Theater im Hof

Neue Heppenheimer Festspiele ab 15. Juli 2022

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jr/ü
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Die neue Intendantin der Heppenheimer Festspiele, Iris Stromberger, in Aktion bei der Vertragsunterzeichnung im Rathaus. © Sascha Lotz

Heppenheim. Dem Neustart der Heppenheimer Festspiele steht nichts mehr im Weg: Am Donnerstag haben die neue Intendantin Iris Stromberger und ihr Ehemann Ingo Schöpp-Stromberger, der künftig als Verwaltungsdirektor agiert, sowie Bürgermeister Rainer Burelbach und Erste Stadträtin Christine Bender im Rathaus den Vertrag mit der Theaterlust Darmstadt unterzeichnet.

Die gemeinnützige GmbH wird ab 15. Juli und bis 28. August an insgesamt 43 Abenden für Unterhaltung im Kurmainzer Amtshof sorgen. Die Laufzeit des Vertrages beträgt vier Jahre und kann bei beiderseitigem Einverständnis um jeweils vier weitere Jahre verlängert werden.

340 Tickets pro Vorstellung

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Der Bürgermeister sprach nach der Unterzeichnung im Rathaus von einem großen Rückhalt für den Vertrag sowohl im Magistrat als auch bei den Parlamentariern und dem „ganz starken Wunsch der Heppenheimer nach einem kulturellen Angebot“. Was jetzt noch fehle, sei die entsprechende Nachfrage nach den 340 Tickets, die es pro Vorstellung gibt.

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Martin Vögele
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Eröffnet wird die Festspielsaison nach zwei Jahren Pandemie- und Sanierungspause am 15. Juli (Freitag) mit „Der fröhliche Weinberg“, einem 1925 entstandenen Lustspiel von Carl Zuckmayer. Die Handlung spielt im Milieu von Winzern, Weinhändlern, Schiffern und Kleinbürgern. Das Volksstück wurde im Berlin der 1920er Jahre ein durchschlagender Erfolg und war das meistgespielte Theaterstück.

Die zweite Premiere der neuen Festspiele steht am 22. Juli an, ebenfalls ein Freitag. Ab diesem Tag ist auf der Bühne im Amtshof „Cash …und ewig rauschen die Gelder“ zu sehen, eine „Farce“ von Michael Cooney, in der Wohnungsvermieter Eric Swan seine verstorbenen oder umgezogenen Mieter neu erfindet, um weiterhin deren Sozialhilfen zu kassieren.

Auch Walter Renneisen ist dabei

Zu den weiteren Programmpunkten der diesjährigen Festspiele gehört „Kunst“, eine Komödie von Yasmina Reza (Montag, 25. Juli), in der es um einen grotesken Streit um ein Gemälde geht. Walter Renneisen, ein bekanntes Gesicht an der Bergstraße, ist am 19. und 21. Juli mit seinem Soloprogramm „Deutschland, Deine Hessen (I und II)“ zu Gast und führt am 20. Juli auch durch einen Jazzabend mit Sigi’s Jazz Men und Kompositionen aus den 1940er Jahren.

„Kleine Zwischenfälle“ heißt es dann am 15. August, wenn Elinor Stromberger zu einer „Suche nach dem Einen“ antritt – ein szenischer Liederabend voller Chanson-Klassiker und bekannter zeitgenössischer Lieder von Zarah Leander bis Annett Louisan. Kurze Gedichte von Erich Kästner und Eugen Roth sowie Monologe von Sarah Kane, Falk Richter und James Joyce runden den Abend ab.

Musikalisch geht es auch am 22. August zu, wenn die Gruppe Basta (Mirko Schelske, Werner Adelmann, William Wahl und Arndt Schmöle) laut Ankündigung A-cappella-Gesang der Spitzenklasse“ bieten will. Nach zahlreichen Auftritten im Fernsehen sowie in der Kölner Philharmonie und im Ausland gelten sie in der musikalischen Welt als eine etablierte Größe.

Einlass zu den um 19.30 Uhr beginnenden Vorstellungen ist bereits um 18 Uhr, damit noch genügend Zeit bleibt, das gastronomische Angebot im Kelterhaus zu nutzen. Schluss ist dann um 22 Uhr – mit Rücksicht auf die Nachbarn. Der „Absacker“ kann auf dem nahen Marktplatz genommen werden, wo Freiluftbewirtung bis 23 Uhr erlaubt ist.

Zu denen, die das Ganze auch in Pandemie-Zeiten über die Bühne bringen wollen, gehören zwölf Schauspieler und 20 Darsteller aus dem Amateurbereich, die zum Teil aber bereits seit Jahren mit den Strombergers zusammenarbeiten und – wichtig für viele der Aufführungen – die hessische Mundart beherrschen. Hinzu kommen Techniker und sonstige Helfer, die den Betrieb am Laufen halten. Geprobt wird in Darmstadt und, für das aufwendigere Zuckmayer-Stück, auf der Bühne der Mehrzweckhalle in Erbach.

Unterstützt werden die neuen Festspiele nicht nur von der Stadt, sondern auch einer Reihe von kleineren und größeren Sponsoren wie Sparkassenstiftung und GGEW sowie dem aus 50 Sympathisanten bestehenden Freundeskreis von Theaterlust. Genügend Rückhalt besteht also für die neuen Festspiele, auch für die bereits geplante zweite Saison 2023. Höhepunkt dann: Kleists „Der zerbrochne Krug“ und Ken Ludwigs Komödie „Otello darf nicht platzen“. jr/ü

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