimer-Status. Am vergangenen Sonntag wimmelte es geradezu vor „H“ beim Automobilclub Heppenheim. Denn auch in den hiesigen Autokennzeichen „HP“ und „HD“ ist der achte Buchstabe im Alphabet vertreten.

Beim dritten Bergsträßer HP-HD-H-Treffen stellten auf dem Gelände des Hauses der Vereine viele Oldtimerfreunde aus der näheren Umgebung sich und ihre Fahrzeuge vor. „Wir wissen noch nicht genau, wie wir dieses Oldtimertreffen in Zukunft gestalten sollen, tasten uns langsam vor und verzeichnen aber bereits jetzt eine große Resonanz“, sagte Christian Rioth, Vorsitzender des Automobilclubs Starkenburg. Die Unterstützung des Heppenheimer Gesangsvereins Harmonie nahm er dabei gerne an. Die Sängerinnen und Sänger verkauften Kaffee und Kuchen und erweiterten somit das kulinarische Angebot. Dazu trugen auch viele Vereinsmitglieder bei.

Dabei war es das erste Mal, dass der Verein zu dieser Veranstaltung auf Heppenheimer Boden eingeladen hatte. Trafen sich die Oldtimer-Freunde in den Jahren 2018 und 2019 noch auf der Juhöhe, einem Mörlenbacher Ortsteil, war nun ein Standortwechsel notwendig gewesen. Schnell wurde das Haus der Vereine am Erbachwiesenweg als geeigneter Veranstaltungsort ausfindig gemacht. Und so fuhr am Sonntag nach und nach ein Oldtimer nach dem anderen ein, um vom Publikum mit Interesse begutachtet zu werden.

„Einfach mit dem Oldtimer vorbeikommen, nette Menschen treffen und ein bisschen über alte Autos erzählen“, hob Torsten Kleisinger, der zweite Vorsitzende des Vereins, die entspannte Atmosphäre des Treffens hervor. Er ließ dabei nicht unerwähnt, dass das Treffen als Kontaktbörse in Sachen Oldtimer unverzichtbar ist. „Wenn einer wissen möchte, wo er ein Ersatzteil für sein Fahrzeug herbekommt, ist er genau richtig“, betonte er. In der Tat: Ein Besitzer eines Oldtimers bewegt sein Fahrzeug im Regelfall nicht nur von A nach B, sondern muss auch bei Reparaturen Hand anlegen. „Es gibt keinen Oldtimer-Freund, der nicht gleichzeitig auch ein Schrauber ist“, betonte Vereinsmitglied Bernd Niendorf (Heppenheim). Dieses Handanlegen ist für die Fahrzeuge einfach unverzichtbar.

Von denen war eines schöner anzusehen als das andere. Und jeder Ausstellungsteilnehmer tat gut daran, auf seinem Armaturenbrett ein Informationsblatt zu hinterlegen, dem das Baujahr und die Erstzulassung des Fahrzeugs zu entnehmen war, selbstverständlich auch so manche technische Angabe. In vielen Fällen entstammen die Oldtimer dem Familienbesitz und wurden vererbt.

Torsten Kleisinger kann sich noch sehr gut daran erinnern, als er als kleiner Junge auf dem Beifahrersitz im 200 D-Mercedes seines Opas Platz nahm. „Den will ich später auch mal fahren“, lautete schon damals sein Wunsch – längst ist er Besitzer des schönen Benz, der im Jahre 1975 erstmals zugelassen wurde. Aber dieses Auto ist für ihn nur ein Liebhaberobjekt. Nie käme er auf die Idee, einen Oldtimer als Geldanlage zu nutzen. Das kann sich in manchen Fällen aber richtig rentieren.

Davon wusste der Laudenbacher Dieter Mayer zu berichten. Sein 326er BMW aus der Produktion des Karosseriebaus Autenrieth war ein echter Hingucker. Diesen hat er mit viel Liebe zum Detail in einen nahezu originalgetreuen Zustand zurückversetzt. Wie viele Euro er dafür bekommen würde – Mayer kann es nur erahnen. In jedem Fall suchte er nach einem Vergleichsobjekt im Münchener BMW-Museum vergeblich. Und als der BMW-Museumsdirektor vor einigen Jahren erfuhr, dass es das Fahrzeug Baujahr 1937 überraschenderweise noch gibt, hätte er den kostbaren Schatz gerne seiner umfangreichen Sammlung zugefügt.

Aber wie findet ein Oldtimer-Freund überhaupt ein passendes Vehikel? Der Laudenbacher Boleslav Kahl hat dabei ganz besondere Erfahrungen gemacht. Schon viele Jahre wollte er einen alten Ford Mustang erwerben und verpasste dabei kaum eine Automobilbörse, bei der er sich wichtige Informationen einholte. Endlich war es so weit: Kahl hatte das Objekt seiner Begierde im kalifornischen Sacramento nach langer Suche gefunden. Nun musste er es nur noch nach Deutschland überführen. „Ich habe die Katze im Sack gekauft“, sagt Kahl, der aber gleich ergänzt, dass er dies nie bereut hat. Sein 1968 gebautes Fahrzeug, das zur Freude vieler Besucher im weißen Glanz erstrahlte, ist inzwischen Kahls großer Stolz: „Ich würde es nie wieder hergeben.“ hias/ü

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