Kultur

Das Musikschulfest in Heppenheim lebt Interkulturalität vor

Es war der Auftakt zur interkulturellen Woche. Das Ziel ist die Förderung eines bunten und toleranten Miteinanders. Heppenheim ist eine der 600 teilnehmenden Städte.

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mp/ü
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Als Bürgermeister der Stadt Heppenheim eröffnete Rainer Burelbach (rechts auf dem Podium stehend) das Musikfest der inter-kulturellen Woche. © Antenne Bergstraße

Heppenheim. Mit leckerem Essen, unterhaltsamer Musik, vielen guten Gesprächen und offenen Armen feierte man in Heppenheim am Samstag den Auftakt zur Interkulturellen Woche.

Etliche Informationsstände hatte Sandra Döbert vom städtischen Fachbereich „Kultur und Begegnung“ organisieren können – das Ergebnis aufwendiger Netzwerkarbeit, die sich nun in einer freundlichen, freundschaftlichen und offenen Atmosphäre offenbarte. Gemeinsam mit den Helfern ihres Teams, allen voran Inka Knapp, will Döbert so die Weichen für ein interkulturelles, buntes und tolerantes Miteinander schaffen.

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Besonders erfreulich: Am Samstag kamen viele Menschen unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Herkunft im Kastanienhof des Saalbaukinos zusammen.

Jazz, Funk und Blues

Ein Publikumsmagnet war dabei auch die Musikschule Heppenheim, welche den Aktionstag nutzte, um im Rahmen der Veranstaltung ein umfangreiches Bühnenprogramm zu präsentieren. Den Anfang machte die Junior-Bigband von Christian Seeger, welche unter anderem die Titel „Oye como va“, „Senorita“ und „Pink Panther“ zum Besten gab. Bei „Hit the road Jack“ sangen sogar einige der Gäste mit.

Danach schloss sich die Erwachsenen-Bigband von Musikschulleiter Thomas Markovic an, die unter anderem das Jazz-Stück „There will never be another you“ von Chet Baker oder die Funk-Nummer „In the stone“ von Earth, Wind and Fire performte.

Beim Blues-Song „Bari Pie“ tat sich Christoph Bock am Baritonsaxofon hervor. Ansonsten waren das Blasorchester von Stefan Utri, die Jazzband von Christian Eckert und die Schulband von Christoph Kaiser zu hören.

Kulinarisch vielseitiges Angebot

Wie wichtig so ein Auftritt vor Publikum ist, wusste Markovic zu betonen. Aktuell betreut sein Kollegium rund 1400 Schüler verschiedenen Alters, die auch während der Corona-Pandemie bei der Stange geblieben waren. In dieser Zeit habe die Musik auch eine große Aufwertung erfahren. „Wir bekommen regelmäßig neue Anmeldungen und können aktuell wirklich sehr zufrieden sein“, so der Einrichtungsleiter.

Beim Start in die interkulturelle Woche lieferte die Musik den feierlichen Rahmen. Doch auch auf kulinarischem Weg sollte der Zugang zu anderen Menschen und Kulturen erleichtert werden. Bei der Migrationsberatung der Caritas gab es beispielsweise eritreisches Essen. Die Ahmadiyya Muslim Gemeinde bot pakistanisches Essen an.

Glücksrad und Fotobox

Daneben waren die Sportcoaches der Stadt Heppenheim dabei, die auf dem Spielplatz gegenüber dem Saalbaukino einen Spielparcours errichtet hatten. Der Weltladen hatte einen Stand bezogen, der Deutsche Gewerkschaftsbund, die Integrationslotsen und die Integrationskommission, die Jugendförderung und viele mehr. Mit einem Glücksrad und einer Fotobox sollten die Menschen zum Tun bewegt werden.

„Das war generell ein ganz großes Anliegen von uns: Dass die Menschen gemeinsam aktiv werden“, erklärte Inka Knapp. Natürlich schaute auch Bürgermeister Rainer Burelbach vorbei, außerdem ging die Antenne Bergstraße am Mittag vor Ort mit ihrem Liveradio an den Start. „Natürlich hätten es immer mehr Besucher sein können, aber wir freuen uns über den Zulauf, den wir hatten“, so Knapp. Worte, denen sich auch Thomas Markovic anschließen konnte.

Rund 5000 Veranstaltungen

Damit war die interkulturelle Woche in der Kreisstadt eröffnet. Bundesweit findet sie seit 1975 immer Ende September statt. Sie wird unterstützt und mitgetragen von Kirchen, Kommunen, Wohlfahrtsverbänden, Gewerkschaften, Integrationsbeiräten und -beauftragten, Vereinen, Bildungsträgern, Migrantenorganisationen, Religionsgemeinschaften und Initiativgruppen. In mehr als 600 Städten und Gemeinden werden rund 5000 Veranstaltungen angeboten.

Auf die Frage, wie man denn die Heppenheimer Bürgerschaft einschätze, ob die in den letzten Jahren offener geworden war oder im Rahmen der Flüchtlingskrise und der vielen Spendenaufrufe mittlerweile des Themas überdrüssig geworden ist, winkte Inka Knapp ab. „Dass so viele Menschen sich an diesem Wochenende beteiligten, zeigt uns ganz klar, dass Bereitschaft herrscht. Wir sind eine heterogene Gesellschaft, die als solche gelebt wird.“ Knapp betonte aber auch, dass dies ihre eigene persönliche Meinung sei.

„Gelebte heterogene Gesellschaft“

Fakt sei, dass das Miteinander an diesem Samstag sehr ausgewogen gewesen sei und, dass man darauf gut aufbauen könne. Die Abteilung nehme aber auch in anderen Teilbereichen viele Informationen mit. Ausgewertet wird beispielsweise nun eine Wunschbox, in der vornehmlich ältere Menschen notieren konnten, was sie sich von ihrer Heimatstadt wünschen. mp/ü

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