Heppenheim. Gleich eine Fülle von Anfragen und Anträgen hat die Stadtverordnetenfraktion der FDP bei Stadtverordnetenvorsteherin Susanne Benyr (CDU) für den aktuellen Sitzungslauf des Stadtparlaments eingereicht.
Unter anderem fordern die Freien Demokraten den Magistrat auf, die Mandatsträger regelmäßig über „Verwaltungshandeln und über Maßnahmen der Verwaltung in der Stadt und den Ortsteilen“ zu informieren. Auch sollte der städtische Internetauftritt aus Sicht der Liberalen schnellstmöglich modernisiert und überarbeitet werden, insbesondere mit Blick auf die Nutzung auf Smartphones oder Tablets – „mobile first“ lautet der Ansatz der FDP. Weitere Anträge betreffen das städtische Parkleitsystem oder die „sinnvolle Platzierung von öffentlichen Sitzmöbeln und Mülleimern“.
Für reichlich Diskussionsbedarf dürfte unterdessen der Antrag sorgen, der eine kurzfristige Änderung des Bebauungsplans für das Gewerbegebiet an der Kalterer Straße vorsieht.
Verkehr unter die Lupe nehmen
Wie bereits berichtet, drückt der potenzielle Investor von mehreren Reihenhäusern auf dem früheren Gelände einer Buchbinderei mächtig aufs Tempo. Aufgrund des aktuellen Bebauungsplans ist eine Realisierung des Vorhabens derzeit aber noch nicht möglich. Dies stellte Jörg Knapp, städtischer Fachbereichsleiter für Bauen und Umwelt, im Bau-, Umwelt- und Stadtentwicklungsausschuss am Dienstagabend auch noch einmal unmissverständlich klar.
Kaum weniger Aufsehen dürfte der letzte FDP-Antrag erregen, der dieser Zeitung vorliegt: „Verkehrsberuhigung im Bereich Gießener Straße“ lautet der Titel.
Erklärtes Ziel ist demnach die Prüfung einer Verkehrsberuhigung „insbesondere zwischen der Einfahrt Parkgarage gegenüber Hausnummer 7 und der Einmündung Wiesbadener Straße“.
Da dort jetzt schon Tempo 30 gilt, hieße eine weitere Verkehrsberuhigung nichts anderes, als die Einführung einer „Schrittgeschwindigkeitszone“, wie sie vor geraumer Zeit unter anderem auf dem Graben im Stadtzentrum eingeführt worden war.
Dadurch könnte dann auch die „Verweilqualität“ deutlich erhöht werden, heißt es in der Begründung des FDP-Antrags.
Nach Stillstand „reaktiviert“
Tatsächlich handelt es sich bei dem genannten Teilstück der Gießener Straße um einen Bereich, der getrost als Zentrum des von markanten Hochhäusern aus den 60er Jahren umgebenen Stadtviertels im Westen der Kreisstadt bezeichnet werden kann. Dort befinden sich unter anderem mehrere Gastronomiebetriebe, ein Kiosk mit Paketshop, eine Fahrschule oder ein Friseursalon. Früher waren dort zudem Filialen der Sparkasse und der Volksbank beheimatet.
Nach einigen Jahren des Stillstands habe sich das Gebiet „reaktiviert“, befindet die Fraktionsspitze um Christopher Hörst und Susanne Marx.
„Eine Gefahr für Fußgänger“
Mit dieser „Reaktivierung“ des Viertels geht auch ein zunehmender Publikumsverkehr einher – sowohl von Fußgängern als auch von motorisierten Verkehrsteilnehmern.
Letztgenannte sind mitunter allerdings deutlich schneller unterwegs als die erlaubten 30 Stundenkilometer, wie bei einem Ortstermin am Dienstagnachmittag unschwer zu erkennen war. Dies wiederum stellt – nicht nur aus Sicht der FDP-Fraktion – eine Gefahr für „Fußgänger und insbesondere Kinder und Senioren“ dar.
Auf Nachfrage dieser Zeitung nennt Fraktionsvorsitzender Hörst noch einen weiteren Aspekt, der aus seiner Sicht für die Einrichtung einer Schrittgeschwindigkeitszone spricht: „In den Morgen- und Mittagsstunden sind dort ausgesprochen viele Kinder oder junge Familien unterwegs, da sowohl die Wichern-Kita als auch die Konrad-Adenauer-Schule fußläufig erreichbar sind. Auch dem gilt es Rechnung zu tragen.“ fran/ü
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