Heppenheim. Die Gewerbesteuer-Entwicklung in und für Heppenheim ist auch über die Pandemie hinweg sehr positiv. Unter anderem deshalb, weil sich viele erfolgreiche Unternehmen zum Standort bekennen. Dazu zählt die KS Druck GmbH. Angesichts der enorm gestiegenen Papierpreise tut das Unternehmen allerdings gut daran, längst nicht mehr nur Papierprodukte aller Art, sondern alle gängigen Werbeträger wie T-Shirts, Schreibtischunterlagen, Schilder und mehr zu bestücken.
Nicht ohne Sorgen
Das weiß das Wahlkreisbüro des Bergsträßer Bundestagsabgeordneten Michael Meister (CDU) zu berichten, der die Firma jüngst besuchte. Geschäftsführer Jochen Kärchner blickte dabei mit gewissem Stolz zurück und voraus, aber nicht ohne Sorgen. Kärchners Vater zählte 1981 zu den Gründern des Unternehmens.
Bald schon aber waren Haus und Garage im Elternhaus zu klein für die Druckerei geworden, die also einen Neubau im Industriegebiet errichtete. Das Portfolio wuchs stetig, schildert Meisters Büro eine Entwicklung hin zur Ausstattung, die bald eine moderne Broschürenstraße, diverse Falzmaschinen und einen Klebebinder umfasste. Seit Neuestem ist auch eine Stanze für Verpackungen aus Karton im Einsatz.
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Mit dem weiteren Wachstum stellte sich die Standortfrage erneut – Anbau oder Umzug? Die Unterstützung der Stadt sei nicht sehr befriedigend gewesen. Jedenfalls kamen Grundstücke im Gewerbegebiet am Segelflugplatz als durchweg zu groß nicht in Frage. Doch die Hepprumer wollten in Hepprum bleiben, dann eben am alten Standort.
So passte es, dass ein Grundstück früherer Nachbarn zum Erwerb stand. Zufrieden zeigt sich auch Kärchners Schwester, Utta Rettig, die wie seine Frau, Birgit Kärchner, im Unternehmen tätig ist. Mit der Tochter steht die dritte Generation schon in den Startlöchern. KS Druck bildet auch seit Langem aus und will das eigenen Angaben zufolge gern weiter tun. So werden aktuell Medientechnologen gesucht. Neben den neun fest Beschäftigten sind zwei Auszubildende aktiv.
Großaufträge helfen
Ein Rundgang umfasste Nachhaltigkeitsaspekte. So sind zwei Photovoltaik-Anlagen in Betrieb, und Ladestationen für E-Autos gibt es auch. Auf Meisters Nachfrage hin beschreibt der Geschäftsführer das Unternehmen als breit aufgestellt und nicht etwa von einem einzelnen Kunden abhängig.
Großaufträge, etwa eine Bestellung aus Österreich für Beipackzettel, helfen aber natürlich. Wie so viele Stellen kritisiert Kärchner aber eine ausufernde Bürokratie, die unnötige Hürden schaffe. Die Zusammenarbeit mit dem lokalen Jobcenter „Neue Wege” sei jedoch sehr zufriedenstellend verlaufen. An der Digitalisierung führt kein Weg vorbei, doch das geht hierzulande noch zu schleppend, gab Kärchner dem Abgeordneten für die Bundesebene mit.
Ein weiteres Ärgernis, global betrachtet, sei die Finanz-, die Steuerpolitik. „Während wir Mittelständler immer brav und treu unsere Steuern zahlen, werden die großen Firmen subventioniert und steuerlich begünstigt“, klagte Kärchner gegenüber Meister.
Der verwies darauf, dass die Steuerlast der deutschen Unternehmen zuletzt einen Mittelwert im Vergleich der Industrieländer abgebildet habe. Steuererleichterungen oder Subventionen anderer Länder, zu denen die USA zähle, erschwerten den internationalen Wettbewerb. Bundesregierung und EU müssten da gegensteuern. mbl/ü
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