Veranstaltung

Nur das Wetter spielte beim Bergsträßer Weinmarkt nicht immer mit

Empfindlich kühle Temperaturen und die Fußball-EM hemmen den Betrieb an manchen Tagen / Die Bilanz fällt dennoch positiv aus

Von 
rid/ü
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Vor allem das Festzelt war während des zehntägigen Bergsträßer Weinmarktes in Heppenheim gut besucht, da es unabhängig vom Wetter und den Temperaturen genutzt werden konnte. © Astrid Wagner

Heppenheim. Der Bergsträßer Weinmarkt 2024 ist vorüber. Das 70. Mal lockte das Weinfest tausende Menschen in die Heppenheimer Altstadt. Alle waren in Feierlaune – auch wenn das Wetter nicht ganz so mitspielte, wie es sollte. Nicht nur die Regentage sorgten für weniger Gäste, auch die Fußball-Europameisterschaft hielt – trotz Public Viewing – einige vom Besuch ab. Doch sobald sich das Wetter von seiner freundlicheren Seite zeigte, herrschte der gewohnte Trubel in den Gassen.

Die Bilanz von Michael Lortz und Fred Schuster, dem neuen Vorsitzenden des Vereins Bergsträßer Weinmarkt, fällt durchaus positiv aus. Einzig das Wetter hat kein Lob verdient.

Wenn das Wetter stimmte, strömten die Besucher herbei

Regen und empfindlich kalte Temperaturen in den Abendstunden, „das waren negative Voraussetzungen für die Standbetreiber“, so Lortz. An den Regentagen sei insbesondere im Bereich Marktplatz und Schlosschule sehr wenig los gewesen.

An den Tagen ohne Regen und ohne Deutschland-Spiel steppte dagegen der Bär. „Da war sogar mehr los als sonst üblich. Der Donnerstag ist normalerweise eher ein Durchhänger-Tag auf dem Weinmarkt. Diesmal war er richtig gut besucht, alles war gut gefüllt. Die Besucher haben jede trockene Minute ausgenutzt“, hat Lortz beobachtet. „Die Leute wollten raus. Sie sind extrem viel flaniert“, ergänzt Schuster.

Ganz besonders gut besucht waren neben dem Auftakt-Freitag samt vom Verkehrs- und Heimatverein organisiertem Feuerwerk das abschließende Wochenende. „Da war sehr früh sehr viel los, die Leute saßen bereits in den Gondeln auf dem Marktplatz, da waren die Stände noch gar nicht geöffnet. Es war richtig Leben in der Stadt.“

Während am ersten Weinmarkt-Samstag die Unwetterwarnung für die Absage zahlreicher Fanfeste und Konzerte von Weinheim bis Frankfurt und Ludwigshafen sorgten, beschloss der Krisenstab, den Weinmarkt dennoch zu öffnen; man war jedoch jederzeit bereit, abzubrechen. Das wurde über Social-Media-Kanäle kommuniziert. Man hatte das Regenradar im Auge und überall standen Verantwortliche bereit, um den Besuchern mögliche Evakuierungsorte zu öffnen wie etwa den Kurfürstensaal oder das Rathaus. Das Gewitter hatte ein Einsehen und kam erst nach Mitternacht.

Das Karaoke-Event in der Amtsgasse war sehr beliebt

Ein voller Erfolg war in diesem Jahr der Tag der Betriebe am Montag: „Wir hatten 1000 Reservierungen von 50 Betrieben“, freut sich Fred Schuster. Ein Zeichen nicht nur dafür, wie gut die Veranstaltung bei den Heppenheimer Firmen ankommt, sondern auch dafür, dass alle hinter dem Bergsträßer Weinmarkt stehen. Das sehe man auch an der wachsenden Zahl der Sponsoren. Sehr viel positives Feedback hat der Vorsitzende des Weinmarktvereins auf den Social-Media-Auftritt bekommen. Hier fand man stets das Tages-Programm, aktuelle Änderungen wurden mitgeteilt, über das Prozedere am Unwetter-Samstag wurde informiert, es gab Live-Einblicke und die Standbetreiber konnten werben.

Großartig angekommen ist das Karaoke-Event der Starkenburgia in der Amtsgasse. Viele nutzten die Gelegenheit, im Vorbeigehen ein Liedchen zu trällern. Positiv aufgenommen wurde der Kuchenverkauf der Burgschänke zugunsten brasilianischer Kinder. Spontan ist in diesen Jahr das „gelbe Trikot“ der Hepprumer Schoppepetzer hinzugekommen. Ab dem kommenden Jahr soll das dann fester Bestandteil des zehntägigen Weinfestes werden.

Der Dank von Fred Schuster geht an die unzähligen Menschen, die mitgewirkt haben, dass das Großereignis hat stattfinden können. Angefangen vom Bauhof über diejenigen, die alles auf- und wieder abgebaut haben, denjenigen, die immer wieder alles sauber gemacht und den Müll entsorgt haben, allen Hand- und Spanndiensten, den Musikern und Vereinen und natürlich den Anwohnern.

Im kommenden Jahr soll es wieder einen Fischstand geben

„Wir haben extrem darauf geachtet, dass wir die Zeiten einhalten. Und wenn mal nicht so viel los war, haben wir auch schon mal früher Schluss gemacht.“ Am wichtigsten ist natürlich das Mitwirken der Winzer – vertreten waren die Bergsträßer Winzer eG, die Heppenheimer Weingüter und in der Weinkosthalle gab es einen Querschnitt der Weine vieler Bergsträßer Winzer. Stolz ist man, dass die Deutsche Weinkönigin zu Besuch war.

Im kommenden Jahr soll es wieder einen Fischstand geben. Dieses Jahr war das den bisherigen Betreibern aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich, ein anderer Fischstand konnte trotz aller Bemühungen nicht gefunden werden. Der Ersatz-Stand sei jedoch sehr beliebt gewesen, habe Außergewöhnliches und vor allem auch Vegetarisches geboten. Er soll im nächsten Jahr auch wieder mit dabei sein: „Tradition wahren, neues dazu bringen“, so Schuster. rid/ü

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